Weshalb 80:20 in der Verwaltung nicht reicht

Fortschritte beim elektronischen Patientendossier

Ulrich Schäfer, Head of HCI, bei HCI Solutions, sprach über die Bedeutung des elektronischen Patientendossiers und den digitalen Reifegrad von Spitälern und anderen Leistungserbringern. Spitäler sind laut Schäfer sehr weit, allerdings müssten noch Silos eingerissen werden, um die Vorteile der Digitalisierung vollumfänglich zu nutzen.
Quelle:

NMGZ/Computerworld

Einen Schwerpunkt der Konferenz bildete das elektronische Patientendossier (EPD). Ab dem nächsten Jahr müssen bestimmte Leistungserbringer im Gesundheitswesen, etwa Spitäler, EPDs anbieten. Andere Player im Healthcare-Sektor können sich freiwillig anschliessen. Das EPD dürfte eines der grössten oder zumindest prominentesten öffentlichen Digitalisierungsprojekte der Schweiz sein.
In den Spitälern gibt es bereits elektronische Patientenakten. Nun geht es um den nächsten Schritt – den Austausch untereinander. Das EPD solle in erster Linie die Kommunikation zwischen den Leistungserbringern vereinfachen, erklärte Ulrich Schäfer, Head of HCI Solutions, in seinem Referat. Heute sei die Kommunikation eher schlecht, was zu Doppelspurigkeiten etwa bei Untersuchungen und zu Behandlungsfehlern führe.
Der Austausch werde auch deshalb wichtiger, da die Zahl der Leistungserbringer pro Patient steige, etwa aufgrund von Spezialisierungen, wie Schäfer begründete. Der klassische Hausarzt sterbe hingegen aus. Datenschutzbedenken wischte Schäfer beiseite. Diese würden von gesunden Menschen geäussert. Wer Heilung suche, sei meist offen für die Weitergabe seiner Daten.
Der Kanton Bern ist laut Schäfer gut aufgestellt beim EPD und bestens mit Partnern vernetzt. Die Schweiz selbst liege beim internationalen Reifegrad im E-Health-Segment aber noch im Mittelfeld, sagte der HCI-Co-Geschäftsleiter unter Berufung auf eine Studie der deutschen Bertelsmann-Stiftung. Was es brauche, sei eine starke politische Führung, leider bremsten die Institutionen die Geschwindigkeit der Entwicklung im Vergleich zu zentralisierten Ländern. Und nicht nur das: «Ohne mehr Geld in die Hand zu nehmen, werden wir die nötigen Digitalisierungsschritte im E-Health-Bereich nicht gehen können», schloss Schäfer seinen Vortrag.

Weshalb Estland kaum als Vorbild taugt

Auch hier liess es sich Regierungsrätin Simon nicht nehmen, den Vortrag zu kommentieren. Insbesondere das von Furrer und Schäfer in ihren Vorträgen viel gelobte Estland fand Simon wenig überzeugend als Vorbild.
Denn das Land konnte auf der grünen Wiese mit seinen Projekten starten und auch die Haltung sei etwas entspannter als hierzulande. So habe an einer Tagung eine Vertreterin Estlands Simon auf die Frage, was bei einem Ausfall passiere, geantwortet, dass dann die Services einen Tag lang eben nicht funktionieren würden. Für die Regierungsrätin ist deshalb klar: «Estland ist für mich kein gutes Beispiel.»




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