Wer suchet, der findet
22.12.2022, 18:19 Uhr
Windows-Suche besser nutzen
Auf einer 1,44-MB-Diskette gab es noch nicht viel zu suchen. Da sah man alle Dateien schön in einer Liste. In Zeiten von 8-TB-Festplatten zu Spottpreisen sieht das anders aus. Wir zeigen Ihnen, wie Sie die Suchfunktion von Windows effizienter nutzen.
Bevor wir mit dem Suchen starten, müssen wir über die Indizierung (oft auch Indexierung genannt) sprechen. Dabei geht es nicht um verbotene Rap-Alben von «Aggro Berlin», sondern um den Such-Index, mit dem Windows relevante Dateien schneller findet. Dieser Index liegt im Kern der Suchfunktion von Windows und verändert das Suchen in Windows grundlegend. Ohne eine gute Indizierung ist die Suchfunktion von Windows nur sehr begrenzt nützlich. Vereinfacht gesagt: Ohne Indizierung sucht Windows nur nach Dateinamen. Mit Indizierung kann Windows auch Inhalte – beispielsweise von Textdokumenten oder Metadaten – in die Suche einfliessen lassen.
Anpassen können Sie den Index in den Einstellungen von Windows. Seit Windows 11 hat die Suche jedoch kein eigenes Untermenü in den Einstellungen mehr. Vielmehr finden Sie die relevanten Optionen unter Datenschutz und Sicherheit und anschliessend in den zwei Menüs Suchberechtigungen und Windows durchsuchen, Bild 1.
Unter Suchberechtigungen geht es vor allem um Datenschutz. Sie können beispielsweise einstellen, ob Onlineresultate durch SafeSearch gefiltert werden sollen oder ob Microsoft-Cloud-Inhalte in die Suche miteinbeziehen soll. Gleichermassen können Sie Dateien von einem Geschäfts- oder Schulkonto in die Suche einbinden oder davon ausschliessen.
Wichtig: Bei diesen Einstellungen handelt es sich um direkte Verbindungen zur Cloud. Ob Sie diese Dateien per OneDrive-App auf Ihren PC synchronisieren, spielt keine Rolle.
Im Menü Windows durchsuchen steht im Vordergrund, welche Orte auf Ihrem PC indiziert werden, Bild 2. Sie können zunächst wählen, ob Sie nur eine einfache Indizierung oder eine erweiterte Indizierung verwenden möchten.
Die einfache Indizierung reduziert den Index auf Ihre Nutzerdaten in Bibliotheken und einigen ausgewählten Ordnern. Die erweiterte Indizierung scannt hingegen den gesamten PC und erlaubt es, spezifische Orte auszuschliessen. Dies können Sie direkt unter der Auswahl tun, sofern die erweiterte Indexierung festgelegt ist.
Wichtig ist in diesem Fall die Schaltfläche Erweiterte Indizierungsoptionen. Dort können Sie exakt bestimmen, welche Ordner indiziert werden sollen. Das ist besonders sinnvoll, wenn Sie nur sehr wenige Ordner in die Suche einbeziehen möchten. Auch können Sie so bestimmte Laufwerke komplett indizieren und andere ganz ausschliessen, Bild 3.
Tipp: Schalten Sie alle Cloud-Optionen aus, zeigt die Suche im Startmenü nur indizierte Dateien und Web-Ergebnisse an. Sie können so im Prinzip die alte Startmenü-Suche nachahmen. Entfernen Sie dafür sämtliche Ordner aus dem Index und fügen Sie nur den Ordner Startmenü hinzu. Sie finden den Ordner standardmässig unter C:\ProgramData\Microsoft\Windows. Mit diesen Einstellungen erscheinen bei einer Suche im Startmenü nur Programme, die darin verzeichnet sind. Der Nachteil: Der Rest ist nicht indiziert.
Index zurücksetzen
Sollten Sie Probleme mit dem Index haben, gibt es eine Möglichkeit, diesen neu aufzubauen. Das kann sich so oder so nach einigen Jahren mal lohnen. Auch nach grösseren Änderungen an der Index-Auswahl ist es sinnvoll, den Index neu zu erstellen. Windows erledigt das zwar schon automatisch, es kann aber sein, dass sich Microsoft dafür ein paar Stunden oder sogar Tage Zeit lässt. Klicken Sie im Menü Windows durchsuchen auf Erweiterte Indizierungsoptionen. Wählen Sie Erweitert. Das folgende Menü ist leider Stand Juli 2022 noch auf Englisch. Sie können jedoch einfach mit einem Klick auf Rebuild den alten Index löschen und einen neuen erstellen, Bild 4.
