Vectoring-Entwurf zurückgezogen
17.06.2016, 11:02 Uhr
Schlappe für Telekom - Etappensieg für Wettbewerber
Die Bundesnetzagentur hat den umstrittenen Vectoring-Entwurf zurückgezogen und will einen neuen, überarbeiteten in wenigen Wochen präsentieren. Die Wettbewerber hatten vor einem erneuten Telekom-Monopol gewarnt.
Für die Telekom ist es eine deutliche Schlappe, für die Wettbewerber ein erster Etappensieg in ihrem Kampf gegen den Vectoring-Entwurf der Bundesnetzagentur. Die Behörde hat diesen nun zurückgezogen, nachdem die Wettbewerberverbände Buglas, VATM und Breko vehement protestiert hatten und es auch massive Bedenken seitens der EU-Kommission gegeben hatte.
Nun macht Jochen Homann, Präsident der Bundesnetzagentur, also den Rückzieher und verspricht Nachbesserung bereits für die kommende Woche. Wie diese aber konkret aussehen soll, lässt er weitgehend offen.Die Wettbewerber sollen in mehr Gebieten selbst Vectoring einsetzen können, zudem soll ihnen der Zugang zu den Kabelverzweigern erleichtert werden.
Prompt hagelt es Kritik vom VATM: "Ausser der vagen Andeutung, dass es in verschiedenen Bereichen Verbesserungen geben solle, hat die BNetzA keinerlei konkrete Hinweise gegeben, wie insbesondere die Investitionsbedingungen in bessere Technologie verbessert und der Überbau durch die Telekom von bestehenden Gigabit-Infrastrukturen wie FTTB/FTTH – Glasfaser bis zum Gebäude oder bis direkt in die Wohnung – oder HFC verhindert werden soll", so Geschäftsführer Jürgen Grützner.
Auch beim Buglas begrüsst man zwar die Entscheidung der Netzagentur, Geschäftsführer Wolfgang Heer bleibt aber dennoch skeptisch, "ob die neuen Regelungen nun tatsächlich zu Verbesserungen im Regulierungsregime führen".
Vom Breko kommt eine Aufforderung an die Behörde: „Da die Marktteilnehmer den angekündigten, neuen Entwurf nicht im Vorfeld prüfen konnten, gehen wir davon aus, dass uns die Bundesnetzagentur eine ausreichende Frist zur Stellungnahme des neuen Beschlusses einräumen wird“, erklärt Geschäftsführer Stephan Albers.