Der grosse Wi-Fi-7-Guide

Welche technischen Raffinessen hält Wi-Fi 7 bereit? 

In der Theorie ist Wi-Fi 7 markant schneller als der Vorgänger. Und auch in der Praxis dürfte es einen ordentlichen, aber wohl nicht den versprochenen riesigen Schub geben. Die Gründe sind vielschichtig: Zum einen werden von heute auf morgen sicher nicht alle vorhandenen Wi-Fi-Geräte in einem Haushalt gegen Wi-Fi-7-Modelle ausgetauscht. Zum anderen sind für die meisten Anwender derartig viele Datenströme, wie sie Wi-Fi-7 zur Verfügung stellt, schlicht nicht nötig.
Warum Wi-Fi 7 im Endeffekt mehr Tempo bietet, fusst teils auf neuen, teils auch auf optimierten Weiterentwicklungen. So bieten breitere Datenkanäle mehr Leistung. Denn anders als bei Wi-Fi 6E sind im 6-GHz-Frequenzband bei Wi-Fi 7 neu bis zu 320 MHz breite Kanäle möglich. Das Auskosten dieser bis zu doppelt so weiten Datenstrassen ist allerdings an einige Bedingungen geknüpft. Um auf diesen Datendurchsatz überhaupt zu kommen, muss ein neuer Wi-Fi-7-Router mit 16 (internen, externen oder eine Mischung aus beidem) Antennen und einer effizienten Modulation ausgestattet sein.
Fritzbox 5690Pro Front
Quelle: AVM
Fritzbox 5690Pro Rückseite
Quelle: AVM
Wie man sich das bildlich vorstellen kann? Breite Kanäle würden in diesem Fall einer mehrspurigen Autobahn gleichkommen, eine effiziente Modulation wären bildlich gesehen voll besetzte Busse, die allerdings statt Personen eben Daten von A nach B transportieren. Unterm Strich: Sind diese Gegebenheiten erfüllt, winkt eine bis zu fünfmal schnellere Geschwindigkeit als es ein Wi-Fi-6-Router überhaupt schaffen kann. In handfesten Zahlen ausgedrückt könnte ein Wi-Fi-7-Router bis zu 5,75 Gigabytes pro Sekunde übertragen.
Unsere Meinung: In der Praxis werden die meisten Wi-Fi-7-Heim-Router weder 16 Antennen haben noch die neue, effiziente Modulation nutzen. Damit bleiben vom Ideal­szenario «nur» rund Zweidrittel bis die Hälfte vom maximal möglichen Tempo übrig. Und dann auch nur, wenn Sender (also Wi-Fi-7-Router) und Empfänger (zum Beispiel der Wi-Fi-7-Chip im Notebook) direkt nebeneinander platziert sind, sprich ein direkter «Sichtkontakt» gegeben ist und keinerlei Hindernisse im Weg sind. Mit der Praxis hat dies wenig zu tun.
Da die meisten Empfangsgeräte (Smartphones, Notebooks etc.) oft nur eine oder zwei Antennen haben und meist (aus Kostengründen) nicht alle Funktionen des aktuellen Wi-Fi-Standards unterstützen, resultieren in der Praxis niedrigere Datenübertragungsraten. Weitere sprichwörtliche Barrieren sind die (variable) Entfernung zum Router und Hindernisse wie Rigipswände, Wasserrohre, Betonwände sowie Metalltüren, an denen das Nutzsignal reflektiert oder zumindest gedämpft wird.
Wie schnell Wi-Fi 7 in der Praxis bei Ihnen wirklich sein wird, hängt also in grossem Masse auch von den vorherrschenden Gegebenheiten in der Wohnung bzw. im Haus ab.



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