Indizierung und PC-Leistung
Beim ersten Indizieren kann es sein, dass die PC-Leistung zunächst etwas ausgebremst wird. Das Erstellen des Index benötigt Rechenleistung und kann beim ersten Start sowie je nach Datenmenge etwas dauern. Zukünftige Indexierungen führt Windows automatisch durch, wenn der PC gerade nicht aktiv genutzt wird. Es werden auch nur neue Dateien erfasst, was den Vorgang drastisch verkürzt. Lassen Sie sich von einem erstmaligen Leistungsabsturz also nicht beirren. Sofern Sie nicht täglich Hunderte GB an Daten erstellen und verschieben, sollten Sie den Vorgang in Zukunft kaum noch bemerken.
Startmenü oder Explorer
Windows verwendet zwei Arten der Suche. Eine davon ist die Taskleisten-/Startmenü-Suche, die andere die Explorer-Suche.
Startmenü/Suchfeld
Die erste Art finden Sie je nach Windows-Einstellungen in Ihrer Taskleiste oder im Startmenü. In der Taskleiste sehen Sie entweder ein Lupensymbol oder eine Suchleiste, die Sie anklicken können. Als alternativen Weg öffnen die Tastenkombinationen Windowstaste+S oder Windowstaste+Q jeweils die gleiche Ansicht.
Ein weiteres Suchfeld gibt es im Startmenü. Unter Windows 11 ist dieser Suchbalken sogar am oberen Rand des Startmenüs sichtbar, Bild 5. In Windows 10 ist der Balken unsichtbar, funktioniert aber beim Eintippen trotzdem.
Für einfache Suchen ist das Startmenü am einfachsten. Drücken Sie die Windowstaste und tippen Sie darauflos. Auch unter Windows 10 gelangen Sie so direkt in die Suche. Der Vorteil der Suche mittels Windowstaste+S, Windowstaste+Q oder Taskleiste ist, dass Sie auch ohne zu tippen bereits Voreinstellungen zur Suche angeben können. Beide Felder finden jedoch die gleichen Inhalte, Bild 6.
Falls Sie die Sprachassistentin Cortana verwenden, war diese bei früheren Versionen von Windows 10 in dieser Suche eingebunden. Mit neueren Versionen von Windows 10 und dem aktuellen Windows 11 ist Cortana eine eigene App. Wie auch andere Apps kann Cortana jedoch weiterhin in der Suche auftauchen.
Speziell an der Suche im Startmenü ist, dass hier ausschliesslich indizierte Dateien und Web-Ergebnisse angezeigt werden. Dafür wird jeweils der gesamte Rechner durchsucht und nicht nur der jeweilige Ordner, wie das bei der Explorer-Suche der Fall ist. Dadurch ist diese Suche nur dann wirklich gut, wenn Sie sinnvoll indiziert ist.
Filtern können Sie in der Startmenü-Suche vor allem über die Tabs direkt unter dem Suchfeld. Dort erhalten Sie Optionen wie Apps, Dokumente, Web, Fotos oder Musik.
Achtung: Sie müssen diese Filter anwählen, ohne die Enter-Taste nach der Eingabe zu drücken. Mit der Enter-Taste wählen Sie das markierte Suchergebnis aus.
Windows-Explorer
Die zweite Suche in Windows finden Sie im Windows-Explorer. Dort ist jeweils oben rechts ein Suchfeld platziert, in dem geschrieben steht: [Name des Ordners] durchsuchen. Die Wortwahl hier ist nicht zufällig. Denn im Unterschied zur Suche im Startmenü suchen Sie hier nur im aktiven Ordner und in dessen Unterordner. Dafür sehen Sie auch alle relevanten Dateien, egal ob diese indiziert sind oder nicht, Bild 7.
Tipp: Das Suchfeld lässt sich mit der F3-Taste schnell anwählen.
Die Indizierung beeinflusst hier primär zwei Dinge: das Tempo und die Metadaten. Ohne Index kann eine Suche in einem grösseren Ordner oder sogar in einem ganzen Laufwerk schnell sehr lange dauern. Mit Index geht alles flotter. Bei kleineren Ordnerstrukturen fällt das nicht besonders ins Gewicht. Wichtiger hingegen ist der Index für die Metadaten und Inhalte von lesbaren Dokumenten (z. B. Textdokumente oder Tabellen). Mit einem Index kann Windows nicht nur nach Dateinamen suchen, sondern auch Inhalte und Metadaten einbeziehen. Beispielsweise können Sie nach Fotos einer bestimmten Kamera, Songs von Interpreten oder nach Dokumenten mit bestimmten Wörtern im Inhalt suchen.
