Apple TV
16.04.2020, 10:58 Uhr
Test: Salt-Remote für Apple TV
Höflich ausgedrückt, ist die Remote zum Apple TV die Pest. Salt macht es besser.
Die Salt-Remote ist im direkten Vergleich ein ganz schöner Brummer, liegt aber hervorragend in der Hand
(Quelle: PCtipp / ze)
Ich kenne einige Leute mit Apple TV, die eines gemeinsam haben: Sie lieben die kleine Settop-Box von Apple. Was sie ebenfalls verbindet: Sie hassen die Fernbedienung. Während die Tasten noch in Ordnung sind, bleibt die Touch-Oberfläche auch für Feinmotoriker eine nie enden wollende Herausforderung.
Die Ergonomie der Fernbedienung ist zwar für jeden einzelnen Anwender ein isoliertes Problem, aber manchmal muss man in grösseren Massstäben denken. So liefert Salt zu ihren Fiber-Anschlüssen keine eigene Settop-Box, sondern ein reguläres Apple TV mit eigenen Apps. Das bedeutet auch, dass der Ruf der Fernbedienung auf den Dienst abfärben könnte – und das muss wohl einigen Leuten ein Dorn im Auge gewesen sein. Also wurde flugs ein eigenes Modell entworfen, dem Vernehmen nach sogar in Zusammenarbeit mit Apple.
Augenschein und Installation
Die Salt-Remote ist im direkten Vergleich wesentlich grösser, schwerer und damit griffiger, als das Apple-Original. Sie bietet ausserdem mehr Tasten, aber das Prädikat «minimalistisch» bleibt ungefährdet. Die ganze Oberfläche ist gummiert, sodass die Tasten gegen Bier und Schnaps geschützt sind. Der Tastenhub ist sehr kurz; trotzdem fühlt sich der Druckpunkt sehr angenehm an, fast schon befriedigend. Einzig die Kanten des Gehäuses sind an der Oberseite etwas zu scharf und schmälern den sehr guten Ersteindruck.
Und dicker ist sie auch – aber das tut der Ergonomie keinen Abbruch, im Gegenteil
Quelle: PCtipp / ze
Im Gegensatz zur Apple-Remote wurde kein Akku verbaut; stattdessen sorgen zwei AAAA-Batterien für den nötigen Saft. Klassisch. Die Fernbedienung ist bereits für die Verwendung mit Apple TV eingerichtet. Die kurze gedruckte Anleitung zeigt deshalb nur die Verbindung mit dem Fernseher, wobei dieser Schritt bei den Samsung-Geräten ebenfalls entfällt. Tatsächlich wurden mein Samsung-TV und das Apple TV vom Fleck weg erkannt. Alle anderen drücken einmalig ein paar Tastenkombinationen für die Einrichtung.
Unterschiede in der Bedienung
Die Fernbedienung in der Hand zu halten, ist eine wahre Freude (abzüglich der etwas scharfen Kanten an der Oberseite, aber das hatten wir schon). Die grössten Unterschiede, die sofort dankend angenommen werden:
Stummschaltung. Halleluja, es gibt eine Taste, um den Ton auszuschalten! Jede normale Fernbedienung kann das. (Ausser jene von Apple.)
Kein Touchpad. Diese Eigenschaft kann gar nicht überschätzt werden. Bei der Apple-Remote kam es bei mir regelmässig zu unerwünschten Eingaben, wenn ich die Fernbedienung in die Hand nahm und dabei das Touchpad streifte. Endlich ist damit Schluss.
Steuerkreuz. Anstelle des Touchpads werden Gesten über das Steuerkreuz ausgeführt. Das funktionierte im Test hervorragend. Wenn zum Beispiel in der YouTube-App nach unten gewischt werden soll, um einen Kanal zu abonnieren (oder was auch immer), dann wird auf der Salt-Remote einfach der Abwärts-Pfeil auf dem Steuerkreuz gedrückt. Das klappt einwandfrei.
Zusätzliche Tasten. Die Salt-Remote bietet einige zusätzliche Tasten, die eigentlich auf die hauseigenen Apps zugeschnitten sind. Dazu gehört die Möglichkeit, im Programm vorwärts oder rückwärts zu springen oder das Tempo der Wiedergabe zu ändern – essenzielle Dinge also, die beim Original über unsägliche Gesten gelöst werden.
Diese Tasten funktionieren auch in anderen Apps. Wenn Sie also Apps wie Netflix & Co. nicht am Smart-TV, sondern am Apple TV verwenden, ist der Komfort nicht zu verachten: Mit den geschwungenen Pfeilen springen Sie um zehn Sekunden vor oder zurück. Der schnelle Vor- und Rücklauf wird hingegen mit dem Steuerkreuz erledigt.
Eine Übersicht über alle Tasten und Funktionen finden Sie hier. Im Test fand ich keine Funktion am Apple TV, die nicht über die Salt-Remote ausgeführt werden konnte.
Kein Bluetooth
Trotz ihrer tollen Eigenschaften kann die Salt-Fernbedienung nicht bedingungslos empfohlen werden. Stattdessen kommt es darauf an, wie das Setup am Fernseher aufgebaut ist. Denn während die Apple-Fernbedienung über Bluetooth funktioniert, arbeitet das Salt-Gegenstück mit Infrarot. Wenn Sie das kleine Apple-Gerät bis jetzt im TV-Möbel versteckt haben, werden Sie es eventuell an die frische Luft lassen müssen, damit die Bedienung reibungslos funktioniert.
Fazit
Die Salt-Fernbedienung ist eine sehr interessante Alternative für alle Apple-TV-Besitzer und liegt ergonomisch betrachtet Lichtjahre vor dem Apple-Modell. Abzüge gibt es für die scharfen Kanten an der Oberseite und der ausschliesslichen Verwendung von Infrarot-Signalen. Doch wenn Apple TV eine wichtige Rolle in ihrem Medienkonsum spielt, sollten Sie der Salt-Remote unbedingt eine Chance geben.
Die Salt-Fernbedienung wird zurzeit ausschliesslich über die Salt-Läden vertrieben, kann also auch nicht im Internet bestellt werden. Eine Übersicht über die Salt-Stützpunkte finden Sie unter der Adresse
Testergebnis
Note
4
Tasten, Grösse, Ergonomie, Kompatibilität
Teils scharfkantiges Gehäuse, nur Infrarot
Leserwertung
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