Plan B für den Winter
22.08.2022, 11:12 Uhr
Test: Tado° AC Control V3+
Das schmucke Kästchen steuert die Klimaanlage – und sorgt im Winter für eine alternative Heizung.
Klein, hübsch und macht die Klimaanlage schlau
(Quelle: Tado°)
Der nächste Winter wird spannend, auch wenn der Grund niemandem gefällt. Die tiefsten Sorgenfalten sieht man vermutlich bei jenen Hausbesitzern, die nur mit einer Gasheizung die gute Stube befeuern. Besser geht es all jenen, die ausserdem eine Split-Klimaanlage installiert haben, um der Hitze entgegenzutreten: Diese Geräte funktionieren als Wärmepumpe in beide Richtungen und sind deshalb bestens geeignet, um die Räume nicht nur im Sommer zu kühlen, sondern auch im Winter zu beheizen.
Doch gerade die älteren Modelle wollen von einem Smart-Home nichts wissen. Das ändert die «Smart AC Control V3+» von Tado° (gesehen für Fr. 98.50 bei digitec.ch). Dieses kleine Kästchen funktioniert gemäss Hersteller mit jeder Klimaanlage, deren Fernbedienung ein Display mit einer Anzeige der Funktionen bietet. In unserem Fall kommt eine sieben Jahre alte Panasonic-Anlage zum Handkuss, die sich einwandfrei ansprechen lässt:
Der Thermostat misst die Temperatur, weil das Thermostaten halt so tun. Er zeigt sie auf einer sehr gefälligen Matrix auf der berührungsempfindlichen Oberfläche an und steuert die Klimaanlage über Infrarot. Vor allem lässt sich die Klimaanlage damit über Assistenten und in Smart-Home-Umgebungen automatisieren.
Der Thermostat kooperiert mit Alexa, Google Home und Apple HomeKit. Wem das zu viel ist, der verwendet nur die Tado°-App, um Zeitpläne einzurichten oder die Klimaanlage mittels Geofencing zu aktivieren. So wird mit minimalem Aufwand sichergestellt, dass Räume und Füsse warm bleiben, ohne die Stromkosten in nie gekannte Höhen zu treiben. Die Gasheizung läuft hingegen auf einer tieferen Stufe und kümmert sich vor allem um die Aufbereitung des Warmwassers.
Im Test zeigte sich der Tado°-Thermostat zugänglich. Die App ist einfach und übersichtlich aufgebaut, auch wenn etwas mehr Informationen bei der Einrichtung nicht geschadet hätten. Um die Stromversorgung kümmern sich ein etwas wackeliges USB-Netzteil und ein Micro-USB-Kabel. Hier hätten wir uns einen Akku gewünscht, der auch eine flexiblere Standort-Wahl erlaubt hätte.
Einige Funktionen sind hingegen nur vermeintlich intelligent. So meldete sich die App mehrmals mit dem Hinweis, dass ein Fenster offensteht. Nur sind bei uns gar keine Fensterkontakte verbaut, sodass sich die App solche Hinweise wohl aus den imaginären Fingern saugt.
Steuerung
Die Signale werden also wie bei der Fernbedienung über Infrarot übermittelt. Das bedingt, dass sich die Tado°-Steuerung in Sichtweite der Klimaanlage befindet. Allerdings ist es nicht möglich, die Klimaanlage so detailliert zu steuern, wie es mit der Fernbedienung der Fall ist. Der Tado°-Thermostat schaltet ein und aus, reguliert die Lüfterstufen – und das wars dann. Die auf unserer Fernbedienung vorhandenen Tasten wie «Powerful/Quiet» oder «Mild dry cooling» lassen sich nicht simulieren. Auch ein Anlernen der Funktionen ist nicht möglich. Allerdings ist das vielleicht ganz gut so, denn zu viele Funktionen machen eine einfache Sache nur unnötig kompliziert – zumindest in diesem Fall.
Die Zeitsteuerung mit unterschiedlichen Segmenten an verschiedenen Wochentagen und andere Funktionen gehören zum kostenlosen Lieferumfang der App. Für 25 Franken pro Jahr wird der Funktionsumfang mit einer vollständigen Automatisierung durch den Dienst «Auto Assist» aufgebohrt – inklusive Personenerkennung, Überwachung des Heizsystems und vielem mehr. Allerdings bedingt das zusätzliche Hardware, die weit über die Steuerung einer Klimaanlage hinausgeht. Wenn nur diese bedient werden soll, reicht die App ohne Abo alleweil.
Fazit
Der Tado°-Thermostat verhilft der Klimaanlage zu ganz neuen Möglichkeiten. Er sorgt nicht nur dafür, dass die Kühlung im Sommer smarter funktioniert, sondern auch, dass die Gasheizung sinnvoll durch eine weitere Wärmequelle ergänzt wird, wenn der nächste Winter kommt.
Testergebnis
Dezente Optik, funktionell, einfach zu steuern
Kein Batteriebetrieb, karge Infos bei der Einrichtung, Micro-USB