Suchoptionen können Sie auf zwei Arten hinzufügen. Einerseits mit einem Textbefehl, andererseits mit dem Menü Suchoptionen am oberen Rand, Bild 8. Das Ergebnis ist das Gleiche. Bei der Auswahl über das Menü werden schlicht die Textbefehle in das Suchfeld eingetragen. Aber: Verwenden Sie die Menübefehle, können Sie das Suchfeld nachher nicht mehr anpassen. Klicken Sie ins Suchfeld, wird dieses auf null zurückgesetzt und Sie müssen die gesamte Suche neu eintippen. Warum das so ist, weiss wohl nur Microsoft. Tippen Sie die Befehle von Hand ein, kann die Suchanfrage problemlos editiert werden.
Filterbefehle
Mit ebendiesen Filterbefehlen lässt sich die Suchanfrage weiter einschränken. Das Prinzip ist einfach: Sie verwenden einen Befehl, gefolgt von einem Doppelpunkt und einem Parameter, alles ohne Leerzeichen. Ein Beispiel: screen typ:bild
Das findet sämtliche Bilder mit dem Wort «screen» im Dateinamen.
Sehr praktisch ist auch der Platzhalter *. Damit können Sie beispielsweise unvollständige Dateinamen suchen oder sogar komplett auf einen Dateinamen in der Suche verzichten. Etwa: *.mp4
Das zeigt sämtliche Dateien mit der Dateiendung .mp4 an. Der Stern ohne jegliche Suchbefehle findet sämtliche Dateien im Ordner und allen Unterordnern auf einer Ebene. Das kann praktisch sein, um Dateien aus diversen Unterordnern zu verschieben.
Dazu lassen sich die Befehle beliebig kombinieren. So finden Sie mit *.docx inhalt:Kameras grösse:>10mb alle Word-Dokumente, in denen das Wort «Kameras» vorkommt und die grösser als 10 MB sind. Für die Suche nach Inhalten muss die Datei indiziert sein. Suchen lassen sich in diesem Fall so ziemlich alle Metadaten, die Windows verarbeiten kann: Art, Grösse, Datum und mehr.
Ergebnisansicht
Aus unerklärlichen Gründen hat Windows eine separate Ansicht für Suchergebnisse erstellt. Diese ist nicht nur unübersichtlicher als viele der Standardansichten, sondern irritiert auch mit ihrer Präsenz. Schliesslich wählen die meisten Windows-Benutzer ja eine bestimmte Ansicht aus einem Grund. Dass dann in der Suche einfach eine andere Ansicht verwendet wird, ist unnötig verwirrend. Wir empfehlen daher: Wechseln Sie bei jeder Suche direkt die Ansicht auf etwas Gewohnteres. Die Ansicht Details ist besonders nützlich für Suchanfragen, da sie einfache Sortiermöglichkeiten bietet und wenig Platz verbraucht. Klicken Sie im Explorer-Fenster auf Anzeigen/Details für diese Ansicht, Bild 9.
Web-Ergebnisse und Privatsphäre
Der erstellte Index wird laut Microsoft nur lokal verwendet. In diesem Zusammenhang müssen Sie sich keine Sorgen um Ihre Privatsphäre machen. Allerdings ist in der Windows-Suche bereits in Windows 10 eine Web-Suche verbaut, die gewisse Dinge nach aussen geben kann; beispielsweise wenn Sie intern nach einem Ausdruck suchen, der für Sie privat ist, Microsoft diesen Ausdruck aber im gleichen Suchfeld für Web-Ergebnisse verwendet. Das einfach in den Einstellungen auszuschalten, geht leider nicht. Sie benötigen Zugriff auf den Gruppenrichtlinien-Editor und dafür wiederum Admin-Rechte, Bild 10.
Tippen Sie in die Suchfunktion gpedit ein und wählen Sie Gruppenrichtlinie bearbeiten. Navigieren Sie unter Nutzereinstellungen über Windows-Komponenten zu Datei-Explorer. Suchen Sie den Eintrag Anzeige der letzten Sucheinträge im Datei-Explorer-Suchfeld deaktivieren. Doppelklicken Sie darauf und wählen Sie im aufgehenden Fenster Aktiviert. Bestätigen Sie mit Übernehmen und OK.
Loggen Sie sich aus Ihrem Nutzerkonto aus und wieder ein; die Web-Ergebnisse sind aus der Suchfunktion verschwunden, Bild 11.
Bild 11: keine lästigen Web-Ergebnisse mehr
Quelle: PCtipp.ch