Bitcoin-Blockchain 19.07.2017, 10:25 Uhr

Bitcoin stehen grundlegende Veränderungen bevor

Der Bitcoin-Blockchain steht ein umfassendes Update bevor. Davon ist jedoch nicht die gesamte Community begeistert. Im schlimmsten Fall droht die Spaltung der Kryptowährung.
Im April legte die Kryptowährung Bitcoin einen Höhenflug hin, der bis Mitte Juni anhielt. Zeitweise war das virtuelle Zahlungsmittel fast 2800 Franken wert. Doch in den letzten Wochen brach der Bitcoin-Kurs massiv ein – innert kürzester Zeit verlor er fast ein Drittel seines Werts. Ein Grund dafür könnte sein, dass der Bitcoin-Blockchain im August ein umfassendes Update bevorsteht. Nötig wird dieses, weil die Blockchain aufgrund der ständig wachsenden Zahl an Transaktionen allmählich an ihre Grenzen stösst. Die Begrenzung für eine Blockgrösse soll deshalb von einem auf zwei Megabyte angehoben werden. Die Entwickler wollen so die schnellere Abwicklung von Transaktionen gewährleisten. Aktuell könne diese schlimmstenfalls mehrere Tage dauern, berichtet «Finanzen.net».
Das Update namens «SegWit2x» soll gleichzeitig die Abwicklung von Off-Chain-Transaktionen ermöglichen. So könnten Userinnen und User Zahlungen vornehmen, ohne dass diese über die Blockchain laufen. Laut «Golem» könnte dafür die P2P-Lösung Lightning Network zum Einsatz kommen. Sie sei insbesondere für Nutzer vorgesehen, die untereinander häufig Bitcoins austauschen. Mit der Ergänzung durch das Lightning Network soll ebenfalls die Geschwindigkeit von Bitcoin-Transaktionen verbessert werden. «SegWit2x» erhöht zudem die Sicherheit: Dritte sollen dadurch keine Transaktionen mehr manipulieren können, bevor diese bestätigt werden, auch der Diebstahl von Bitcoin aus einem Wallet werde erschwert.

Gespaltene Community

Das geplante Update spaltet die Community. Weil sich die Kryptowährung dadurch vom Zahlungsmittel zum Investment wandeln könnte, stösst es nicht bei allen Usern auf Zustimmung. Die meisten grossen Bitcoin-Unternehmen unterstützen das Vorhaben allerdings – einige haben sich jedoch nicht dazu verpflichtet. Damit «SegWit2x» umgesetzt werden kann, ist zusätzlich die Zustimmung von 95 Prozent der Bitcoin-Schürfer nötig – zurzeit liegt ihre Akzeptanz bei knapp 88 Prozent.
Erhält das Projekt jedoch nicht die nötige Akzeptanz, droht eine Spaltung der Währung. Für Besitzerinnen und Besitzer von Bitcoin bedeutet dies, dass sie nach dem Update plötzlich im Besitz zweier Bitcoin-Arten sein könnten, die je auf einer eigenen Blockchain basieren. Eine Spaltung könnte zudem dazu führen, dass zuvor eingegangene Bitcoins wieder aus Wallets verschwinden oder Zahlungen nicht ausgeführt werden.
Bis am 26. Juli haben die Miner noch Zeit, ihren Support für «SegWit2x» zu signalisieren. Ansonsten werden sie aus der Blockchain ausgegliedert. Vollzogen wird das Update danach am ersten August – sollte es zur Spaltung von Bitcoin kommen, würde sie an diesem Datum erfolgen. Läuft alles nach Plan, sollte das Update bis Ende August implementiert sein. Die Blockgrösse würde danach im November auf zwei Megabyte aufgestockt.

So geht beim Update kein Geld verloren

In einem Blog-Beitrag erklären die Entwickler hinter Bitcoin-Core – sie überwachen den Bitcoin-Code – was beachtet werden muss, damit während dem Update kein Geld verloren geht. Sie weisen Userinnen und User etwa an, den Vorgang aufmerksam zu beobachten und sich auf dem Laufenden zu halten. Zur Vorbereitung sollten 48 Stunden vor dem Update keine Zahlungen ausgeführt oder akzeptiert werden. Zudem warnen sie davor, Bitcoins in Börsen oder Diensten aufzubewahren, bei denen die privaten Schlüssel nicht lokal gespeichert werden können. Von der Bitcoin-Nutzung sollte grundsätzlich abgesehen werden, bis der vollständige Abschluss des Updates bestätigt wurde. Zudem müsse mit grossen Kursschwankungen gerechnet werden. Im Blog informieren die Entwickler laufend über den Stand der Aktualisierung.



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