Bitcoin, Ethereum und Co. 27.03.2018, 14:59 Uhr

HPI-Studie fordert nüchternen Blick auf die
Blockchain

Das Hasso-Plattner-Institut fordert in einer Untersuchung zur Blockchain eine sachliche Sicht auf die Technologie. In der Studie beleuchten die Experten ausserdem den aktuellen Stand der Krypto-Technik und diskutieren über die Stärken und Schwächen von Bitcoin, Ethereum und Co.
(Quelle: Sashkin / Shutterstock.com)
Für die einen stellt die Blockchain-Technologie ein Mekka für fragwürdige Machenschaften im Dark Web dar, für die anderen ist die Krypto-Technik hingegen das Allheilmittel der IT. Von solcherlei Extremen will sich nun das Hasso-Plattner-Institut (HPI) mit seiner Studie "Blockchain: Hype oder Innovation" distanzieren. Die Potsdamer Informatikwissenschaftler sprechen sich für eine sachlich neutrale Sicht auf die Krypto-Technologie aus. So führt etwa Prof. Christoph Meinel, HPI-Direktor und Mitautor der Studie, aus, dass die Technologie noch in den Kinderschuhen stecke und zunächst ausreifen müsse. Mit zusätzlichen Anwendungszwecken könne dann der korrekte Einsatz angegangen werden.
In ihrer rund 110 Seiten umfassenden Untersuchung erläutern die Wissenschaftler detailliert den technologischen Aufbau der Blockchain und die Grundlagen der eingesetzten Krypto-Technologie. Daran machen die Autoren auch die Innovation der Blockchain-Technologie aus: dezentrale Netzwerke, Kryptographie und Konsensfindungsmodelle. Im Wesentlichen ermögliche die Blockchain dadurch einen digitalen Werteaustausch in einem dezentralen System, der sich selbst verifiziert und kein Vertrauen zwischen den einzelnen Nutzern erfordert. Momentan orientiert sich die Entwicklung der jungen Technologie dabei an Bitcoin-, Ethereum- und Hyperledger-Systemen, die als Grundlage für weitere Lösungen herangezogen werden.

Einsatzgebiete für die Blockchain

Die Verfasser setzen ferner den Fokus auf die positiven und negativen Eigenschaften der Blockchain-Architektur und stellen hierzu mögliche Anpassungs- und Lösungsvorschläge in Aussicht. Unternehmen empfehlen die Experten indessen eine behutsame Herangehensweise an die Technologie. Zunächst müsse mit klar definierten Zielen erwägt werden, ob die Blockchain wirklich für die eigene Lösung von Vorteil ist und ob sich daraus ein angemessenes Kosten-Nutzen-Verhältnis ergibt. Mögliche Einsatzzwecke und Branchen für die Blockchain nennt die Studie ebenso. Beispielsweise kann im Kunstgewerbe der Verkauf von Gemälden über die Technologie abgesichert werden, während Smart Contracts die Vermietung von Unterkünften und Fahrzeugen vereinfachen und eine Herkunftsverifizierung auf Blockchain-Basis die Echtheit von Medikamenten in der Medizin gewährleistet.
Darüber hinaus behandelt die Studie andere häufig im Blockchain-Kontext diskutierte Themen wie die Skalierbarkeit, geeignete Konsensalgorithmen und die Sicherheit der Technik. Dabei weisen die HPI-Forscher auf mögliche Angriffsvektoren und die entsprechenden Gegenmassnahmen hin. So bergen etwa neue Blockchains das Risiko von geringeren Sicherheitsstandards, da weiterführende Änderungen an bereits etablierter Technik zu neuen Sicherheitslücken und anderen Mängeln führen können.
Auch die praktische Umsetzung von Blockchain-Technologien in Wirtschaft und Gesellschaft ist Thema in der Untersuchung. Interessierten Unternehmen stehen dabei verschiedene Optionen zur Verfügung - von bereits vorhandenen Blockchains bis hin zur eigens entwickelten Krypto-Lösung. Hilfe bei der Umsetzung bieten auch verschiedene Projekte und Konsortien mit Blockchain-as-a-Service-Modellen.
Die komplette Studie "Blockchain: Hype oder Innovation" steht kostenlos auf der HPI-Webseite zum Download als PDF-Dokument bereit.




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