Outdoor-Smartwatch
30.12.2019, 15:05 Uhr
Casio ProTrek WSD-F21HR im Test: Endlich auch mit Pulsmessung
Erstmals integriert Casio in eine Smartwatch einen Pulsmesser. Wir haben getestet, wie sich die ProTrek smart WSD-F21HR im Alltag als Smart- und als Sportuhr schlägt.
Casio hat mit der ProTrek smart WSD-F30 eine potente Outdoor-Smartwatch im Programm, die zwar mit vielen Features und dank Wear OS auch mit umfangreichen Erweiterungsmöglichkeiten punkten konnte – doch eine Funktion vermissten Sportler schmerzlich. Im Gegensatz zu den Konkurrenzmodellen von Garmin und Co. hat die Uhr keinen Pulsmesser an Bord. Dieses Manko wurde nun mit der ProTrek smart WSD-F21HR behoben, die neueste Vorstellung der Japaner bietet eine Messung des Pulsschlags am Handgelenk.
Dadurch ändert sich auch die ganze Ausrichtung der Uhr, die ausdrücklich nicht der Nachfolger der F30 sein soll, sondern vielmehr das Sortiment ergänzt. Dies zeigt sich schon bei einem der neuen Zifferblätter, das in die Zeitanzeige eine detaillierte Pulsanzeige integriert hat. Anhand der verschiedenfarbigen Mini-Farbbalken rund um das Zifferblatt kann man sehen, in welchen Pulsbereich man sich wann bewegt hat. Die einzelnen Pulszonen werden dabei wie üblich anhand des Maximalpulsschlags errechnet, diese kann man aber auch manuell ändern.
Praktisch ist die automatische Benachrichtigung mittels Vibration, wenn man einen bestimmten Bereich über- oder unterschreitet. Die Uhr berechnet zudem auch die VO2max, also die maximale Sauerstoffaufnahme pro Kilogramm Körpergewicht. Die Vorhersage für bestimmte Wettkampfstrecken ist – wie auch bei Garmin – sehr optimistisch: Der Tester lief kürzlich 15 Kilometer im Wettkampf mit einer Durchschnittspace von 5 Minuten pro Kilometer, laut der Casio hätte er aber sogar einen Halbmarathon mit 4:45 pro Kilometer absolvieren können – leider derzeit eher illusorisch.
Gut gefallen haben uns die Outdoor-Funktionen, die schon beim Schwestermodell WSD-F30 toll ausgearbeitet sind. Die Kartendarstellung ist gut und erspart den Griff zum Handy, zudem kann man sich über Google Drive auch Tracks auf die Uhr laden und diese dann ablaufen. Das Menü von Wear OS ist aber leider immer noch sehr unübersichtlich, und so dauert es eine ganze Zeit, bis man herausgefunden hat, welche Funktionen sich in welchem Untermenü verstecken. Auch die Moment Setter genannte Funktion zur Aufzeichnung von Aktivitäten ist etwas unübersichtlich gestaltet, hier würden wir uns mehr Übersicht und klarere Navigation wünschen.
Ausgeklügeltes Display bei der WSD-F21HR
Um die Akkulaufzeit bei längeren Touren zu verbessern haben die Entwickler wieder das von F20 und F30 bekannte Dual-Layer-Display verbaut. Dabei liegt über der 1,32-Zoll- OLED-Farbanzeige mit 320 x 300 Pixeln ein zweites Display, das auf der stromsparenden Flüssigkristalltechnologie basiert wie man sie von Digitaluhren seit den 1970er Jahren kennt. War der Einsatz beim älteren Modell noch auf die Uhrzeit und einige wenige Informationen begrenzt, so können nun in diesem Modus auch Luftdruck, Höhe, Kompasspeilung und andere Details angezeigt werden. Die Akkulaufzeit lag bei unserem Dauertest mit aktivierter Pulsmessung und GPS bei knapp 19 Stunden, ein sehr guter Wert für ein Wear-OS-Gerät. Im normalen Alltagsgebrauch als Smartwatch kamen wir auf rund 24 Stunden.
Die Verarbeitung der Casio ist sehr gut, das Gehäuse wirkt sehr stabil und der Hersteller wirbt mit dem Standard MIL-STD-810G explizit dafür. Nach wie vor ein Ärgernis ist der wackelige Ladestecker, der mittels Magnet an das Gehäuse angedockt wird, leider aber – wie schon bei F20 und F30 – bei der geringsten Bewegung abfällt.
Insgesamt hat Casio mit der WSD-F21HR aber eine gute Outdoor-Uhr mit Sport-Funktionen auf den Markt gebracht. Der Funktionsumfang ist enorm, die Verarbeitung hochwertig, aber bei der Menüoberfläche gibt es noch Raum für Verbesserung. Der Preis von 499 Euro ist allerdings etwas hoch, vor allem mit Blick auf die vergleichbaren Produkte der Konkurrenz von Garmin, Suunto und Co.