Bund und Kantone setzen auf eine neue Software für das Contact Tracing
Freihändige Vergabe
Den Auftrag an das HZI hat das Bundesamt für Gesundheit (BAG) in einem freihändigen Verfahren vergeben. Insgesamt 700'000 Franken legte man für «Sormas» auf den Tisch, wie der Publikation auf Simap zu entnehmen ist. Gemäss den Angaben in der Meldung wurde sämtliche Funktionen der Software durch Epidemiologen geprüft. Zudem soll die Lösung nicht nur zur Bekämpfung des Coronavirus eingesetzt, sondern auch noch später weiterverwendet werden können. Hierzu verfüge «Sormas» über «spezifische Module» für insgesamt 14 Infektionskrankheiten.
Die Wahl der Software erklärt das BAG damit, dass sie «als Einzige die Anforderungen der Mehrheit der Kantone abdeckt (Breite an Funktionalitäten, Datenmanagement, Anwendungsreife, Benutzerfreundlichkeit, Kosten)». Beschaffungen zur und während der Betriebsphase sollen nun von den Kantonen getätigt werden.
Wie der Kanton Luzern in einer Medienmitteilung bekannt gab, erfolgt der Betrieb der Software als Verbundlösung mit anderen Kantonen unter der Federführung des Bundes, wobei Luzern eine koordinierende Rolle unter den Kantonen einnimmt. Der Kanton Solothurn setzt ebenfalls auf die neue Software. Er teilte in einem separaten Communiqué mit, dass man so sowohl die Anschaffungs- als auch die Betriebskosten tief halten könne. Im Falle des Kantons Solothurn kommen die Kosten für die Anschaffung laut Mitteilung auf circa 20'000 Franken, jene für den Betrieb auf jährlich rund 15'000 Franken.
Knackpunkt Datenaustausch
Bevor «Sormas» beschafft wurde, nahm das BAG zusammen mit allen Kantonen eine Evaluation der verschiedenen bestehenden Systemen vor. Eine anschliessende Umfrage der Schweizerischen Gesundheitsdirektorenkonferenz ergab dann, dass in der Schweiz sechs unterschiedliche Lösungen bereits im Einsatz standen oder eingeführt werden. Die meisten Kantone sprachen sich schliesslich für die Einführung von «Sormas» aus. Der Kanton Luzern nutzte davor beispielsweise das «Informations- und Einsatz-System IES-KSD». Das ist einer Antwort des Luzerner Regierungsrats aus dem Monat Juni auf eine Anfrage des CVP-Kantonsrats Carlo Piani zu entnehmen.
Piani fragte deshalb auch nach der Möglichkeit des elektronischen Datenaustauschs zwischen den beiden Systemen des Kantons Luzern und allenfalls anderen proprietären Lösungen. Dem Regierungsrat zufolge ist der Austausch zwar möglich, «allerdings noch nicht vollautomatisch über definierte Schnittstellen». Damals hiess es, dass die Kantone noch gemeinsam definieren wollen, wie der Datenaustausch untereinander erfolgen soll.