Lautsprecher und Kopfhörer
05.04.2018, 06:41 Uhr
Schönling mit Schönheitsfehlern: Motorola Sphere+ im Test
Mit dem Sphere+ hat Motorola eine neue Soundlösung am Start, das aus Bluetooth-Kopfhörer und -Lautsprecher besteht. Wir haben getestet, ob das System so gut klingt wie es aussieht.
Zwei Soundsysteme in einem Gerät verspricht Motorola mit dem neuen Sphere+: einen stationären Lautsprecher und einen Kopfhörer mit Bluetooth-Anbindung. Die Lösung ist optisch gut gelungen, die klappbaren Headphones liegen bei Nichtbenutzung auf dem Speaker, der sich mit seinem Kugeldesign wohltuend vom Kasten-Look der meisten anderen Lautsprecher abhebt. Der Akku des Kopfhörers wird dabei über Kontaktstifte geladen und hält dann knapp 18 Stunden bei mässiger Lautstärke durch, was sehr nahe an den beworbenen 20 Stunden liegt.
Allerdings muss man die Headphones jedes Mal komplett zusammenschieben, damit sie erstens auf die vorgesehene Aussparung im Lautsprecher passen und zweitens auch geladen werden. So muss man sie vor jedem Gebrauch auf die individuelle Kopfgrösse anpassen – ein kleines, aber lästiges Detail. Die Verarbeitung der Kopfhörer ist ok, durch die Verwendung von Kunststoff sind sie zwar schön leicht, fühlen sich aber wenig hochwertig an. Die Ohrpolster aus Kunstleder mildern den Anpressdruck zufriedenstellend ab, allerdings fühlen sich die Ohren durch die relativ kleinen Aussparungen etwas eingeknautscht an. Die Bedienung erfolgt über physische Tasten, die jedoch relativ fest gedrückt werden müssen.
Der Lautsprecher selbst mutet edler an als die Kopfhörer, der Überzug aus Stoff sieht richtig schick aus. Auch hier gibt es Bedientasten für Lautstärke, Titelwahl und die Annahme von Telefongesprächen. Das Mikrofon ist jedoch nicht von überragender Qualität, ebenso wie das des Kopfhörers, sodass sich der Gesprächspartner schon mal über die kratzige Sprachqualität beklagt. Negativ aufgefallen ist während des Testens die fehlende Möglichkeit, den Lautsprecher abzuschalten. So wird jeder eingehende Anruf automatisch über das System angekündigt, selbst wenn man keine Musik hört oder nur mit dem Telefon telefonieren will.
Ordentlicher Klang beim Motorola Sphere+
Sowohl Kopfhörer als auch Lautsprecher können nicht nur via Bluetooth mit Musik gefüttert werden, sondern auch mittels beiliegendem 3,5-mm-Klinkenkabel. Der Klang verbesserte sich dadurch hörbar, auch weil Motorola den beiden Komponenten keinen HiFi-Codec wie AAC oder aptX spendierte.
Der Kopfhörer hat einen ordentlichen Klang, die Bässe und die Mitten werden dabei stärker betont als die Höhen. HiFi bekommt man nicht geliefert, für den Preis von aktuell 119 Euro für das komplette Set ist die Qualität aber gut. Dasselbe gilt für den Lautsprecher, die zweimal acht Watt reichen aus, um einen Raum in gebührender Lautstärke zu beschallen, die Treiber stossen aber vor allem bei Klassikstücken schnell an ihre Grenzen. Speziell mit Streichern hat das System so seine Schwierigkeiten, für die morgendliche Pop-Playlist in Küche oder Bad reicht die Qualität aber in jedem Fall aus.
Der von Motorola beworbene nahtlose Wechsel zwischen Speaker und Headphones klappte sehr gut, wenige Sekunden nachdem man den Kopfhörer vom laufenden Lautsprecher abgenommen hat, erklingt die Musik dort. Auch umgekehrt gelingt der Wechsel, wenn man die Kopfhörer zum Laden auf den Lautsprecher setzt.
Insgesamt hat das Sphere+ von Motorola einen guten Eindruck hinterlassen, für 119 Euro bekommt man ein optisch ansprechendes System mit ordentlichem Klang auf Kopfhörer und Lautsprecher. Der ursprüngliche Preis von 199 Euro wäre deutlich zu teuer für die gebotene Qualität, so aber ist das Sphere+ durchaus empfehlenswert – sofern man keine HiFi-Ansprüche an die Klangqualität stellt.