Studie
26.07.2020, 08:21 Uhr
Dauerhaftes Home Office spart Kosten ein
Büros sind ein Kostenfaktor – gerade in Ballungsräumen. In vielen Unternehmen könnte daher ein Umdenken einsetzen. Denn die Corona-Krise hat gezeigt, dass die Arbeit auch an anderen Orten erledigt werden kann.
Die Corona-Krise könnte nach Einschätzung von Ökonomen zum Katalysator für mobiles Arbeiten werden. «Arbeitnehmer wie Arbeitgeber haben in der Lockdown-Phase gemerkt, dass es relativ gut funktioniert im Home Office», sagt Michael Voigtländer, Forscher am Institut der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln. Viele Firmen würden sich ihm zufolge auch überlegen, wie sie angesichts der angespannten wirtschaftlichen Lage Flächen sparen und damit Kosten reduzieren können.
Gemeinsam mit weiteren Forschern und der Arbeitsexpertin Andrea Hammermann führte Voigtländer zu diesem Thema eine Studie durch. In ihrer Analyse schreiben die IW-Forscher, Unternehmen dürften «verstärkt überlegen, ob sie Bürobeschäftigung dorthin verlagern, wo sie günstiger ausgeführt werden kann». Als Grundlage für weitere Berechnungen haben die Autoren des arbeitgebernahen Instituts in ihrer Studie Zahlen zur Bürobeschäftigung in Deutschland zusammengetragen.
Potenzial für Home Office vorhanden
Demnach arbeiteten in Deutschland Ende des Jahres 2018 etwa 14,8 Millionen Menschen in Büros. Fast jeder zweite Bürobeschäftigte (rund 46 Prozent) arbeitete in den Jahren 2017/2018 zumindest gelegentlich von Zuhause aus, bei weiteren 39 Prozent liegt der Auswertung zufolge zumindest das Potenzial für Home Office vor. Seit 2006 – für das Jahr liegen ebenfalls Umfragedaten vor – sei der Anteil der Arbeitnehmer, die häufig oder gelegentlich im Home Office arbeiten, um 8,8 Prozentpunkte gestiegen.
Nach den Erfahrungen im Corona-Jahr 2020 könnten diese Zahlen weiter steigen. «Ich glaube nicht, dass sich Arbeit komplett nach Hause verlagern wird», sagt Voigtländer zwar. «Aber wir werden eine neue Balance sehen zwischen Arbeit im Büro und Arbeit im Home Office.»