Smartphone-Test
13.10.2016, 23:50 Uhr
Edle Mittelklasse: Das taugt das Huawei Nova
Das Nova begründet bei Huawei eine neue Mittelklasse-Baureihe. Das Smartphone soll im 5-Zoll-Format mit seiner hochwertigen Hülle Käufer gewinnen. Ob das gelingt, verrät unser Test.
In der hart umkämpften Mittelklasse setzt Huawei jetzt auf Highend-Features: Unter dem Namen Nova zeigten die Chinesen auf der IFA erstmals ihre neue Serie, die nun auch in den Verkauf geht. Mit 399 Franken ist das Grundmodell allerdings im Vergleich zur Konkurrenz, die meist bei 300 Franken liegt, recht teuer. Auch gegenüber dem P9 Lite aus dem gleichen Hause, das immerhin rund 100 Franken weniger kostet, muss es also einiges an Mehrwert bieten.
Das Gehäuse ist schon mal Oberklasse-würdig: Die kompakte und mit 146 Gramm recht leichte Aluminiumhülle erinnert stark an das Flaggschiff P9 und wirkt ähnlich hochwertig. Die abgerundeten Ecken und praktisch nicht vorhandenen Spalten tragen zu diesem Eindruck bei. An der Oberseite befindet sich der 3,5-mm-Headset-Anschluss, während unten der Lautsprecher und ein USB-Type-C-Stecker positioniert sind.
Die Kamera sitzt ähnlich wie beim P9 in einer abgesetzten Leiste im oberen Bereich der Rückseite. Wie bei Huawei üblich, gibt es zudem auch einen schnell ansprechenden Fingerabdrucksensor, der im oberen Drittel der Rückseite mittig positioniert ist. Dieser lässt sich auch mit verschiedenen Funktionen wie dem Annehmen von Anrufen belegen.
Beim Display ist das Nova mit 5,0 Zoll etwas kleiner als manche Konkurrenten, die 5,2 Zoll bieten. Die Grösse ist für den Alltag aber ausreichend, zumal das Telefon so kompakt bleibt. Mit der Full-HD-Auflösung ist der Bildschirm schön scharf, lediglich die Leuchtkraft der Farben fällt etwas hinter den derzeit besten Displays von Samsung und Sony zurück.
Ordentliches Tempo
Beim Prozessor hat Huawei etwas gespart und verwendet statt des hauseigenen Kirin-Achtkern-Modells mit dem MSM8953 ein günstiges Qualcomm-Chipset. Im Antutu-Benchmark erreicht es mit 63.600 einen mittleren Wert, etwa auf dem Niveau des iPhone 5S und rund 30 Prozent unter dem Huawei P9. Das reicht in Kombination mit 3 GB Arbeitsspeicher für ein flüssiges Arbeitstempo. Für Daten gibt es 32 GB, die durch eine MicroSD-Karte um bis zu 128 GB erweitert werden können. Der Karten-Slot ist bei den im freien Handel erhältlichen Geräten hybrid ausgelegt, schluckt also alternativ auch eine zweite SIM-Karte. Modelle bei den Netzbetreibern haben diese Funktion nicht.
Um den preislichen Abstand zu rechtfertigen, hat das Nova nicht die Leica-Doppelkamera des P9 erhalten, sondern nur eine einfache Linse mit 12 Megapixeln, die aber ebenfalls recht gut ist. Bei ausreichenden Lichtverhältnissen sind die Fotos schön scharf und auch farbecht. Wenn das Licht schwächer wird, kann das Nova allerdings nicht mehr mit Konkurrenten wie dem iPhone mithalten und die Fotos werden schnell unscharf, auch wenn die Linse immerhin eine Öffnung von f/2.2 hat.
Neu ist der 4K-Videomodus, den selbst der grosse Bruder P9 nicht bietet. Auch die vielen manuellen Einstellungsmöglichkeiten und die Filter können gefallen. Die Frontcam mit 8 Megapixeln reicht für ansehnliche Selfies, praktisch ist dabei zudem das Auslösen über den Fingerabdrucksensor auf der Rückseite.
Schliesslich bereitet auch der Akku – trotz des festen Einbaus – Freude, denn die 3.020 mAh sorgen bei normaler Nutzung für fast zwei Tage Betriebsdauer.