Swico-Jahresmedienkonferenz
17.01.2018, 10:59 Uhr
Rosige Aussichten für die Schweizer ICT-Branche
Die Schweizer ICT-Branche floriert. Laut dem Branchenverband Swico hat der Software-Bereich ein besonders gutes Jahr hinter sich. Das Wachstum soll auch 2018 anhalten. Im Telekom-Markt stagniert das Geschäft dagegen.
Die Redner am Anlass: Axel Pols, Giancarlo Palmisani und Jean-Marc Hensch (v.l.)
(Quelle: lp / NMGZ)
Der ICT-Branchenverband Swico hat am Dienstag an seiner Jahresmedienkonferenz über den Stand und die Zukunft des Schweizer IT- und Telekom-Marktes Auskunft gegeben. Die Prognosen stimmen zuversichtlich. «Die ICT-Branche frohlockt», sagte Giancarlo Palmisani, der Leiter Verbandsdienstleistungen bei Swico. Laut aktuellen Auswertungen wuchs der Schweizer ICT-Markt 2017 insgesamt um 2,3 Prozent und erzielte dabei einen Gesamtumsatz von 31,4 Milliarden Franken. Den Zahlen liegen Daten zugrunde, die das European Information Technology Observatory (EITO) in Zusammenarbeit mit dem Marktforschungsunternehmen IDC sammelte.
IT- vor dem Telekom-Markt
Das Geschäft floriert besonders im IT-Markt – dort stieg der Gesamtumsatz 2017 auf 19,8 Milliarden Franken an (+3,5 %). Der Bereich Software verzeichnete dabei das stärkste Wachstum (+6 %). Etwas weniger stark legte der Bereich IT-Services zu (+2,6 %), der Bereich Hardware schrumpfte hingegen um 0,3 Prozent. Laut Axel Pols, Geschäftsführer von Bitkom Research, hat sich das rückläufige PC-Geschäft jedoch etwas stabilisiert, weil sich sinkende Absätze teils mit dem Verkauf hochpreisiger Geräte aufwiegen. Wie er in seiner Präsentation aufzeigte, steht der Schweizer IT-Markt auch im europäischen Vergleich gut da. Mit der Wachstumsrate von 3,5 Prozent liegt die Schweiz auf dem siebten Rang – hinter Staaten wie Bulgarien, Kroatien oder Estland oder den Niederlanden.
Etwas weniger rosig zeichnet er die Lage des Telekom-Marktes. Dort beträgt der Gesamtumsatz 2017 11,6 Milliarden Franken (+0,3 Prozent). Hierbei ist allerdings erkennbar, das 2017 deutlich mehr Geld in Telecom Equipment – unter anderem in die Mobil- und Festnetzinfrastruktur oder auch Smartphones – investiert wurde als noch 2016. Pols führt dies auf das von Jahr zu Jahr unterschiedliche Kaufverhalten im Smartphone-Geschäft zurück, zudem liege der Fokus bei den Telcos momentan auf dem Ausbau der 4G-Netze.
Prognose für 2018
Axel Pols sagt der Schweizer ICT-Branche auch 2018 eine günstige Entwicklung mit gutem Wachstum voraus. Laut den Schätzungen soll die Branche in diesem Jahr auf einen Gesamtumsatz von 32,1 Milliarden Franken kommen (+2,2 %). Beim IT-Markt sind es 20,5 Milliarden Franken (+3,3 %), währenddessen bleibt der Telekom-Markt auf 11,6 Milliarden Franken sitzen (+0,3 %). Im IT-Markt sei der Software-Bereich der spannendste, sagt Axel Pols. Investitionen in künstliche Intelligenz, IoT, insbesondere aber auch in das Cloud-Computing würden diesen weiterhin beflügeln.
Pols wies insgesamt darauf hin, dass sich die Ergebnisse aus dem vergangenen Jahr noch verändern könnten. Denn die Zahlen beruhen momentan noch auf Schätzungen. Die definitiven Ergebnisse der Unternehmen seien generell frühestens Ende Januar zu erwarten.
Ausblick so optimistisch wie schon lange nicht mehr
Gemäss Giancarlo Palmisani ist bereits im ersten Quartal des neuen Jahres mit guten Ergebnissen in der ICT-Branche zu rechnen. «Wir blicken deshalb so optimistisch in die Zukunft wie seit sieben Jahren nicht mehr», sagte das Geschäftsleitungsmitglied von Swico an der Jahresmedienkonferenz. Dies schlägt sich im Stimmungsbarometer Swico-ICT-Index nieder. Der Index klettert im Vergleich zum vergangenen Quartal um 7,3 auf 117,6 Punkte. Damit erreicht dieser gemäss dem Verband den höchsten Stand seit 2011. Mit einem unrentablen oder stagnierenden Geschäft hätten einzig die Bereiche Consumer Electronics sowie Imaging/Printing/Finishing zu rechnen.
Als Treiber der Branche sehe Palmisani einerseits Technologien wie künstliche Intelligenz, die besonders bei Schweizer Softwareentwicklern im Fokus stünden, andererseits die gute Weltkonjunktur. Fehlende ICT-Spezialisten würden das Geschäft hingegen ausbremsen. «Die Nachfrage aus der Wirtschaft ist hoch und die Preise sind entsprechend stabil. Die Umsatzprognosen wären jedoch deutlich besser, wenn die Firmen genügend qualifizierte ICT-Spezialisten rekrutieren könnten.»
Das steht 2018 bei Swico auf der To-do-Liste
Der Spezialistenmangel in der ICT-Branche findet sich im neuen Jahr deshalb zuoberst auf der Pendenzenliste von Swico Geschäftsleiter Jean-Marc Hensch. Auch mit der Umsetzung der Masseneinwanderungsinitiative und dem Inländervorrang wird sich der Verband laut Hensch weiterhin befassen. Priorität habe für ihn auch das Engagement gegen Netzsperren im Geldspielgesetz. «Die Unterschriften für das Referendum werden am Donnerstag eingereicht, sodass dieses höchstwahrscheinlich zustande kommen wird», erklärte Swicos Hensch. Dafür hatte sich der Verband in der Vergangenheit stark eingesetzt. Befassen werde sich Swico ausserdem mit der schweizweiten elektronischen Identität (eID) und dem Thema Cyber Security. «Grundsätzlich wird der Verband aber weiterhin überall dort aktiv sein, wo die Digitalisierung gefördert werden kann», betont Hensch.
Wie er zuletzt erläuterte, konnte der Verband im vergangenen Jahr die 500-Mitglieder-Marke knacken. Unter den Firmen, die Swico 2017 beitraten, finden sich auch über zwei Dutzend Start-ups. Für diese setzte der Wirtschaftsverband im letzten Jahr mit dem Institut für Jungunternehmen ein Förderprogramm auf.