Start-ups im Silicon Valley jagen die IT-Grössen
EMC und XtremIO - Geldgeber kauft Start-Up
Das meiste Geld, das in die Start-up-Szene fliesst, stammt von Banken und Investmentfirmen. Aber auch die Traditionsfirmen der IT-Branche spielen diesbezüglich eine immer wichtigere Rolle. Fast alle verfügen sie über eigene Abteilungen, die in den Start-up-Markt investieren. 20 Prozent des Risikokapitals kommen inzwischen von Corporate VC – von IBM, Intel, HP und anderen.
Wie Scott Darling, President EMC Ventures & Corporate Development, auf der EMC World im Mai berichtete, hat sein Unternehmen allein 2014 12 Milliarden Dollar in Start-ups investiert. Der Grund dafür liege auf der Hand: Technologische Entwicklungen seien so vielfältig und fänden auch ausserhalb der eigentlichen IT-Industrie statt. Daher könne man es sich nicht leisten, nur aus der Ferne zu beobachten. Direkte Teilnahme durch Geldspritzen und technologische Kooperation sei notwendig, um rechtzeitig wichtige Entwicklungen mitzubekommen.
Darling hatte auch gleich ein schlagendes Beispiel aus seinem eigenen Business parat: Mit dem Aufkommen der Flash-Technologie als ernsthafter (und existenzbedrohender) Alternative zu den Festplatten und Arrays, dem Brot-und-Buttergeschäft von EMC, investierte man bereits 2009 in das Start-up XtremIO, das sich auf Flash konzentriert hatte. Man tauschte Ingenieure aus und entwickelte gemeinsam. 2012 kaufte EMC dann XtremIO – und verfügt seither über eine eigene Flash-Technologie, um sich gegen die Angriffe von FusionIO (jetzt SanDisk), Nimble Storage, Pure Storage oder Violin wehren zu können.
Heute müsse man, so Darling weiter, schon sehr früh und mit hohen Beträgen in Start-ups einsteigen, da viele der jungen Firmen absolut überbewertet seien und ein Wettlauf der Finanziers eingesetzt habe. Die Frage, ob sich ein neuer Crash abzeichne, liess Darling unbeantwortert. Stattdessen betonte er, man sei im VC-Business auf gute Beziehungen und tiefe technische Kenntnisse angewiesen: „This is a people‘s business.“