Public Security Test
04.06.2021, 10:52 Uhr
Das Schweizer Covid-Zertifikat: Was Sie wissen müssen
Ab dem 7. Juni werden in den Kantonen versuchsweise die ersten Covid-Zertifikate ausgestellt. In welcher Form, von wem entwickelt, wie sicher? Das lesen Sie hier.
In den kommenden Wochen will der Bund das Schweizer Covid-Zertifikat an geimpfte, getestete und genesene Personen ausstellen. Das Vorhaben scheint auf Kurs. Zumindest sollen in den Kantonen ab dem 7. Juni im Rahmen einer Pilotphase bereits die ersten Zertifikate erstellt werden. Bevor es soweit ist, will der Bund allerdings noch die Funktionalitäten, die Handhabung und die Sicherheit des Systems eingehend prüfen.
Wie das Bundesamt für Informatik und Telekommunikation (BIT) mitteilt – es ist für die Realisierung des Covid-Zertifikats zuständig –, führt das Nationale Zentrum für Cybersicherheit (NCSC) bereits Sicherheitsanalysen durch. Ergänzend soll das System nun im Rahmen eines Public Security Tests von weiteren Fachleuten und interessierten Personen einem Härtetest unterzogen werden. Dazu veröffentlichte das BIT den Quellcode des Covid-Zertifikats. «Die im Rahmen dieser Tests festgestellten Sicherheitslücken werden aufgenommen und fliessen laufend in die Entwicklung ein», schreibt das Bundesamt im Communiqué.
Seit Montag nimmt das NCSC die entsprechenden Testergebnisse entgegen. Sie würden bewertet und in Anbetracht des Schweregrads priorisiert, damit die notwendigen Anpassungen durch das Entwicklungsteam des BIT veranlasst werden können, heisst es. Erfassen können Teilnehmende die Testergebnisse auf einer Website des NCSC. Die Rückmeldungen seien aus Transparenzgründen öffentlich einsehbar und würden regelmässig aktualisiert.
Zertifikat als QR-Code
Nebst dem Public Security Test gibt es nun auch nähere Informationen dazu, wie das Zertifikat daherkommt. Wie «Watson» berichtet, wird das digitale Covid-Zertifikat als PDF-Datei mit QR-Code ausgeliefert. Auch in Papierform sei es verfügbar. Zudem soll es eine eigene App namens «COVID Cert» respektive «Covid Certificate» geben. Das Online-Portal beruft sich dabei auf die Dokumentation des BIT.
Den Angaben zufolge gibt es nach jeder Corona-Impfung, nach jedem offiziellen Corona-Test und nach jeder Genesung einen neuen QR-Code. Zudem soll das Covid-Zertifikat persönliche Daten wie den Namen, Vornamen und das Geburtsdatum enthalten. Es sei also mit einer bestimmten Identität verknüpft, was mittels ID oder Reisepass überprüft werden könne, schreibt «Watson» weiter.
Zuschläge für drei IT-Firmen
Klar ist nun auch, von wem sich der Bund bei der Entwicklung des Systems unter die Arme greifen lässt. Insgesamt drei freihändige Zuschläge wurden für die Umsetzung auf der Beschaffungsplattform «Simap» publiziert. Und zwar gehen 1,6 Millionen Franken an ti&m zur Entwicklung von Applikationen – unter anderem dem Backend – für das Covid-Zertifikat. Diesen Zuschlag begründet der Bund damit, dass die Firma «dank ihrer Erfahrung aus der Java-Entwicklung von unter anderem dem Backend der SwissCovid-App eine zeitnahe Lösung realisieren kann».
Ausgestellt werden die Zertifikate von Impfzentren, Spitäler, medizinischen Labors, Apotheken und Arztpraxen. Um die beteiligten Fachpersonen zu authentifizieren, setzt der Bund auf den Access Control Service (ACS) von Health Info Net (HIN) und lässt sich dies ebenfalls 1,6 Millionen Franken kosten. Den Angaben zufolge wählten die Verantwortlichen die Lösung aus, weil diese bereits vom grössten Teil des medizinischen Fachpersonals in der Schweiz verwendet wird.
Bleibt noch die Entwicklung der entsprechenden App für das Covid-Zertifikat. Hier kommt – wie schon bei der SwissCovid-App, womit wird die Anbieterwahl auch begründet wird – das Zürcher Start-up Ubique Innovation zum Zug. Kostenpunkt: Knapp 1,3 Millionen Franken.
Nicht bekannt ist momentan, ob zu den veranschlagten Kosten noch weitere Aufwände hinzukommen. Jedenfalls wird der Bundesrat am Freitag über die Einführung, die technische Lösung sowie die Funktionalitäten des Covid-Zertifikats informieren, schreibt das BIT im Communiqué abschliessend.