Neue Jobs im Zeichen der Digitalisierung

Chief Digital Officer (CDO)

Wie wirkt sich die Digitalisierung auf Arbeitsplätze aus? Knapp ein Viertel der deutschen Unternehmen rechnet mit zusätzlichen Arbeitsplätzen.
Quelle: Etventure, GfK
Über keine neue Jobbezeichnung wird derzeit so viel berichtet – und auch diskutiert – wie über den Chief Digital Officer. Doch was genau macht ein CDO? Kurz gesagt: Der CDO ist für die gesamte digitale Wertschöpfungskette eines Unternehmens zuständig und weist quasi als Bauleiter den Weg in die digitale Zukunft. Er erarbeitet eine Strategie zur Digitalisierung und gewährleistet deren Umsetzung. Dazu gehö­-ren unter anderem neue Geschäftsmodelle, Produkte und Services, aber auch das Hinterfragen vorhandener Geschäfts­modelle.
Konkret geht es darum, wie sich durch die Digitalisierung beispielsweise interne Prozesse optimieren lassen, wie sich das Marketing in Zeiten von sozialen Netzwerken ändert oder welche digitalen Produkte sich neu einführen lassen. Hinzu kommt das grosse Thema Big Data – welche Daten sind im Unternehmen verfügbar und wie lassen sich diese optimal auswerten und nutzen. Um entsprechend handlungsfähig zu sein, hat der CDO einen Sitz im Vorstand.
Der Chief Digital Officer ist also eine Art IT-Manager. Er braucht allerdings nicht unbedingt einen IT-Hintergrund mitzubringen, sondern kann auch über einen kaufmännischen Background verfügen. Denn für die abteilungsübergreifende Querschnittsaufgabe ist vor allem auch betriebswirtschaftliches Wissen und Denken gefragt. Für die technische Umsetzung ist dann der Chief Information Officer (CIO) zuständig, der mit dem CDO idealerweise Hand in Hand zusammenarbeitet.
CDO
Quelle: Bitkom
Doch wieso wird überhaupt so viel über den Sinn eines solchen Chief Digital Officers diskutiert? Häufig wird in Unternehmen nicht klar formuliert, was der neu eingeführte CDO genau machen soll, ausser die Digitalisierung voranzutreiben. Und damit wird der neue Chef-Digitalisierer dann häufig alleingelassen – ohne Rückhalt durch das übrige Top-Management. Nicht selten sind damit dann auch die Erfolge eines CDOs überschaubar. Daher ist unerlässlich, dass sich Unternehmen genau überlegen, was die unternehmerischen Ziele eines Chief Digital Officers sind und welche operativen Spielräume er für die Umsetzung dieser Ziele erhalten soll. Nur so verhindert man etwaige Grabenkämpfe zwischen dem Chief Digital Officer und den anderen Abteilungen im Unternehmen.
Solche Grabenkämpfe sind nicht unbedingt selten: Einer Untersuchung der Digitalagentur Etventure mit Unterstützung der Marktforscher von GfK ergab, dass in deutschen Grossunternehmen mit 65 Prozent das mit Abstand meist genannte Problem bei der Umsetzung der Digitalisierung die Verteidigung bestehender Strukturen ist.
Derzeit ist der Chief Digital Officer übrigens noch ein ziemlicher Exot: Laut Bitkom gibt es lediglich in zwei Prozent der deutschen Unternehmen einen CDO – allerdings mit stark steigender Tendenz.




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