Digitalisierung zerstört nur wenige Berufe
Bildung senkt das Verlustrisiko
Immerhin: Nur 0,4 Prozent der Beschäftigten arbeiten in Berufen, die komplett durch Computer ersetzt werden könnten. Bei 43,09 Millionen Erwerbstätigen in Deutschland (Stand: Oktober 2015), könnte die Digitalisierung somit pauschal rund 175.000 Arbeitsplätze vernichten. Hinzu kommt der durch die Teilautomatisierung bedingte Stellenabbau. Zwar werden Menschen nicht komplett überflüssig, ihr Arbeitsumfang sinkt aber womöglich dramatisch. Entsprechend weniger Stellen müssen dann besetzt werden. Die grosse Arbeitslosigkeit wird laut den beiden IAB-Forscherinnen Katharina Dengler und Dr. Britta Matthes dennoch nicht ausbrechen. Einige Tätigkeiten verschwinden zwar, die Digitalisierung werde aber auch neue erschaffen.
Dabei sind Bildung und Qualifikation in erster Linie gar nicht entscheidend dafür, ob ein Beruf der Digitalisierung zum Opfer fällt. Der Bildungsgrad senkt stattdessen nur das Risiko. Helferberufe ebenso wie Fachkraftberufe haben mit etwa 45 Prozent ein ähnlich hohes Automatisierungspotenzial. Ab einer Meister- oder Technikerqualifikation sinkt es auf 30 Prozent. Und ein Hochschulstudium reduziert das Risiko auf nur noch 20 Prozent.
Je mehr die Berufstätigen in ihre Qualifikation und Weiterbildung investieren, desto eher werden sie ihren Beruf auch weiterhin ausüben können. Auf Branchen übertragen zeigt die Studie, dass das Risiko in Sicherheits- oder sozialen und kulturellen Dienstleistungsberufen besonders gering ist. Es liegt bei nur 8 bis 11 Prozent. Am höchsten ist das Risiko hingegen in Fertigungsberufen und fertigungstechnischen Berufen und steigt dort auf über 70 Prozent.
Als Grundlage ihrer Studie dienten Dengler und Matthes die Tätigkeitsbeschreibungen der Datenbank Berufenet, die von der Bundesagentur für Arbeit gepflegt wird.