Schleppende Digitalisierung bei Schweizer Behörden
Rechtliche und technische Hürden
Wie die Umfrage weiter zeigte, stehen der Digitalisierung im Behördenumfeld vor allem rechtliche Rahmenbedingungen sowie auch eine ungenügende technische Infrastruktur im Weg. So sehen die befragten Verwaltungsangestellten bei den rechtlichen Rahmenbedingungen (37 %), der Hard- und Software (30 %) sowie der physischen Infrastruktur (14 %) schliesslich auf die grössten Digitalisierungshürden. Nur 29 Prozent von ihnen hätten sofort und ohne technische Hindernisse virtuell von Zuhause aus arbeiten können, heisst es. Fast drei Viertel (71 %) kämpften gemäss Deloitte mit Frustration, weil sie auf technische Aufrüstung mehrere Tage oder gar Wochen warten mussten oder diese gar nie erhielten.
Rolf Brügger, Director for Government & Public Services bei Deloitte Schweiz, ist deshalb der Ansicht, dass insbesondere die Schaffung von entsprechenden rechtlichen Grundlagen wichtig ist. Als Beispiel führt er die elektronische Unterschrift an. «Gleichzeitig hat die Corona-Krise gezeigt, dass es möglich ist, Veränderungen sehr schnell umzusetzen. Es gilt jetzt, dieses Momentum zu nutzen und nachhaltig in die Digitalisierung zu investieren», sagt Brügger.
Ihm zufolge sollten sich die Behörden nun auf das Wesentliche konzentrieren, sprich: neue Hardware anschaffen, besonders aber auch Prozesse vereinfachen. «Neue elektronische Formulare ohne Papierausdruck und Postversand und wenige smarte neue Software-Tools könnten die Anzahl der vorhandenen Medienbrüche im Prozess erheblich reduzieren. Dafür muss man keine neue IT-Landschaft bauen, keine Hardware kaufen und keine Gesetze ändern», betont Brügger.