Nur die beste Cloud ist gut genug

Swisscom: Cloud statt Mainframe

Zusammen mit dem Walliseller Software-Hersteller LzLabs hat Swisscom seine Mainframe-Anwendungen in die Cloud migriert. Dafür mussten weder die Alt­anwendungen neu kompiliert noch die Daten neu formatiert werden, sagt Markus Tschumper, Head of General IT Services bei Swisscom. Allerdings doppelt er nach, dass das Projekt trotzdem mit einigen Herausforderungen verbunden gewesen sei.
Vor ca. vier Jahren lancierte das Projektteam rund um Tschumper gemeinsam mit LzLabs einen Proof of Concept. Das Ziel war es, die Anwendungen «Swibi», (Swisscom Billing, Handling der Abonnements und Festnetzanschlüsse für Analogtelefonie), «Terco» (Telephon Rationalisierung mit Computern, Inventar und Festnetzanschlussverwaltung Analogtelefonie, Ende 1960er-Jahre in Auftrag gegeben) und «ZNV» (Zentrale Nummern Verwaltung, für Analog- und IP-Festnetz) in eine x86-Umgebung zu migrieren. Die drei Applikationen liefen auf zwei Mainframes mit einer Leistung von insgesamt 2500 MIPS (Million Instructions per Second). Parallel mussten rund 20 Terabyte DB2-Storage migriert werden. Der Pilot war erfolgreich, sodass Swisscom im Januar 2017 das Projekt startete. 
Wie Tschumper erklärt, ging es einerseits um die Technologie, andererseits aber auch um einen kulturellen Wandel. Der Mainframe hatte über 30 Jahre einwandfreie Dienste geleistet. Das 13 Personen zählende IT-Team musste auf den Wandel vor­bereitet werden. Tschumper selbst als Projektauftraggeber und Thilo Rockmann von LzLabs stellten sich regelmässig den Fragen der Kollegen. Sehr hilfreich sei gewesen, dass neben den beiden Führungskräften auch der in der Belegschaft geschätzte Mainframe Solutions Architect Christian Hodel an den Projekterfolg glaubte.
Sowohl Swisscom als auch LzLabs hatten mit dem Migrieren der Anwendungen und Daten viel Arbeit, berichtet Tschumper. Die Mainframe-Experten bei Swisscom verwendeten viel Zeit für das Testing, um die Funktionsweisen der Applikationen, der Jobs und der Schnittstellen zu identifizieren. So stellte sich heraus, dass teilweise das Wissen über Interdependenzen lückenhaft war. LzLabs-COO Rockmann und seine Kollegen entwickelten parallel ihre Lösung weiter, denn Transaktionen nach IMS (IBMs Information Management System) wurden bis anhin nicht unterstützt und mussten neu implementiert werden.
Im März vergangenen Jahres konnte schliesslich die neue Lösung in der Swisscom Enterprise Cloud live gehen. Und die Mainframes tatsächlich heruntergefahren werden. Neu laufen die Anwendungen auf x86-Computern mit acht virtuellen Prozessoren. Die Datenbanken wurden von DB2 auf Postgres migriert. Nach den Worten von Tschumper arbeitet die neue Umgebung fehlerfrei und die Rechnungsläufe hätten problemlos funktioniert. «Swisscom spart rund 50 Prozent der Mainframe-Betriebskosten ein», resümiert der Projektauftraggeber.




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