Die Blockchain macht vor keiner Branche halt
Börsen für Kryptowährungen
Und natürlich werden auch Kryptowährungen im digitalen Handel eine grössere Rolle spielen. So wie Kodak auf seiner Plattform für Bildrechte den Kodak Coin geschaffen hat, werden viele Plattformen Währungen kreieren. Entsprechend steigt der Bedarf an Börsen, über die Kryptowährungen gehandelt werden.
Um Händlern die Akzeptanz von Kryptogeld in ihrem Shop zu erleichtern, hat beispielsweise Utrust eine mit Paypal vergleichbare Payment-Lösung entwickelt. Sie ermöglicht den Kunden das Bezahlen in nahezu jeder Kryptowährung, der Händler erhält den Betrag aber sofort in Euro gutgeschrieben.
“„Viele Blumen werden blühen, viele davon werden auch schnell wieder verblühen.“„
Die Vielzahl der Projekte kann jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass sich die Technologie noch in der Experimentierphase befindet. „Im Moment wird sehr viel ausprobiert, kaum etwas ist derzeit schon massentauglich“, erklärt Siegel. Der Unternehmensberater beobachtet, dass viele Firmen nur auf den Zug aufspringen, um dem Trend zu folgen. „Sinnvolle Konzepte, bei denen die Blockchain echten Mehrwert bietet, sind oft nicht zu erkennen.“ Von Vorteil ist der Einsatz meist nur dort, wo mehrere Parteien mit immer wieder wechselnden Vertretern im Spiel sind, zwischen denen Vertrauen geschaffen werden muss.
Deswegen wird eine ganze Reihe von Projekten scheitern: „Die Technologie differenziert sich aus: Viele Blumen werden blühen, viele davon werden aber auch schnell wieder verblühen“, warnt Siegel. Denn in dieser frühen Phase sind etliche Probleme noch nicht abschliessend gelöst. So fehlt es vielerorts noch am nötigen Rechtsrahmen, etwa der Schaffung neuer Rechtsformen im Unternehmensrecht für dezentrale Organisationsformen. Auch die Digitalisierung von Unternehmensanteilen über Token muss rechtlich verankert werden. Estland, die Schweiz und Luxemburg sind hier Vorreiter und daher als Unternehmenssitz bei Blockchain-Start-ups besonders beliebt. Auch die Frage nach der Führung eines Blockchain-Projekts stellt sich für die Projektgründer immer wieder. Sie wollen oft die Unabhängigkeit des Projekts sicherstellen und entscheiden sich daher für dessen Übertragung an eine Non-Profit-Organisation oder den Betrieb durch ein Konsortium.
Daneben steigen mit zunehmender Zahl der Projekte auch die Sicherheitsprobleme. Wird eine Blockchain mit Drittsystemen wie etwa externen Datenbanken verknüpft, bergen diese Schnittstellen Unsicherheiten, denen mit klassischen Massnahmen der IT-Sicherheit begegnet werden muss.
Projekt-Welle im nächsten Jahr
Es dürfte aber nur eine Frage der Zeit sein, bis solche Hindernisse beseitigt sind – zumal durch die Vielzahl der Projekte alle voneinander lernen.
Sichtbar werden die ersten Veränderungen schon bald sein: „Spätestens Anfang 2019 wird das Eis brechen und dann wird eine Welle von Projekten produktiv gehen“, ist sich Siegel sicher.