Notebooks
17.07.2018, 10:50 Uhr
Test: Asus ROG Zephyrus M (GM501GS)
Zephyrus ist der griechische Gott des Westwinds, und Wind ist auch beim Asus Zephyrus M ein zentrales Thema.
Gaming-Power braucht vor allem zwei Dinge: Platz und Kühlung. Beides ist bei Laptops eher Mangelware. Entsprechend müssen sich die Hersteller etwas einfallen lassen. Das Platzproblem löst Asus mit einem leichten Downgrade: Verbaut wird statt einer mobilen GTX 1080 eine GTX 1070 – ein Grund für die ansehnliche und verhältnismässig kompakte Form des Zephyrus M. Zum Temperaturproblem kommen wir im Abschnitt «Leistung». Kleine Vorschau: Es bleibt ein Problem.
Kaum Probleme gibt es mit dem Äusseren des Zephyrus M. Für einen Gaming-Laptop ist der Zephyrus richtig unauffällig, und das ist gut so. Die Metalloberfläche wirkt edel, die bronzenen Akzente dezent und geschmackvoll. Ignoriert man den «Republic of Gamers»-Schriftzug über der Tastatur, könnte man den Zephyrus M durchaus für einen gewöhnlichen Laptop halten. Das ändert sich schnell, schaltet man den Zephyrus M ein.
Beim Start zeigt das Asus-Notebook sein wahres Gesicht: die rote Unterbodenbeleuchtung, das schimmernde ROG-Logo und die Regenbogentastatur. Allesamt das pure Gegenteil von dezent. Ob die vielen Lichter gefallen, bleibt Geschmackssache, und Asus bietet glücklicherweise Einstellungsmöglichkeiten an. Eine deutlich rätselhaftere Design-Entscheidung ist der Start-Sound des ROG Zephyrus M. Bei jedem PC-Start ertönt ein lauter Soundeffekt, wie man es von einigen Smartphones her kennt. Wer beim ersten Start nicht damit rechnet, wird erst einmal erschreckt. Macht sich auch ausgesprochen gut in Sitzungszimmern, Klassenzimmern, Coffeeshops und Bibliotheken. Zugegeben: Nicht unbedingt die Orte, für die der Zephyrus M gemacht wurde, aber Laptops werden oftmals divers verwendet. Der Soundeffekt lässt sich übrigens nur über das BIOS deaktivieren, eine deutlich zu hohe Hürde für viele Nutzer.
Die Lüftung
Wenn wir schon bei der Lautstärke sind, sprechen wir doch gleich noch über die Lüftung des ROG Zephyrus M. Neben dem göttlichen Namen wird Zephyrus, meist in der Form Zephyr, als Bezeichnung für eine sanfte Brise verwendet. Hätte Asus den Anspruch auf namentliche Korrektheit, müsste man den Laptop in «Asus Typhoon» oder «Asus Hurricane» umbenennen. Schon bei relativ geringer Belastung, beispielsweise beim Browsen von Webseiten, wird der Lüfter des Zephyrus ordentlich laut. Bei maximaler Belastung in Games könnte man meinen, man wohne neuerdings in einer Flughafenanflugschneise.
Das Positive daran: Hitze ist kein grosses Problem für Asus. Der Zephyrus M wird warm, aber nicht allzu heiss. Genug für schwitzige Hände, aber noch ohne Tischgrillfunktion. Etwas problematisch ist jedoch die Positionierung der Luftschächte. Der Zephyrus M lüftet seitlich nach hinten und zu beiden Seiten. Dabei lüftet der seitliche Schacht direkt auf die Maushand des Benutzers. Bei einem Gaming-Laptop ist das durchaus ein Problem. Glücklicherweise ist der Lüftungsschacht eher schmal und somit nicht die ganze Seite des Laptops betroffen. Wer seine Maus also eher am unteren Ende des Laptops positioniert, bemerkt davon nichts. Positioniert man seine Maus eher weit hinten oder spielt Games mit viel vertikaler Bewegung, stört die Lüftung doch klar.
Ausstattung und Display
Ausstattung
Falls ein lauter Lüfter kein allzu grosses Problem für Sie ist, macht es durchaus Sinn, sich den Zephyrus M genauer anzuschauen. Das Notebook hat durchaus seine Vorzüge. Das beginnt bei einer umfassenden Ausstattung.
