Oracle: vom Einzelkämpfer zum Teamplayer

Oracle-Cloud zum Ausprobieren

Zu Oracles neuer Unternehmensstrategie gehört auch, dass es etwas umsonst gibt. Das war bislang undenkbar. Ab sofort gibt es die kostenlose «Oracle Cloud für Jedermann», mit der sich alle Cloud-Angebote zeitlich unbegrenzt testen lassen. Zum Angebot gehören die Autonomous Database, zwei VMs, zwei Storage-Blöcke, zehn Gigabyte Objekt-Speicher, ein Load-Balancer sowie weitere Software-Features, mit denen die Entwickler in kürzester Zeit in ihrer gewünschten Sprache eigene Prototypen auf Basis der Datenbank und der Oracle-Cloud erstellen können. «Wir laden alle Entwickler der Welt ein, um unsere besten Software-Features kostenlos zu testen und zu nutzen», sagte Ellison.
Larry Ellison von Oracle will Entwickler mit einem Gratis-Angebot anlocken
Quelle: Oracle
Ganz ohne Seitenhiebe konnte der Oracle-Gründer aber nicht auskommen. So kündigte er an, dass man bis Ende nächsten Jahres weltweit über mehr Rechenzentren-Regionen verfügen wird als Amazon. Derzeit hat Oracle 16 Hyperscale-Regionen. Innert der nächsten zwölf Monate sollen 20 weitere hinzukommen.

Autonomous Linux

Ein weiterer News-Bereich betraf die «autonomen» Systeme. Das Erfrischende an diesen Ankündigungen ist, dass bei Oracle nicht alles KI ist. Zwar meint man mit den autonomen Features häufig das Gleiche, doch unter autonom können sich die entsprechenden IT-Experten und -Anwender eher etwas Konkretes vorstellen. Und den einzelnen autonomen Features lassen sich auch besser bestimmte Vorteile zuordnen.
In Vergangenheit bezogen sich Oracles autonome Features ausschliesslich auf die Datenbank, die sich selbständig anpasst, skaliert, optimiert und updatet – doch in diesem Jahr hat Oracle dieses Konzept auf eine Vielzahl an Software-Lösungen ausgeweitet. Dazu gehört vor allem das neue «Autonomous Linux». Dabei handelt es sich um eine automatisierte Version von Oracle Linux, das weniger Administration beim Patchen und Tuning benötigt. «Autonome Systeme zeichnen sich dadurch aus, dass sie weniger manuelle Arbeiten erfordern und dadurch nicht nur das Personal entlasten, sondern auch weniger fehleranfällig sind», sagte Ellison. Er meint, dass die Automatisierung Einsparungen von 30 bis 50 Prozent bewirken kann.

Turbo für Exadata-Maschine

Bei der Hardware wurde die neue Exadata X8M vorgestellt. Dieses Modell ist natürlich schneller als das Vorgängermodell X7, was durch diverse besondere Features erreicht wird. Das System basiert auf der jüngsten Generation der Xeon Scalable Processors in Verbindung mit Intels Optane DC Memory-Management-Platform.
Das «M» im Namen steht für «Memory», womit Oracle signalisieren will, dass vor allem dem Hauptspeicher viel Aufmerksamkeit gewidmet wurde. So bietet das System einen 100-Gigabit-RDMA-Zugriff über Converged Ethernet, womit die Daten direkt von der Datenbank in den Hauptspeicher geholt werden können, ohne dass sie das Betriebssystem und die Standard-I/O-Kanäle durchlaufen müssen. Das macht nicht nur den Datentransfer schneller, sondern befreit auch die CPU von vielen Transfer-Arbeiten, sodass diese besser für Anwendungsaufgaben, wie Analytics, genutzt werden kann. Das alles bedeutet am Ende eine maximale Leistung von 16 Millionen SQL-Read IOPS, das ist etwa das Zweieinhalbfache als bei der X7 sowie eine I/O-Latenz von unter 19 Mikrosekunden, was nur noch ein Zehntel von der X7 ist.
Die X8M verfügt ansonsten über die gleichen Features wie die Vorgängersysteme, wie Machine Learning zum kontinuierlichen Anpassen der Datenbank an die sich ändernden Anwendungsprofile, automatische Updates und weitgehend selbständiges Bug-Fixing.



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