Test
01.02.2016, 09:40 Uhr
Microsoft Lumia 950: Das taugt das erste Windows-10-Smartphone
Die Lumia-950-Modelle sind die ersten Windows-10-Smartphones auf dem Schweizer Markt. Unser Test zeigt, was das Lumia 950 auf dem Kasten hat.
Ganz so einfach, wie es sich mancher bei Microsoft vielleicht vorgestellt hatte, lief es mit dem Smartphone-Geschäft nach der Übernahme der Hardware-Sparte von Nokia dann doch nicht: Wenig attraktive Modelle brachten erst mal einen Einbruch der Verkäufe vor allem im höherpreisigen Segment. Doch mit Windows 10 Mobile als neuem Betriebssystem und neuen Geräten soll sich alles ändern. Wir haben das anhand des jetzt gestarteteten Lumia 950 überprüft.
Auf den ersten Blick ist Microsofts Comeback in der Oberklasse wenig spektakulär: Auch das immerhin an die 600 Franken teure Lumia 950 trägt wie seine Vorgänger eine etwas dünne Plastikhülle ohne besondere Kennzeichen, die in puncto Wertigkeit kaum mit Konkurrenten wie dem iPhone oder Samsungs Galaxy S6 mithalten kann. Wenigstens ist der Akku vom Anwender zu wechseln. Strom bekommt das Smartphone drahtlos über den QI-Standard oder einen USB-Typ-C-Stecker.
Überzeugen können dagegen die inneren Werte. Denn Microsoft hat dem Lumia 950 einen schnellen Snapdragon-808-Sechskern-Prozessor spendiert, es kommt damit auf einen Antutu-Benchmark von knapp 50.000, was es zum bisher schnellsten Windows-Smartphone macht. Zusammen mit den 3 GB Arbeitsspeicher ergibt sich praktisch immer eine verzögerungsfreie Nutzung.
Das Smartphone als PC-Ersatz
Ein Alleinstellungsmerkmal ist Continuum mit dem neuen Zubehör Display Dock: Der Adapter, der 109 Euro kostet, verbindet das Smartphone per Kabel mit bis zu drei USB-Geräten wie Mäusen oder Tastaturen und per HDMI auch mit Monitoren oder Fernsehern. So soll das Smartphone zum Computer-Ersatz werden.
An der Handhabung des quadratischen Accessoires kann aber noch einiges verbessert werden, denn es ist zwar mit 6,5 Zentimetern Seitenlänge kompakt, aber auch 228 Gramm schwer. Ausserdem braucht es eine eigene Stromversorgung.
Das 5,2-Zoll-Amoled-Display des Lumia 950 bietet eine sehr gute Farbdarstellung und Helligkeit, die Auflösung entspricht der Preisklasse. An der Kamera erfreut vor allem die sehr schnelle Bereitschaft über die Taste an der rechten Seite des Smartphones. Auch die Bilder sind dank Zeiss-Optik scharf, vor allem bei schwachem Licht ist die Qualität besser als bei anderen Smartphones. Das dürfte auch an der grossen Blende mit F/1.9 liegen. Falls das Licht nicht ausreicht, hilft ein heller dreifacher LED-Blitz.
Iris-Scanner mit Tücken
Ein neues Feature ist der Iris-Scanner, der über eine Frontkamera arbeitet, im Test allerdings öfter den Dienst verweigerte. Vor allem für Brillenträger scheint ein Fingerabdrucksensor immer noch die komfortablere Lösung zu sein. Was den Akku betrifft, ist das Lumia 950 nur Durchschnitt, bei normaler Benutzung hielt der Kraftspender etwa 1,5 Tage durch. Zumindest das Laden über den USB-Typ-C-Stecker ist schnell.
Beim Betriebssystem macht sich der Eindruck breit, dass nicht alles ausgereift ist. Die Optik mit den animierten Kacheln und die Zusatz-Software wie das Office-Paket sind zwar erstklassig, doch einige Apps wie Microsoft Maps stürzen gern ab. Doch mit etwas Feinschliff durch Updates dürfte Microsoft diese Fehler ausmerzen.