Test: Parallels Desktop 14
Kein Windows inklusive
Parallels wird vermutlich von den meisten Käufern für die Virtualisierung von Windows verwendet. Dessen ungeachtet lassen sich direkt bei der Installation auch andere Systeme herunterladen und einbinden, namentlich Android, Chrome OS sowie die Linux-Derivate Ubuntu, Fedora, CentOS, Debian und Mint.
Im Gegensatz zu diesen Systemen muss eine Windows-Lizenz jedoch separat erworben werden, etwa im Microsoft-Store. Diese Lizenz kann im Rahmen der Installation von Desktop 14 gekauft werden, doch das will gut überlegt sein: So kostet Windows 10 «Home» bei Microsoft 160 Franken, bei brack.ch jedoch nur 118 Franken. Die Installation kann ab DVD oder mit einem Disk-Image vollzogen werden.
Noch besser wird es für Windows-Anwender, die zum Mac konvertieren: Auf Wunsch wird der komplette Windows-PC auf den Mac übernommen und wartet dort in einer virtuellen Maschine, dass er vielleicht noch einmal gebraucht wird. Der alte PC ist dann zu diesem Zeitpunkt vielleicht längst verkauft oder entsorgt.
Die Installation
Die Installation von Windows könnte einfacher nicht sein. Nach der Eingabe der Seriennummer zur Windows-Lizenz läuft die gesamte Installation vollautomatisch ab, bis man irgendwann vor der Einrichtung des Benutzers steht. Abschliessend werden automatisch die «Parallels Tools» installiert. Dabei handelt es sich um angepasste Windows-Treiber, damit die FaceTime-Kamera, das Trackpad und die anderen Mac-Komponenten auch unter Windows so funktionieren, wie man es sich vom Mac her gewohnt ist.
Friedlich vereint
Parallels Desktop kennt verschiedene Möglichkeiten des Zusammenlebens mit der Mac-Umgebung.
Eigenes Fenster. Im einfachsten Fall läuft die ganze Windows-Umgebung in einem separaten Fenster, das herumgeschoben und skaliert werden kann; die Auflösung der virtuellen Windows-Umgebung wird dabei dynamisch angepasst. Diese Lösung ist auch deshalb «einfach», weil Mac und Windows klar getrennt sind und jederzeit ersichtlich ist, wo welche Musik spielt.
Um Dateien auszutauschen, werden sie einfach mit der Maus in die andere Umgebung gezogen. Alternativ können auch gemeinsam genutzte Ordner verwendet werden; damit entfällt das Kopieren. Apropos: Parallels Desktop erkennt automatisch Cloud-Dienste wie iCloud, Dropbox, OneDrive oder Google Drive, die unter macOS installiert wurden, und greift unter Windows direkt darauf zu. Damit wird verhindert, dass diese Daten den doppelten Speicherplatz in beiden Welten belegen.
Vollbild. Im Vollbild-Modus nimmt die Windows-Umgebung den ganzen Bildschirm ein. Wäre da nicht die Apple-Hardware, müsste man annehmen, es handle sich um einen reinrassigen PC. Diese Darstellung empfiehlt sich für kleine Bildschirme, für ungestörtes Arbeiten in der Windows-Umgebung und für die Windows-Darstellung auf einem zweiten Monitor.
Coherence. Im «Coherence»-Modus (Zusammenhalt) verschwinden die Windows-Oberfläche und der Windows-Desktop. Die Fenster der Windows-Anwendungen mischen sich losgelöst unter die Mac-Fenster – was teilweise verwirrend sein kann, auf jeden Fall aber sehr gewöhnungsbedürftig.
Bild im Bild. Hier läuft Windows ebenfalls in einem Fenster. Dieses kann jedoch blitzschnell skaliert und herumgeschoben werden, ohne dass sich die Bildschirmauflösung innerhalb der virtuellen Maschine ändert. Das Fenster kann beliebig klein sein und eignet sich hervorragend, um neben der Arbeit am Mac einen komplexeren Ablauf innerhalb von Windows zu überwachen.