Sharing Economy
24.02.2015, 16:30 Uhr
Verleih-App Whyownit ist gescheitert
Das Vorzeige-Start-up der Sharing Economy steht vor dem Aus: Seit heute morgen ist die Verleih-App Whyownit im App-Store nicht mehr auffindbar, am 12. März 2015 sollen die Server vom Netz gehen.
Es war das vermutlich meistgenannte Beispiel für Sharing Economy: die 2012 gestartete Verleih-App Whyownit. Von der Presse gehypt, von der Internet-Community gelobt, blieb das Projekt von Anfang an hinter den Erwartungen zurück. "Zum zweiten Mal habe ich ein Start-up gegründet, welches in der Presse gut ankam und bei dem jeder gesagt hat 'tolle Idee', das aber eigentlich bei weitem nicht so gut funktioniert hat, wie es nach aussen hin aussah", schreibt Whyownit-Gründer Philip Glöckler in seinem bemerkenswert offenen Blogbeitrag "We failed".
Drei verschiedene Varianten hatte das Whyownit-Team mit seiner App ausprobiert: Erst konnte man mit der App nur Gegenstände von Freunden ausleihen, im Oktober 2013 wurde die App für "Nichtfreunde" aus der näheren Umgebung geöffnet. Eine dritte Version im Februar 2014 versuchte mit neuem Design, einer Kartenansicht und besseren Produktbeschreibungen zu überzeugen. Das Problem blieb aber immer das gleiche: Es gab einfach zu wenige User, die ihre Produkte fürs Ausleihen zur Verfügung stellten. Jeder wollte ausleihen, kaum einer verleihen.
Heute hat das Team den Stecker gezogen, am 12. März 2015 gehen die Server vom Netz. "Ich bin mir sicher, dass irgendjemand das Rennen machen und das Airbnb für Produkte etablieren wird", schreibt Glöckler, der mittlerweile weniger an eine Sharing Economy als eine Renting Economy, in der Dinge nicht geteilt, sondern vermietet werden, glaubt. "Wir werden diesen Schritt auf jeden Fall zum jetzigen Zeitpunkt nicht machen. Vielleicht geben wir der ganzen Sache Ende des Jahres noch einmal eine Chance; vielleicht erst im Jahr 2020. Wer weiss?"
Die Sharing Economy gilt seit 2013 als disruptiver Megatrend. Dessen wichtigste Pioniere wie Airbnb und Uber stossen immer wieder auf Widerstände aus Politik und Wirtschaft. So droht in Berlin einem Mieter, der seine Wohnung über Airbnb untervermietet hat, die fristlose Kündigung. Uber muss seinen Fahrdienst-Vermittlungsservice UberPop in Berlin zur Mietfahrzentrale umwandeln.