Nach Konkurs des IT-Partners
21.05.2020, 15:48 Uhr
Post will E-Voting-System selbst entwickeln
Die spanische IT-Firma Scytl steht vor dem Konkurs. Sie hat das E-Voting-System der Post entwickelt. Diese musste nun früher als geplant informieren, dass sie die alleinigen Rechte am Quellcode der Lösung gekauft hat.
Scytl steht gemäss der katalanischen Zeitung «La Vanguardia» vor dem Konkurs. Die in Barcelona ansässige IT-Firma habe einen Schuldenberg von mindestens 75 Millionen Euro angehäuft, heisst es weiter. Das sind schlechte Neuigkeiten für die Schweizerische Post. Für sie entwickelte Scytl nämlich das E-Voting-System, das im Frühjahr 2019 wegen Sicherheitslücken vorübergehend zurückgezogen wurde (Computerworld berichtete).
Die Post musste deswegen nun früher als geplant darüber informieren, dass sie bereits im April die alleinigen Rechte am Quellcode der neuen E-Voting-Plattform von Scytl übernommen hat, wie die Zeitungen von «CH Media» berichten. Bereits im Juli 2019 teilte sie mit, dass sie künftig ihre Kräfte im Bereich E-Voting bündeln und ausschliesslich am neuen System mit universeller Verifizierbarkeit weiterarbeiten will.
Nun will die Post offenbar allein weitermachen. Dabei sollen weder ausländische noch inländische Partner an Bord geholt werden, wie es im «CH Media»-Bericht heisst. «Die Post ist bereits seit letztem Jahr daran, ihr E-Voting-Entwicklungsteam schrittweise auszubauen», wird Sprecher Oliver Flüeler darin zitiert. Dafür will das Unternehmen das interne Know-how zur Kryptografie weiter ausbauen. Denkbar sei auch, dass die Post dafür Start-ups akquirieren könnte.