Recruiting-Studie
27.05.2020, 07:28 Uhr
Firmen haben Nachholbedarf bei digitalen Bewerbungsprozessen
Gespräche per Webcam, zeitversetzte Video-Interviews oder intelligente Bewerbermanagement-Systeme: Seit Wochen zwingt die Corona-Krise Unternehmen, ihre Bewerbungsabläufe komplett zu digitalisieren.
Die Stepstone-Umfrage zeigt Defizite beim Know-how im Umgang mit digitalen Recruiting-Instrumenten.
(Quelle: shutterstock.com/Sudtawee Thepsuponkul)
Sind Deutschlands Recruiter im Einsatz von digitalen Tools wirklich fit genug? Verfügen sie über ausreichende Fähigkeiten, um den Bewerbungsprozess virtuell abzuwickeln?
Diesen Fragen sind die Online-Jobplattform StepStone und der Bundesverband der Personalmanager (BPM) in einer gemeinsamen Trendstudie nachgegangen. Die Umfrageergebnisse zeigen, dass die veränderte Rekrutierungspraxis einige HR-Experten zum Nachdenken gebracht hat.
Bereitschaft ist vorhanden
Im Januar 2020 - und damit Wochen vor dem Ausbruch der Pandemie - hatten 66 Prozent der Befragten angegeben, mit ihren Digital-Skills gut für die nächsten Jahre aufgestellt zu sein. Drei Monate später wollten diese Aussage elf Prozent weniger erneut unterschreiben.
Ungeachtet dessen ist die generelle Bereitschaft, digitale Tools zu nutzen, dennoch vorhanden: Immerhin jeder Dritte gibt an, während der Corona-Krise wertvolle Erfahrungen mit digitalen Recruiting-Tools gesammelt zu haben. Zudem sind sich 56 Prozent sicher, dass der Einsatz solcher Instrumente künftig stark zunehmen werde.
Live-Video-Interviews am häufigsten im Einsatz
Mit Abstand am häufigsten kommen in Recruiting-Teams Live-Video-Interviews zum Einsatz. Schon vor Ausbruch der Krise waren solche digitalen Gespräche bei 36 Prozent aller Befragten gängige Praxis. Weil auch ein Grossteil der Recruiter seit Wochen im Homeoffice arbeitet, hat die Zahl der Video-Interviews zuletzt stark zugenommen.
So gaben nach Ausbruch der Pandemie 60 Prozent an, per Live-Video mit Bewerbern Gespräche zu führen. Ebenfalls regelmässig werden in Bewerberdatenbanken nach passenden Kandidaten gesucht (43 Prozent) und E-Assessment-Tools genutzt (23 Prozent). Auch digitale Cultural-Fit-Tests (15 Prozent) gehören inzwischen zum Auswahlprozess. Zu einer vermehrten Anwendung dieser Tools kam es durch die Corona-Krise hingegen nicht.