Die Jubilare der Schweizer IT
Dinotronic: Neuorientierung pro Dekade
Die Firma Dinotronic war in den ersten Jahren fokussiert auf Dienstleistungen im Bereich Netzwerk- und Systemlösungen (Microsoft und Novell) sowie auf den Verkauf von Hard- und Software. Von Horgen aus versorgte Gründer Dino Fiori die Deutschschweizer Betriebe mit Informatik. Nach zehn Jahren entschied sich Fiori zur Neuausrichtung seines Unternehmens: Er war selbst einer der ersten Certified Information Systems Security Professional (CISSP) der Schweiz und legte den Schwerpunkt auf Information Security. Zudem wurde Dinotronic in eine Aktiengesellschaft umgewandelt. 2007 nahm die «Dinotronic Swiss Cloud» im Rechenzentrum von Interxion in Glattbrugg ihren Betrieb auf, 2011 wurde eine Security-Consulting-Einheit aufgebaut. Das 20-jährige Firmenjubiläum markierte dann wieder einen Wandel in der Geschäftsstrategie: Dinotronic wurde zum Managed Service Provider mit dem Schwerpunkt Microsoft-Technologie. 2018 gewann Fiori am neu gegründeten Standort in Ho-Chi-Minh-Stadt zusätzliche Ressourcen hinzu. Im Jahr darauf verschrieb sich das Management-Team mit der Einführung von «Objectives and Key Results» einem agilen Führungsmodell. Der Gründer ist heute CEO und führt fast 30 Mitarbeiter.
Elvadata: IT für Viehzuchtverbände
Der Schweizerische Fleckviehzuchtverband (heute Genossenschaft swissherdbook) und der Schweizerische Verband für Künstliche Besamung (heute swissgenetics) gründeten 1996 eine gemeinsame IT-Tochter. Sie wurde Elvadata getauft und ist wie die Mutterverbände in Zollikofen ansässig. Das Informatik-Dienstleistungsunternehmen bietet seinen Kunden unter anderem Lösungen in den Bereichen Business-Software, IT-Services, Cloud sowie Output-Management-Services. Elvadata ist Partner mit «Platinum»-Status des ERP-Herstellers Sage, des Hardware-Lieferanten HP und der Software-Anbieter DocuWare, Microsoft und veeam. Der heutige Geschäftsführer Markus Moser und rund 20 Mitarbeiter betreuen über 100 Kunden in allen Regionen der Schweiz, darunter die zwei Mutterorganisationen.
Full Speed Systems: Oracle & Co.
Urs Liechti und Marcel Merz gründeten 1996 die Firma Full Speed Systems (FSS). Der Fokus lag auf der Implementierung des ERPs von JD Edwards bei Schweizer und internationalen Unternehmen. Merz war an der Entwicklung des Controlling-Moduls von JD Edwards aktiv beteiligt. Schon 1997 trat der heutige CIO Roland Rüegg zunächst als Berater in die Firma ein. 1999 folgte die Expansion ins Ausland. In Böblingen (D) wurde eine Tochtergesellschaft gegründet. Durch die Übernahme des JD-Edwards-Partners Simformatik 2003 erhöhte sich die Mitarbeiterzahl von FSS von ca. 60 auf rund 90. Im gleichen Jahr wurde JD Edwards von PeopleSoft gekauft, das wiederum Anfang 2005 von Oracle übernommen wurde. So wurde FSS zum ERP-Partner von Oracle. 2007 folgte eine weitere Expansion mit der Inbetriebnahme eines Entwicklungszentrums in der belarussischen Hauptstadt Minsk. Die 2010er-Jahre waren geprägt erstens von der Portfolio-Erweiterung um Sage (2012) und Oracle NetSuite (2017), zweitens von der Gründung der deutschen SwissBear IT im Jahr 2018 und drittens von diversen globalen ERP-Projekten. Die Gründer und Inhaber Liechti und Merz sind heute «Projektleiter» bei FSS. CEO ist seit dem vergangenen Jahr Andreas Böckli. Er führt heute in der Schweiz rund 25 Mitarbeiter.
Genesis Swiss Team: IT-Management
Die ursprüngliche Genesis Communications wurde 1996 von Kurt Bartsch, Thomas Lack und Urs Zumstein gegründet. Die Spezialitäten des Unternehmens waren zunächst das IT- und das Security-Management. 2007 übernahm die französische Devoteam die Schweizer Firma mit damals 30 Mitarbeitern am Hauptsitz in Ostermundigen sowie in Zürich. Unter dem Namen Devoteam Genesis wurde das Geschäft fortgeführt. Neu konnte aber damals auf über 3500 Kollegen in 16 weiteren Ländern in Europa, Nordafrika und im Nahen Osten zurückgegriffen werden. Es folgten acht Jahre als Tochtergesellschaft des französischen Mutterhauses, noch immer unter der Führung von Mitgründer Bartsch. Er übernahm 2016 die Schweizer Organisation im Rahmen eines Management-Buy-outs. Seither ist Bartsch CEO der Genesis Swiss Team mit rund 30 Angestellten.
Glaux Soft: «evidence»-Plattform
Der Fachverband Luzerner Hauswarte war der erste Kunde der Einzelfirma Glaux Soft, die der damalige Student Ueli Aregger 1996 in Bern gegründet hat. «Glaux» leitet sich ab vom griechischen Wort für Eule, die ein weites Blickfeld hat. Der Gründer blieb mit seiner Firma dem ursprünglichen Geschäft treu: der Digitalisierung von Prozessen von Behörden, Spitälern und Unternehmen. Mit der Eigenentwicklung «evidence» auf der Basis von Microsoft-Technologie lassen sich sowohl Individuallösungen als auch eine standardisierte Fallbearbeitung realisieren. Letztere Anwendung ist zum Beispiel seit 2010 bei der Migros im Einsatz. Diverse Spitäler und Kliniken nutzen die Plattform für das Zuweiser-Management. Die Post nutzt Glaux-Soft-Technologie unter anderem für eine Versandlösung für Geschäftskunden. Der Gründer Aregger amtet heute noch als CEO von Glaux Soft. Er führt zusammen mit Andreas Ressnig, heute COO und seit 1998 im Betrieb, mehr als 50 Mitarbeiter.