Quartalszahlen
14.08.2020, 07:45 Uhr
Bechtle verdiente in Corona-Krise überraschend viel
Bechtle kam überraschend gut durch die Corona-Krise. Der IT-Dienstleister steigerte seinen Gewinn im zweiten Quartal im Vergleich zum Vorjahr. In der Schweiz trieben besonders Kunden aus dem öffentlichen Bereich die Geschäfte rund um IT-Systeme und deren Management an.
Der IT-Dienstleister Bechtle hat im zweiten Quartal trotz der Corona-Krise überraschend viel Gewinn gemacht. Im Onlinehandel mit IT-Produkten bekam Bechtle – wie von Unternehmenschef Thomas Olemotz im Mai insgesamt angekündigt – die Kaufzurückhaltung von Kunden deutlich zu spüren. Beim Management von IT-Systemen in Firmen und Behörden konnte Bechtle aber weiter punkten. «Die Pandemie hat einmal mehr den hohen Stellenwert der Informationstechnologie gezeigt», sagte Olemotz am Mittwoch laut Mitteilung bei der Vorlage der Zahlen zum zweiten Quartal. «Die Nachfrage nach IT-Infrastruktur und IT-Dienstleistungen ist auch und gerade in Zeiten von Corona gut.»
Die Aktie gab im frühen Handel um 0,2 Prozent nach. Händler bescheinigten Bechtle vor allem ein gutes Abschneiden bei der Profitabilität. Allerdings sei die Aktie auch gut gelaufen, weil Papiere rund um das Corona-Trendthema Heimarbeit in den letzten Wochen und Monaten Aufwind bekommen hatten. Seit Ende 2019 zog die Bechtle-Aktie insgesamt um rund einen Drittel an.
Vor Steuern kletterte das Ergebnis im Jahresvergleich um vier Prozent auf 58 Millionen Euro (gut 62 Millionen Schweizer Franken). Das war mehr, als Analysten dem Konzern zuvor zugetraut hatten. Die Vorsteuermarge blieb stabil bei 4,4 Prozent. Unter dem Strich lag der Gewinn mit 40,8 Millionen Euro (knapp 44 Millionen Franken) 4,1 Prozent über dem Vorjahreswert. Nach wie vor geht das Management davon aus, dass sich die Rahmenbedingungen im Verlauf des weiteren Jahres wieder normalisieren. «Vorausgesetzt eine zweite Welle bleibt aus, blicken wir unverändert optimistisch auf den weiteren Jahresverlauf», sagte Olemotz.
Bechtle profitiert von Home-Office-Trend
Umsatz und Vorsteuerergebnis sollen 2020 weiter um mehr als 5 Prozent zulegen – das Ergebnis dabei etwas stärker als der Umsatz. Bechtle profitiert unter anderem davon, dass Firmen und Behörden ihre IT-Systeme für den Trend zur Heimarbeit umrüsten. In Österreich und der Schweiz trieben im zweiten Quartal vor allem Kunden aus dem öffentlichen Bereich die Geschäfte rund um IT-Systeme und deren Management an. Die operative Marge (Ebit) in der Sparte zog sogar deutlich an. Laut Communiqué konnten die Gesellschaften hier in der Schweiz sowie in Österreich im Segment IT-Systemhaus & Managed Services um satte 33,1 Prozent zulegen.
Der Umsatz stieg im zweiten Quartal konzernweit um 3,9 Prozent auf 1,31 Milliarden Euro (rund 1,4 Milliarden Franken). Ohne Unternehmenskäufe und Wechselkurseffekte lag die Steigerung bei 2,9 Prozent. Probleme hatte Bechtle aber insbesondere im nicht-deutschsprachigen Ausland. Die Sparte mit dem Onlinehandel von Netzwerkgeräten, Laptops und anderem IT-Bedarf, die stark auf den internationalen Bereich ausgerichtet ist, litt deutlich unter restriktiveren Lockdowns als das in Deutschland, Österreich und der Schweiz der Fall war.