Organisationsentwicklung
25.08.2021, 09:18 Uhr
Das Rauschen des agilen Windes
Flexibilität ist in aller Munde – als Maxime zur Steigerung der unternehmerischen Resilienz in Zeiten einer globalen Pandemie und wirtschaftlicher Unsicherheit. Hängt der Erfolg der Agilität auf Organisationsebene von der Firmenkultur ab?
Mit flexiblen Arbeitszeiten und -orten wird das Umfeld am attraktivsten
(Quelle: Shutterstock/bsd, NikWB, FishCoolish, Rashad Ashur, Cube29, matsabe)
Wer es schafft, sich flexibel an sich verändernde Umstände anzupassen, kann drohenden Gefahren ausweichen und sich bietende Chancen ergreifen (vgl. Robinson and Ettlin, 2020). Eine ähnliche Aussage findet sich auch in der Definition der agilen Organisation: «Von einer agilen Organisation spricht man, wenn ein Unternehmen oder eine Organisation nicht in starren Strukturen agiert, sondern vielmehr in der Lage ist, sich selbst durch proaktives und initiatives Verhalten an sich ändernde Bedingungen schnell anzupassen» (BWL-Lexikon.de, 2021).
Dass dies wahrlich keine neue Erkenntnis ist, zeigt uns Jeffrey Chaucer in seinem im 14. Jahrhundert geschriebenen epischen Gedicht «Troilus and Criseyde» mit der Parabel von der stolzen Eiche, die sich mit grosser Stärke dem Sturm entgegensetzt und schliesslich doch umgestürzt wird, sowie dem demütigen Schilfrohr, das sich im Wind biegt und so den Sturm unbeschadet überlebt. Die Ursprünge dieser Geschichte reichen bis weit in die Antike, nach Rom, Griechenland, Judäa und China – und stellen so richtiggehend einen Teil unseres menschlichen Erbes dar.
Hohe Flexibilität und schnelle Umsetzung als Erfolgsfaktoren
Zurück im Hier und Jetzt belegen verschiedene Studien die erkannte Notwendigkeit von Flexibilität und Agilität: «Seit Beginn der Krise hat fast jedes zweite kleine und mittlere Unternehmen (KMU) das Geschäftsmodell angepasst und damit den sich ändernden Kundenbedürfnissen Rechnung getragen – für die Zeit während der Krise oder auch darüber hinaus. Hohe Flexibilität und eine schnelle Umsetzung sind dabei entscheidend. Zudem ist der Transformationsprozess noch nicht abgeschlossen: Mehr als ein Viertel der KMU plant, das Geschäftsmodell auch in Zukunft anzupassen» (Credit Suisse AG, 2020).
Auch in der IT scheint diese Erkenntnis in der aktuellen Situation stark an Bedeutung gewonnen zu haben: Gemäss der jüngsten Swiss-IT-Studie weisen bei Schweizer IT-Entscheidern Projekte zu agiler Software-Entwicklung und -Wartung/DevOps unter den wichtigsten IT-Projekten gegenüber dem Vorjahr das stärkste Wachstum von über 60 Prozent auf.
Autor(in)
Alan
Ettlin