Die Tastatur ist für eine Notebook-Tastatur ausgezeichnet. Alle Tasten bieten einen angenehmen Druckpunkt mit einem guten Mass an Druckdistanz. Alle Tasten sind in Normalgrösse, ein Nummernblock ist inklusive. Viel näher an eine mechanische Tastatur kommt man auf einem Laptop nicht. Ein paar kleinere Dinge irritieren bei der Tastatur: Einige wichtige Tasten wie Home und End sind doppelt belegt und benötigen die Fn-Taste zum Aktivieren. Derweil benötigen andere, vielleicht weniger wichtige Tasten, den doppelten Platz. Einige Freiräume gibt es ebenfalls. Mit ein wenig Layout-Tetris hätte die Tastatur noch besser sein können.
Ebenfalls etwas verwirrend ist die Enter-Taste im US-Stil. Das Tastaturlayout des Zephyrus M ist grundsätzlich Schweizerisch, die Enter-Taste ist jedoch im US-Stil gehalten, nicht im bei uns sonst üblichen EU-Stil. Das heisst: Die Enter-Taste ist zwei Tasten breit, aber nur eine Taste hoch. Beim EU-Stil ist die Enter-Taste zwei Tasten hoch, aber nur eine Taste breit. Somit rutscht auch die $-Taste von links neben Enter und rechts neben «äà{», zu über Enter und rechts neben «¨!]». Nicht wirklich schlimm, aber sehr gewöhnungsbedürftig. Lustig: Neben den Markierungen auf «F» und «J» für die Grundposition des Zehnfingersystems gibt es beim Zephyrus M auch eine kleine Markierung auf dem «W», das die Grundposition für viele Game-Steuerungen ist.
Das Touchpad des Zephyrus M ist in praktisch jedem Sinn unauffällig. Es erledigt seinen Job gut und stört selten. Die Oberfläche ist angenehm zu berühren, die Tasten okay. Im Vergleich zu Office-Laptops oder MacBooks ist das Touchpad etwas klein geraten. Für ein Gaming-Laptop ist die Priorität des Touchpads aber auch ziemlich niedrig.
Bei den Anschlüssen hat Asus seine Zielgruppe klar erreicht: vier USB-A-Anschlüsse, einmal USB-C, HDMI und ein Kombo-Audioanschluss. Beklagen kann man sich hier praktisch nicht. Vielleicht wäre DisplayPort eine bessere Lösung gewesen als HDMI. Kommt aber stark auf den Nutzer an. Die meisten Anschlüsse sind smarterweise auf der linken Seite des Laptops angebracht. So kommen sie der Maus nicht in die Quere. Etwas verwunderlich ist die Platzierung des Stromanschlusses, der auf der linken Seite, etwa in der Mitte des Laptops angebracht ist. Für Linkshänder könnte das ein Problem darstellen, ansonsten ist es ziemlich egal. Nett: Die Stromversorgung des Zephyrus M sieht ganz ordentlich aus. Nicht etwas, was man sonst von den Stromklötzen sagen kann.
Bei den Lautsprechern liegt Asus im Mittelfeld. Der Sound des Zephyrus M kann nicht mit einigen spezialisierten Laptops mithalten, und schon gar nicht mit richtigen Lautsprechern. Für ein Laptop ist der Sound aber durchaus in Ordnung. Für ein richtig gutes Gaming-Erlebnis sind Kopfhörer so oder so empfehlenswert.
Display
Etwas, das Gamer bei Laptops oftmals vermissen, ist die Bildfrequenz eines guten Gaming-Monitors. Der ROG Zephyrus M wirkt dem entgegen und verbaut ein Display mit einer Bildfrequenz von 144 Hz für deutlich flüssigeres Gameplay. Sofern man genügend FPS hinbekommt. Das Display löst mit Full HD auf (1920 × 1080), was nicht wirklich beeindruckt, für die GPU-Leistung und Bildfrequenz aber genau richtig ist.
Interessant ist die Wahl eines IPS-Panels, vor allem, da es sich nicht um ein typisches IPS-Panel handelt. Mit einer Farbabdeckung von 93 Prozent sRGB und einer GTG-Reaktionszeit von rund 4 ms erinnert es im Guten und im Schlechten eher an ein TN-Display. Ausser der 144 Hz darf man generell nicht allzu viel vom Display erwarten. Schlecht ist es zwar nicht, aber auch nicht besonders gut. Für Gaming in hellen Umgebungen ist der Zephyrus M nicht besonders geeignet, dafür ist das Display nicht hell genug.
