Sportfachmärkte vor Verkauf
12.02.2024, 08:44 Uhr
Wer holt sich SportX von der Migros-Gruppe?
Brisante Neuigkeiten aus der Schweiz: Die Migros-Gruppe will ihre Sportfachmarkt-Kette SportX abstossen. Zum Verkauf stehen 61 Standorte. Vor allem zwei Handelsriesen gelten als mögliche Bieter.
Die Schweizer Sportfachmarkt-Kette SportX steht zum Verkauf (hier die Filiale in Genf).
(Quelle: Migros)
In diesem Jahr wird die Schweizer Sportfachmarkt-Kette SportX, bis vor einem Jahr noch SportXX, ihren 25. Geburtstag erleben. Doch so wirklich zum Feiern zumute dürfte den Mitarbeitern dort nicht sein: Wie die Mutter Migros (Zürich) Anfang Februar bekannt gab, sollen die 61 Standorte abgestossen werden. In einem Schreiben an die Lieferanten erklären Patrick Pörtig, CEO der Migros Fachmarkt AG, und Christian Gerlach, der Interims-Head of SportX: „SportX (ohne Bike World) befindet sich in einem Markt, der on- wie offline einem erhöhten Konkurrenzdruck ausgesetzt ist. Die aktuellen Strukturen innerhalb der Migros verhindern eine spezifische Bearbeitung dieses Marktes, so dass wir die Erfolgschancen für SportX bei einer externen Lösung sehen. Deshalb wird ein Verkaufsprozess gestartet, um besser geeignete Eigentümerschaften ausserhalb der Migros-Gruppe zu suchen.“
SportX ist Vollsortimenter – und nicht sehr preisaggressiv
Potenzielle Bieter erwartet damit die Nummer zwei hinter Ochsner auf dem Schweizer Sporthandelsmarkt – mit einem Umsatz in 2022 von etwa 330 Mio. CHF. Die Grösse der Filialen fällt dabei unterschiedlich aus, diese liegt zwischen 700 und 2.000 Quadratmetern (wobei die meisten 1.200/1.500 qm gross sind). Insgesamt beläuft sich die Fläche von SportX auf 66.176 Quadratmeter (bei 61 Standorten, ohne Bike World). Ähnlich wie Decathlon deckt SportX jede Menge Sportarten ab, ist also ein waschechter Vollsortimenter. Dessen Stärken liegen aber vor allem in den Segmenten Running und Outdoor. Wer glaubt, dass der Preis an erster Stelle steht, irrt. „SportX ist nicht konsequent günstig. Dort steht ganz klar das Thema Beratung im Vordergrund. Es werden Preise geboten, die generell so im Sportfachhandel Anwendung finden“, betont Peter Bruggmann, Präsident des Schweizer Sportfachhandelsverbands ASMAS.
Migros-Gruppe mit hartem Kahlschlag
Grundsätzlich werden bei der Migros-Gruppe alle „Marken“ der Fachmarkt AG auf den Prüfstand gestellt. Dazu gehören neben SportX auch Meletronics (Elektronik, steht ebenso zum Verkauf), Do It + Garden, Obi (jeweils Baumärkte) und Micasa (Einrichtung). Hier sollen insgesamt 1.500 Stellen abgebaut werden, in erster Linie wohl im administrativen Bereich. „Die Migros wird ihre Verantwortung als soziale Arbeitgeberin wahrnehmen und alles daransetzen, um Kündigungen möglichst zu vermeiden und betroffene Mitarbeitende aktiv dabei unterstützen, eine neue Stelle inner- oder ausserhalb der Migros-Gruppe zu finden“, heisst es einer Mitteilung. „Allein in der Migros-Gruppe sind derzeit rund 1400 Stellen offen, Arbeits- und Fachkräfte sind überall sehr gesucht.“ SportX war bis dato ein wichtiger Ausbildungbetrieb im Schweizer Sportfachhandel. Als verantwortlicher Verband ist der ASMAS natürlich sehr daran interessiert, dass diese Lehrstellen auch in Zukunft bei einem Verkauf der Fachmarkt-Kette erhalten bleiben. „Wir haben in der Schweiz den grössten Stellenmarkt im Sportfachhandel, und seit letzter Woche sehen wir, dass die Frequenz auf unserem Portal deutlich steigt. Ich gehe davon aus, dass sich einige Mitarbeiter unsicher fühlen und neu orientieren, bevor eine Entscheidung gefallen ist“, bemerkt der Präsident des ASMAS.
