Tipps für Webkonferenzen
11.12.2020, 10:30 Uhr
11.12.2020, 10:30 Uhr
So überzeugen Sie bei der Webkonferenz
Die Corona-Pandemie hat viele Lebensbereiche im Nu digitalisiert. Doch worauf kommt's an?
Schnell wurden die technischen Voraussetzungen geschaffen, um sich nicht etwa im Konferenzraum zu treffen, sondern diesem virtuell beizutreten und mithilfe von entsprechenden Software-Tools nicht nur per Video zu kommunizieren, sondern sich auch zu motivieren und zu organisieren. Technisch kein Problem, allerdings liess die Aussagekraft nicht selten zu wünschen übrig. Redner Dr. Wegmann stellt eine mutige These auf, die da heisst: «Emotion schlägt Inhalt.» Wer in die Kamera strahle, wirke überzeugender als ein langweiliger Redner, der vielleicht die besseren Argumente auf seiner Seite hat, aber andauernd auf sein Manuskript starrt, erklärt der professionelle Redner Dr. Wegmann, der schon vor Corona zahlreiche Präsentationen online gehalten hat. Die folgenden Tipps gibt er für Webkonferenzen, Homeoffice und Co. – denn nur wer sich gut präsentiert, wird auch in der Webkonferenz Kunden und Vorgesetzte überzeugen können.
Tipp 1: Auch im Homeoffice gut gekleidet sein
Die Webkonferenz ist Teil des neuen Arbeitslebens geworden – ebenso wie das Homeoffice. Dabei gab es ganz unterschiedliche Video-Beweise darüber, wie sich Menschen im Homeoffice präsentierten. Die motivierteste Gruppe warf sich bereits morgens in die Bürokluft und platzierte sich in Bluse/Hemd und Hose vor dem Bildschirm im Homeoffice. So waren sie den ganzen Tag über gut gerüstet für geplante und ungeplante Webkonferenzen. Zudem hatte das Büro-Outfit einen psychologischen Vorteil, denn wer sich optisch auf die Arbeit einstellt, der komme auch leichter in den Arbeitsmodus heisst es – die Produktivität steigt. Wer den Outfit-Trick nicht benötigt, um sich zu motivieren und sich in Arbeitslaune zu bringen, zeigte sich im Homeoffice ordentlich gekleidet – allerdings deutlich un-schicker als dies zu Büro-Zeiten denkbar gewesen wäre. Imageberaterin Katharina Starlay hat diesen Tipp parat: Wer gewaschen, frisiert, (rasiert) und geschminkt ist, kann im Zweifelsfall schnell das Business-Outfit anziehen, wenn eine Webkonferenz mit besonders wichtigen Teilnehmern ansteht.
Tipp 2: Der Hintergrund sollte aufgeräumt und neutral wirken
Um diesen Tipp umzusetzen, hat es in den meisten Fällen mindestens eine Webkonferenz geben müssen, die schiefgegangen ist. Spätestens dann, wenn sich die Webkonferenz-Teilnehmer vor einem unaufgeräumten Kleidungsständer, vor der Bilderwand der Familie oder vor einem quietschbunten Poster aus Jugendzeiten gesehen haben, erkannten sie: In der Webkonferenz zählt auch der Hintergrund – und dieser sollte möglichst aufgeräumt und neutral wirken. Im besten Fall lässt sich der Arbeitsbereich so platzieren, dass eine einfarbige Wand mit schlichter Deko oder ein Bücherregal den Hintergrund darstellt. Von digitalen Hintergründen wird eher abgeraten. Sie sind meist nicht neutral.
