«Switzerland's Digital DNA 2020» 02.11.2020, 09:08 Uhr

Mehr Rückhalt für die Digitalisierung in der Schweiz

Einer Studie zufolge steht die Schweizer Bevölkerung der Digitalisierung positiver gegenüber als noch im Vorjahr. Zudem nahm – nicht zuletzt aufgrund der Corona-Pandemie – die Bereitschaft zu, personenbezogene Daten im Gesundheitsbereich zu teilen.
(Quelle: Shahadat Rahman / Unsplash)
Die Corona-Krise hat der Digitalisierung in der Schweiz einen kräftigen Schub verpasst. Viele Schweizerinnen und Schweizer setzen denn auch grosse Hofnungen in die damit verbundenen technologischen Entwicklungen. Die Ängste nehmen gleichzeitig ab, wie eine Studie der Strategieberatung Oliver Wyman zeigt, die jeweils für die Schweizer Digitaltage von Digitalswitzerland durchgeführt wird. Dabei wurden Ende September 1500 Personen in der Deutschschweiz und der Romandie befragt.
Dieses Jahr gehen gemäss der Umfrage «Switzerland’s Digital DNA» 60 Prozent der hierzulande wohnhaften Personen davon aus, dass Internet und Technologie neue Jobs schaffen wird (2019: 58 %). Gestiegen ist dieser Wert insbesondere bei Erwerbslosen (2020: 65 %; 2019: 41 %) sowie Schülerinnen und Studenten (2020: 71 %; 2019: 65 %). Nordal Cavadini, Partner bei Oliver Wyman, führt dies darauf zurück, dass die Digitalisierung mittel- bis langfristig Arbeitsplätze und -bedingungen schaffen wird, welche eine stärkere Verbreitung von Home-Office und flexiblere Arbeitsformen begünstigen.
Die Studienautorinnen und -autoren konstatieren auch, dass im Vergleich der einzelnen Industriezweige dort positivere Jobaussichten vorherrschen, wo die Digitalisierung für stärkere Krisenresistenz sorgt. Beispielsweise im Gross- und Einzelhandel seien die Einschätzungen aufgrund des Corona-bedingten Online-Booms deutlich gestiegen (2019: 38 %; 2020: 59 %). Befragte aus den Bereichen Verkehr und Logistik zeigten sich hingegen weniger optimistisch (2019: 54 %; 2020: 43 %). Das ist gemäss Cavadini mitunter «ein Indikator dafür, wie stark die aktuelle Covid-19-Krise die Mitarbeitenden der Verkehrs- und Logistikbranche, also beispielsweise von Fluggesellschaften, verunsichert». Ein hoher Wert erzielen hier auch Beschäftigte aus der Informations- und Kommunikationsindustrie. 71 Prozent von ihnen gehen davon aus, dass zukünftig neue Jobs für sie geschaffen werden.

Hoffnungen in digitale Innovationen in der Gesundheitsbranche steigen

Im Vergleich zu 2019 setzen die befragten Schweizerinnen und Schweizer nun auch mehr Hoffnungen in bessere Technologien für Krankheitsdiagnosen und Heilung. Hier nahmen die Zahlen innert Jahresfrist geschlechts- und altersunabhängig zu (2019: 54 %; 2020: 59 %). Insbesondere jüngere Generationen sind deutlich häufiger der Ansicht, dass die technologischen Fortschritte hier Verbesserungen bieten (2019: 53 %; 2020: 78 %). «Durch die aktuelle Pandemie haben viele Personen die Vorteile digitaler Medien kennengelernt», kommentiert Kolja Dutkowski, Principal im Bereich Digital bei Oliver Wyman, die Ergebnisse. Fernkonsultationen via Videochat hätten etwa das Risiko verringert, bei einem Arztbesuch angesteckt zu werden. «Zudem haben wohl viele Personen spätestens mit der Einführung der SwissCovid App erkannt, dass neue Technologien wichtige Massnahmen zur Eindämmung des Virus – beispielsweise das Contact Tracing – deutlich vereinfachen», sagt Dutkowski weiter.
Nicht zuletzt drückt in der Studie auch eine leicht höhere Bereitschaft durch, persönliche Daten an systemrelevante Branchen weiterzugeben. Hier stieg der Wert im Vergleich zum Vorjahr von 33 auf 37 Prozent. Laut Communiqué erreicht das Vertrauen, dem Gesundheitssektor persönliche Daten bereitzustellen, die höchste Zustimmung. Deutlich schlechter sieht es hingegen bei Online-Händlern und Technologiefirmen aus.
Dass das Vertrauen der Bevölkerung in die Technologie erneut stieg, schreibt man bei Oliver Wyman der aktuellen Pandemie zu. Die Digitalisierung ermögliche es vielen Branchen, in der aktuellen Situation verhältnismässig besser aufgestellt zu sein. «Für Unternehmen, öffentliche Institutionen und NGOs sollte es deshalb das Ziel sein, möglichst rasch digitale Prozesse, Lösungen und Services, die sich in der Krise bewährt haben, zu übernehmen», lautet das Fazit von Nordal Cavadini.




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