So bleiben die 144 Hz als Kernstück des Zephyrus-Displays, sofern man denn genügend Frames pro Sekunde erreicht. Das bringt uns zum letzten Teil dieses Tests: zur Leistung.
Leistung und Fazit
Leistung
Der laute Lüfter des Zephyrus M hat einen Grund. Im Inneren des Laptops ist einiges an Power verbaut. Taktgeber ist ein Intel Core i7-8750H aus der neuen Coffee-Lake-Generation. Der Prozessor bietet sechs Kerne und eine Taktfrequenz von 2,2 GHz Standard und bis zu 4,1 GHz Boost. Dazu kommen 16 GB DDR4-RAM mit 2666 MHz. Für die Grafikleistung sorgt eine Nvidia GeForce GTX 1070 in mobiler Konfiguration. Als Nutzspeicher dienen ein M.2-NVMe-SSD mit 256 GB Speicher und ein 2,5-Zoll-HDD mit 1 TB Speicher und 5400 RPM.
Das führt in der Praxis zu den folgenden Werten:
Game | Einstellungen* | maximale FPS | minimale FPS | durchschn. FPS |
Heroes of the Storm | alles maximal | 98 | 68 | 90 |
Overwatch | hoch | 63 | 49 | 58 |
The Crew 2 | alles maximal | 60** | 51 | 58 |
Counter-Strike: Global Offensive | alles maximal | 145 | 112 | 120 |
DotA 2 | alles maximal | 62 | 50 | 58 |
Das führt in der Praxis zu den folgenden Werten:
Game | Einstellungen* | maximale FPS | minimale FPS | durchschn. FPS |
Heroes of the Storm | alles maximal | 98 | 68 | 90 |
Overwatch | hoch | 63 | 49 | 58 |
The Crew 2 | alles maximal | 60** | 51 | 58 |
Counter-Strike: Global Offensive | alles maximal | 145 | 112 | 120 |
DotA 2 | alles maximal | 62 | 50 | 58 |
* alle Games bei Full HD
** The Crew 2 limitiert FPS auf 60
** The Crew 2 limitiert FPS auf 60
Die Praxisleistung des Zephyrus M ist in unserem Test durchzogen. Gewisse Titel laufen ausgezeichnet, andere erstaunlich schlecht. Den 144-Hz-Monitor nutzt man bei maximalen Einstellungen eigentlich nur in Counter-Strike und HotS. Überall sonst hätte es auch ein 60-Hz-Display getan. Will man die schnellere Bildfrequenz also effektiv nutzen, muss man bei den Einstellungen Kompromisse eingehen. Das ist leider die bittere Realität des Laptop-Gaming.
Positiv bewerten darf man, dass der Zephyrus M in Full HD und maximalen Settings meistens die magischen 60 FPS halten kann.
Fazit
Der Asus ROG Zephyrus M liefert eine gute Gaming-Leistung für unterwegs. Etwas hängengelassen wird der Laptop dafür von seiner Lüftung, die mehr an einen Tropensturm als an den namensgebenden Zephyr erinnert. Das 144-Hz-Display ist eine sehr schöne Option für E-Sportler. Die entsprechenden Framerates erreicht man aber nur mit grafischen Kompromissen.
Asus ROG Zephyrus M
Positiv: Leistung, Ausstattung, Design
Negativ: Lüfter, Displayhelligkeit
Details: 15,6-Zoll-Display, 1920 × 1080 @ 144 Hz, Intel Core i7-8750H (2,2 GHz), 16 GB RAM (DDR4, 2666 MHz), Nvidia GeForce GTX 1070, 256 GB SSD (M.2, NVMe), 1 TB HDD (5400 RPM), 4 × USB-A, 1 × USB-C, 1 × HDMI, 1 × 3,5 mm Audio, 384 × 262 x 19,9 mm, 2,45 kg
Strassenpreis: Fr. 2799.–
Info: asus.com
Negativ: Lüfter, Displayhelligkeit
Details: 15,6-Zoll-Display, 1920 × 1080 @ 144 Hz, Intel Core i7-8750H (2,2 GHz), 16 GB RAM (DDR4, 2666 MHz), Nvidia GeForce GTX 1070, 256 GB SSD (M.2, NVMe), 1 TB HDD (5400 RPM), 4 × USB-A, 1 × USB-C, 1 × HDMI, 1 × 3,5 mm Audio, 384 × 262 x 19,9 mm, 2,45 kg
Strassenpreis: Fr. 2799.–
Info: asus.com