SAP kommt besser durchs Quartal als gedacht

CEO Klein sieht SAP am Wendepunkt

SAP-CEO Christian Klein sieht SAP an einem Wendepunkt
Quelle: SAP
Angesichts von ersten Problemen und Warnungen bei anderen Softwareanbietern sei der Anstieg bei den Cloudaufträgen von SAP beeindruckend, schrieb Analyst Toby Ogg von der US-Grossbank JPMorgan. Die Bestellungen für S/4 Hana aus der Cloud legten nahe, dass die Kunden weiter auf dieses Programm umstiegen - trotz der wirtschaftlichen Lage. Ein grosser Teil der Orders komme auch von neuen Kunden, sagte Christian Klein in einer Telefonkonferenz.
Der Manager sieht SAP am Wendepunkt. Mit den Investitionen in Marketing, Produkte und Technik rund um die Cloudsoftware hatte SAP Belastungen der Gewinne in Kauf genommen, um später schneller zu wachsen. Kommendes Jahr soll das operative Ergebnis prozentual zweistellig zulegen - und auch das laufende vierte Quartal dürfte weit besser aussehen als die bisherigen Zahlen, sagte Klein. Noch rang sich das Management aber nicht dazu durch, die Mittelfristprognosen für das Jahr 2025 wie in Aussicht gestellt aufzustocken.

Nettogewinn tauchte um 61 Prozent

Unter dem Strich brach der Nettogewinn von SAP im Quartal um 61 Prozent auf 547 Millionen Euro ein. Vor einem Jahr hatten Beteiligungsergebnisse des Risikokapitalfonds Sapphire Ventures mit dem Aufschwung an den Börsen die Gewinne deutlich in die Höhe getrieben, weil die Unternehmenswerte von Start-ups zulegten. Durch die aktuelle Lage an den Finanzmärkten kam das diesmal nicht zustande.
Für die Aufgabe von Geschäften in Russland und Belarus wegen des Angriffskriegs gegen die Ukraine fielen im dritten Quartal nur noch geringe Kosten in Höhe von rund 20 Millionen Euro an. Insgesamt schätzt der scheidende Finanzchef Luka Mucic in diesem Jahr die Belastungen für das bereinigte operative Ergebnis noch auf zusammengenommen 300 Millionen Euro. Vor drei Monaten hatte SAP noch 50 Millionen Euro mehr einkalkuliert. Allerdings wird sich der Ausstieg aus dem Geschäft wegen rechtlicher Anforderungen gegenüber Kunden und Beschäftigten noch weiter hinziehen und nicht wie einst geplant bis Jahresende vollzogen sein.
Die Umsatz- und Ergebnisprognosen für dieses Jahr bestätigte das Management. Beim freien Barmittelzufluss geht Mucic aber nur noch von rund 4,5 Milliarden Euro aus statt wie bisher von mehr als 4,5 Milliarden Euro. Grund seien vor allem die niedrigeren Gewinne in diesem Jahr. Die Steuerquote dürfte mit rund 45 Prozent höher liegen als zuvor vom Unternehmen erwartet - allerdings seien wegen der Schwankungen bei Sapphire Ventures infolge der Bedingungen am Kapitalmarkt auch noch grössere Abweichungen davon möglich.



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