«Cloud ist nur ein kleiner Teil der Changes»

Aufstockung und Weiterbildung des IT-Teams

CW: Um diesen Betrieb zu gewährleisten, benötigen Sie auch gutes Personal. Gab es hier grosse Änderungen in den vergangenen Jahren?
Remo Schmidli beobachtet, dass mittlerweile auch der Markt für IT-Expertinnen und -Experten aus­getrocknet ist
Quelle: Samuel Trümpy
Schmidli:
Wir sind ein wenig gewachsen. Es sind noch nicht die 100 neuen Mitarbeitenden, die wir uns vor gut zwei Jahren vorgenommen hatten. Aber wir sind auf einem guten Weg.
Mittlerweile sind es nicht mehr nur die hoch spezia­lisierten IT-Kräfte, die schwierig zu finden sind, sondern IT-Expertinnen und -Experten insgesamt. Früher gab es zum Beispiel einen Mangel an IT-Architekten, Daten-Analytikern oder Security-Spezialisten. Seit Anfang Jahr ist auch der Markt unter anderem für IT-Supporter, DevOps-Spezialisten, Java-Entwickler und generell für Programmierer sehr ausgetrocknet.
CW: Welche Entwicklungsmöglichkeiten bietet die Zürcher Kantonalbank den eigenen (IT-)Angestellten?
Schmidli: Neben den bankweiten Standardprogrammen für die Fortbildung gibt es spezielle Programme ausschliesslich für die IT. Eines davon ist «Level up», das sich an Informatikerinnen und Informatiker wendet, die nicht unbedingt eine Linienkarriere anstreben, sondern ihre Kenntnisse innerhalb ihres Spezialgebiets vertiefen ­wollen, um so im IT-Spezialgebiet aufzusteigen. Dieses Angebot wird sehr gut angenommen bei den IT-Kolleginnen und -Kollegen.
Um am «Level up»-Programm teilnehmen zu können, muss man sich bewerben. Danach prüfen und entscheiden Fachexperten über die Teilnahme. Damit entscheiden nicht die klassischen Linienvorgesetzten, was dem Programm eine noch höhere Kredibilität verleiht.
CW: Was sind Beispiele für «Level up»-Fortbildungen?
Schmidli: Die Teilnehmenden wählen aus verschiedenen Ideen in Kleingruppen ein Projekt aus. Dabei geht es darum, das Wissen in bestimmten Technologien zu vertiefen oder neue Technologien zu erlernen und in der Fachkompetenz weiter zu wachsen. Als Beispiel experimentiert ein Team mit Quarkus, das heute noch nicht bei uns im Einsatz ist. Der Speicherverbrauch ist bei Quarkus im Vergleich zu existierenden Frameworks geringer. Dabei wird ermittelt, ob und wie dies mit Blick auf die Nachhaltigkeit in einer Applikation für die Kundschaft eingesetzt werden kann.
CW: Neu hat die ZKB auch virtuelle Mitarbeitende: Eine Stimmerkennung soll Kunden bei telefonischen Anfragen identifizieren. Was hat es damit auf sich?
Schmidli: Die Lösung hat zwei Aspekte: Erstens die Technologie und zweitens das Bestreben, den Kundinnen und Kunden effizient bei ihren Anliegen helfen zu wollen. Bei Ersterem setzen wir auf eine bewährte Lösung. Beim Zweiten kann ich sagen, dass das Projekt im Innovationslabor schon lange diskutiert worden ist. Nun wird es stark vom Business getrieben, da der Nutzen offensichtlich ist. Wenn für die Authentifizierung der Kundinnen und Kunden nicht mehr die üblichen Sicherheitsfragen gestellt werden müssen, sondern die Stimme genügt, kann der Prozess beschleunigt und vereinfacht werden.
CW: Rechnen Sie mit einem Widerstand der Kunden wegen der Biometrie oder dem Datenschutz?
Schmidli: Ehrlich gesagt nein. Die Digitalisierung ist im Alltag der Kundinnen und Kunden heute allgegenwärtig. Der Datenschutz geniesst bei uns wie immer die höchste Priorität. Wer dennoch Bedenken hat, kann auf die Stimm-Authentifizierung verzichten. Einfach mitteilen – direkt am Telefon oder auf einem anderen Kanal.




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