Testcenter
19.10.2020, 16:42 Uhr
Huawei Sound X unter der Lupe
Huawei lanciert einen Smart Speaker, der aber auf Sound fokussiert ist. Was dabei herausgekommen ist, erfahren Sie hier.
Huawei hat im Jahre 2020 ein wahres Device-Feuerwerk abgebrannt, mit Phones (und da kommen noch mehr!), mit Smartwatches, Kopfhörern, Notebooks und so weiter. Da ist es fast untergegangen, dass ein Neuling Einzug gehalten hat: Der Sound X, Huaweis neuer Smartspeaker. Er soll also fortan die heimische Stube beschallen. Das wichtigste vorneweg: Der Smartspeaker ist nicht so smart in Europa. Smartassistant Celia durfte nämlich nicht mit, hat also aktuell noch keine Möglichkeit, die Vorherrschaft von Alexa, Siri und dem Google Assistant auf die Probe zu stellen. Grundsätzlich ist der Sound X also ein Audiospeaker, weshalb wir ihn auch dementsprechend getestet haben.
Es sticht ins Auge: Design war bei der Entwicklung des Sound X Trumpf. Der schwarze Zylinder ist in schwarzem Hochglanz-Kunststoff gehalten, der untere Teil in Gittermaschen gekleidet. An zwei Seiten gibt es eine Auslassung, welche die Membrane zeigt. An der Oberseite ist ein Touchfeld angebracht, welches bereits zu leuchten beginnt, wenn sich die Hand nähert. Dort werden das Pairing, das Muting und die Lautstärke gesteurert. Das Netzteilkabel wird derweil durch einen kleinen Kanal nach unten geführt und dort eingestöpselt. Der Sound X benötigt also einen Stromzulieferer – einen Akku gibts nicht. Auf Druckknöpfe verzichtet Huawei vollends. Insgesamt ist der Speaker also sehr elegant, wenn auch etwas anfällig auf Fingerabdrücke.
Das Einrichten geht sehr smooth vonstatten. Kaum am Saft, leuchtet der Sound X gleich auf. Hinweis an dieser Stelle: Die App AI Life von Huawei ist bei der Einrichtung behilflich, notwendig ist sie aber nicht. Er unterstützt nämlich NFC. Also einfach das Smartphone mit aktivierter NFC-Funktion dranhalten, dann wuppt das von ganz alleine. Allerdings: Wenn die AI Life App verwendet wird, sucht diese gleich noch nach Firmware-Updates für den Sound X – und das ist auf jeden Fall sinnvoll. Die App ist übrigens kostenlos im Google Play Store und in Huaweis App Gallery zu finden. Zusammen mit dem verbauten WLAN-Modul ist laut Huawei auch Streaming via UPnP-Standard möglich – allerdings nicht über Apples Airplay oder Google Cast – aus bekannten Gründen.
Wir brauchen Bass - BASS...türlich, türlich
Huawei verzichtet auf eine aptX- oder Dolby-Atmos-Zertifizierung, setzt auf die Codecs A2DP und HFP. Die beiden verbauten Tieftöner sowie die 6 Hochtöner haben einen Frequenzbereich von 40 Hz-40 kHz. Die insgesamt 108 Watt, welche die 8 Töner leisten, sind allerdings ziemlich beeindruckend. Zudem weist Huawei einen Maximalwert von 93 dB aus, ohne dass verzerrte Töne, Kratzgeräusche oder Überschläge zu vernehmen sind – das gelingt auch. Es entsteht ein schöner 360-Grad-Sound.
Nach dem ersten Hören macht sich ein sehr druckvoller Bass bemerkbar. Der zum neuen Jahrtausend entstandene HipHop-Track Türlich, türlich (sicher, Dicker) von «Das Bo» könnte Huawei als Inspiration gedient haben – oder zumindest den Sound-Ingenieuren. Ja, im Vergleich mit den Speakern anderer smarter Assistenten, die hauptsächlich an die Assistenten-Funktion gedacht hatten, rockt Huawei ziemlich. Der Bass fährt in den Magen, dringt durch die Oberfläche, auf der er steht, und auch durch sonstige lästige Nichtigkeiten wie Wände und Türen. Allerdings ist das ja nicht der primäre Anspruch jedes Liedes. Der Bass dominiert die Höhen, selbst wenn das Lied nur wenig Bass erforderte und drängt sie in basslastigen Liedern beinah völlig weg. Das finde selbst ich als Bass-Fan etwas schade. Die AI-Life-Einstellungen bezüglich Klangfärbung ändert da wenig.
Fazit
Es fällt schwer, den Sound X final zu beurteilen. Es ist ein edler Speaker mit einer hohen Soundqualität. Allerdings trübt das etwas unausgeglichene, unkontrollierte Basswummern den Gesamteindruck. Daher bleiben wir dabei: Es ist ein cooler, guter Speaker, der aber ein sehr spezifisches Publikum ansprechen wird. Für die «Ich höre eigentlich alles»-Musikfans oder die Klassik-Jazz-Feingeister gibt es im gleichen Preisspektrum wohl eine bessere Wahl.
Testergebnis
Verarbeitung, Optik, Bass (wenn man ihn mag)
Bass (wenn man ihn nicht so dominant mag)
Details: Smartspeaker, 40 Hz to 40 kHz, 2 Tieftöner, 6 Hochtöner, 93 dB max.
Preis: ab Fr. 267.95
Infos:huawei.com