Zwei Riesen könnten für SportX bieten
Doch wer kommt überhaupt in Frage, diesen grossen Filialisten zu übernehmen? Für Bruggmann gibt es vor allem zwei realistische Kandidaten: Decathlon und Ochsner. Allerdings würden diese die Standorte stark auf den Prüfstand stellen, und es sei sehr wahrscheinlich, dass welche wegfielen. Ochsner betreibt bereits 80 Standorte in der Schweiz, Decathlon auch immerhin deren 16. „Das Filialnetz ist hier sehr dicht. Braucht es so viele Fachmärkte, mit diesen grossen Flächen?“, fragt Bruggmann rhetorisch. Und auch der Sportfachhandel selbst verfüge über starke Standorte, allein ASMAS sind 450 Mitglieder mit 700 Geschäften angeschlossen, darunter auch die spezialisierten Outdoor-Filialisten Bächli Bergsport und Transa. An einen Käufer Sports Direct mag Bruggmann hingegen nicht so recht glauben. Der britische Discounter habe es in der Schweiz schon einmal versucht – mit eigenen Filialen und vorwiegend Mitarbeitern aus dem Heimatland –, und das erfolglos. Dass SportX als bekannte Handelsmarke vom Markt verschwinden wird, hält Bruggmann für durchaus möglich. Sollte es tatsächlich so kommen, wäre das ein bitteres Ende zum Jubiläum.
SportX ist Vollsortimenter – und nicht sehr preisaggressiv
Potenzielle Bieter erwartet damit die Nummer zwei hinter Ochsner auf dem Schweizer Sporthandelsmarkt – mit einem Umsatz in 2022 von etwa 330 Mio. CHF. Die Grösse der Filialen fällt dabei unterschiedlich aus, diese liegt zwischen 700 und 2.000 Quadratmetern (wobei die meisten 1.200/1.500 qm gross sind). Insgesamt beläuft sich die Fläche von SportX auf 66.176 Quadratmeter (bei 61 Standorten, ohne Bike World). Ähnlich wie Decathlon deckt SportX jede Menge Sportarten ab, ist also ein waschechter Vollsortimenter. Dessen Stärken liegen aber vor allem in den Segmenten Running und Outdoor. Wer glaubt, dass der Preis an erster Stelle steht, irrt. „SportX ist nicht konsequent günstig. Dort steht ganz klar das Thema Beratung im Vordergrund. Es werden Preise geboten, die generell so im Sportfachhandel Anwendung finden“, betont Peter Bruggmann, Präsident des Schweizer Sportfachhandelsverbands ASMAS.
Migros-Gruppe mit hartem Kahlschlag
Grundsätzlich werden bei der Migros-Gruppe alle „Marken“ der Fachmarkt AG auf den Prüfstand gestellt. Dazu gehören neben SportX auch Meletronics (Elektronik, steht ebenso zum Verkauf), Do It + Garden, Obi (jeweils Baumärkte) und Micasa (Einrichtung). Hier sollen insgesamt 1.500 Stellen abgebaut werden, in erster Linie wohl im administrativen Bereich. „Die Migros wird ihre Verantwortung als soziale Arbeitgeberin wahrnehmen und alles daransetzen, um Kündigungen möglichst zu vermeiden und betroffene Mitarbeitende aktiv dabei unterstützen, eine neue Stelle inner- oder ausserhalb der Migros-Gruppe zu finden“, heisst es einer Mitteilung. „Allein in der Migros-Gruppe sind derzeit rund 1400 Stellen offen, Arbeits- und Fachkräfte sind überall sehr gesucht.“ SportX war bis dato ein wichtiger Ausbildungbetrieb im Schweizer Sportfachhandel. Als verantwortlicher Verband ist der ASMAS natürlich sehr daran interessiert, dass diese Lehrstellen auch in Zukunft bei einem Verkauf der Fachmarkt-Kette erhalten bleiben. „Wir haben in der Schweiz den grössten Stellenmarkt im Sportfachhandel, und seit letzter Woche sehen wir, dass die Frequenz auf unserem Portal deutlich steigt. Ich gehe davon aus, dass sich einige Mitarbeiter unsicher fühlen und neu orientieren, bevor eine Entscheidung gefallen ist“, bemerkt der Präsident des ASMAS.
Zwei Riesen könnten für SportX bieten
Doch wer kommt überhaupt in Frage, diesen grossen Filialisten zu übernehmen? Für Bruggmann gibt es vor allem zwei realistische Kandidaten: Decathlon und Ochsner. Allerdings würden diese die Standorte stark auf den Prüfstand stellen, und es sei sehr wahrscheinlich, dass welche wegfielen. Ochsner betreibt bereits 80 Standorte in der Schweiz, Decathlon auch immerhin deren 16. „Das Filialnetz ist hier sehr dicht. Braucht es so viele Fachmärkte, mit diesen grossen Flächen?“, fragt Bruggmann rhetorisch. Und auch der Sportfachhandel selbst verfüge über starke Standorte, allein ASMAS sind 450 Mitglieder mit 700 Geschäften angeschlossen, darunter auch die spezialisierten Outdoor-Filialisten Bächli Bergsport und Transa. An einen Käufer Sports Direct mag Bruggmann hingegen nicht so recht glauben. Der britische Discounter habe es in der Schweiz schon einmal versucht – mit eigenen Filialen und vorwiegend Mitarbeitern aus dem Heimatland –, und das erfolglos. Dass SportX als bekannte Handelsmarke vom Markt verschwinden wird, hält Bruggmann für durchaus möglich. Sollte es tatsächlich so kommen, wäre das ein bitteres Ende zum Jubiläum.