Tipp 3: Kamera auf Augenhöhe platzieren
Wer gut darin ist, ansprechende Selfies zu knipsen, hat bei der Positionierung der Kamera für die Webkonferenz durchaus einen kleinen Praxisvorteil, denn die Position von Laptop und Kamera hat einen entscheidenden Einfluss auf das Bild des Gesprächspartners. Idealerweise wird der Laptop so hoch platziert, dass der Konferenzteilnehmer ganz gerade am Schreibtisch sitzt und seinen Blick ebenso gerade in den Bildschirm richtet. Das verhindert, ein Sprechverhalten «von oben herab» und, dass sich ein Doppelkinn bildet. Praxistipp: Wer am Laptop arbeitet, kann einfach ein paar Bücher unter das Laptop stellen – so wandert die Kamera ganz automatisch auf Augenhöhe.
Tipp 4: Gesichter mit lachenden Menschen sorgen für gute Laune und Zuversicht
So angenehm es sein kann, morgens nicht zu nachtschlafender Zeit aufstehen zu müssen, um sich dann über überfüllte Autobahnen zu quälen oder im Pendler-Zug keinen Sitzplatz mehr zu bekommen, so trist kann die Arbeit ohne Austausch mit den Kollegen auch manchmal sein. Um diese «Ich-muss-alleine-arbeiten»-Stimmung im besten Fall komplett vom Tisch zu fegen, gibt es einen kleinen Trick: Wer am Laptop ein Bild von lachenden Menschen platziert, wird beinahe automatisch zurücklächeln. Der Effekt ist derselbe wie das Bild der Liebsten, das bis dato immer auf dem Schreibtisch platziert wurde. Immer dann, wenn eine Herausforderung anstand oder man sich als Workaholic bewusst auf die wichtigen Dinge des Lebens zurückbesinnen wollte, warf man einen Blick auf das Bild der Liebsten – und schaltete im besten Fall einen Gang runter. Ähnlich funktioniert der Blick auf das Bild der lachenden Menschen, die sich förmlich auf dem Gesicht spiegeln könnten und so gute Laune und Zuversicht transportieren können.
Tipp 5: Energie, Begeisterung und Empathie sind entscheidend
Der Platz vor dem Bildschirm ist nicht ideal, um eine empathische, mitreissende Präsentation zu halten, denn: Die Sitzposition fesselt buchstäblich an den Platz vor dem Bildschirm. Wer sonst mitreissend agierte und raumgreifend präsentierte, muss nun sitzenbleiben oder verwackelte Bilder in Kauf nehmen. Zwar gibt es mittlerweile technische Lösungen, die dem Redner die Möglichkeit geben, sich annähernd frei zu bewegen, doch diese Form der Präsentation in der Webkonferenz braucht noch einmal mehr Vorbereitung: Nicht nur der unmittelbare Hintergrund muss neutral und aufgeräumt sein, sondern der komplette Raum, der zum Präsentieren genutzt wird. Ein Besprechungsraum im Co-Working-Space kann hierfür eine gute Lösung sein. Wer im Homeoffice sitzt und dort nur einen begrenzten Raum zur Verfügung hat, muss – um genauso überzeugend zu sein – deutlich mehr Begeisterung und Empathie in die Stimme legen.
Tipp 6: Pointiertes Sprechen
Einen Vortrag wie ein Lexikon zu gestalten, ist ein No-Go im Business. Wer nur Informationen aneinanderreiht, der transportiert zwar Wissen, aber die Wirkung wird mangelhaft bleiben. Deswegen macht die neue Kultur der Webkonferenzen auch ein Umdenken nötig, was nun heisst: Nicht das Wichtigste kommt zu Beginn, sondern die Pointe kommt zum Schluss. Seminarleiter Stefan Wachtel verrät, was es mit dem Kommunikationsformat des Trichters im Gegensatz zur klassischen Pyramiden-Kommunikation auf sich hat, warum es – gerade in herausfordernden Zeiten – nicht gut ist, mit der sprichwörtlichen Tür ins Haus zu fallen, und wie es gelingt, das Beste am Schluss zu platzieren – für eine empathische Webkonferenz, deren Inhalt sich lange im Gedächtnis der Teilnehmer hält.