Stage Manager in macOS und iPadOS 05.01.2023, 18:03 Uhr

Liebe auf den zweiten Blick

Stage Manager ist ein gut verstecktes, aber praktisches Tool von Apple. Gerade bei wenig zur Verfügung stehender Bildschirmfläche kann die Software im Arbeitsalltag von Vorteil sein.
(Quelle: Apple)
Apple ist bekannt dafür, nicht nur tolle Hardware und Software herzustellen, die ein hohes Mass an intuitiver Bedienung erlauben, sondern dies auch hervorragend vermarkten zu können. Nicht ganz gelungen ist das bei einer neuen Funktion, die der Hersteller aus Cupertino mit macOS Ventura und iPadOS 16 mitliefert: Stage Manager.
Das ist insofern schade, weil diese neue Form von Multitasking und Fensterverwaltung durchaus sehr praktisch sein kann, gerade wenn nur auf einem Bildschirm gearbeitet wird. Allerdings kriegen viele Mac-User die praktische Neuerung gar nicht erst mit, da sie zunächst – zumindest nach dem Update von Monterey auf Ventura – gut versteckt in den Einstellungen oder im Kontrollzentrum (Symbol mit drei kleinen gefüllten und einem grösseren leeren Rechteck) aktiviert werden muss, damit sie genutzt werden kann.
Doch auch dann erschliesst sich die Funktionalität nicht wirklich von selbst; zudem stört die Liste der zuletzt verwendeten Apps auf der linken Bildschirmseite, da das aktive Fenster entsprechend verkleinert dargestellt wird (es kann jedoch anders eingestellt werden). So mancher User dürfte den Stage Manager deshalb schnell wieder deaktivieren.
Auch der Autor dieses Artikel hatte zuerst seine Mühe mit dem neuen Feature, doch nach dem Konsultieren von Tutorials und einer gewissen Eingewöhnungszeit möchte er den Stage Manager nicht mehr missen – es ist quasi Liebe auf den zweiten Blick.

Neue Form von Multitasking

Kurz zusammengefasst bietet Stage Manager neue Möglichkeiten für Multitasking, mehr Übersicht auf dem Bildschirm und effizientere Workflows:
Die Fenster wandern beim Minimieren (Minus-Zeichen bei Mac-Fenstern; drei Punkte oben bei iPad-Fenstern) nicht mehr ins Dock, sondern werden verkleinert an der linken Bildschirmseite dargestellt. Klickt oder tippt man eines davon wieder an, rückt es erneut in den Fokus, während im Gegenzug die bereits geöffneten Fenster an den linken Rand minimiert werden.
Mit Stage Manager wandern einzelne Fenster oder Fenstergruppen beim Minimieren auf die linke Bildschirmseite
Quelle: Apple
Das allein ist jedoch noch keine Magie, diese zeigt sich erst beim Gruppieren von Fenstern: Indem ein verkleinertes Fenster von der linken Bildschirmseite auf das aktive Fenster gezogen wird, wird eine Fenstergruppe gebildet. Klickt oder tippt man dann am Bildschirmrand auf ein anderes Fenster (respektive eine andere Fenstergruppe), rückt dieses wieder in den Fokus, während die aktive Gruppe dorthin minimiert wird. Ein erneuter Klick oder Tipp auf die aktive Gruppe stellt die Fenster wieder in der gleichen Position und Grösse dar wie vor der Minimierung. Ein praktisches Beispiel: Jemand transkribiert ein Sprachmemo in Pages, muss aber zwischendurch immer wieder ein Auge auf seinen Maileingang, das Kollaborationstool und den Kalender werfen. Sie oder er startet die Apps Pages und Sprachmemo, gruppiert sie und ordnet sie sinnvoll an. Dann wird mit den Apps Mail, Microsoft Teams und Kalender gleich verfahren. Nun kann schnell und flüssig zwischen den beiden Gruppen gewechselt werden – man erhält quasi zwei Bildschirme in einem, was sehr praktisch ist. Achtung: Wird eines der gruppierten Fenster einzeln minimiert, fliegt es aus der Gruppierung und wird wieder separat dargestellt.

(Scheinbare) Ordnung auf dem Schreibtisch

Auf dem Mac lassen sich mit dem Stage Manager die Elemente auf dem Schreibtisch mit einem Klick ein- respektive ausblenden. Indem das eventuelle Chaos auf dem Schreibtisch nicht mehr sichtbar ist, ermöglicht dies eine bessere Fokussierung auf das, was man aktiv tut. Auf dem iPad lässt sich auf ähnliche Weise das Dock (nicht der Home Screen) automatisch ausblenden. Zum Einblenden kann es dann vom unteren Bildschirmrand wieder hochgezogen werden.

Empfohlene Einstellungen

Zum Schluss noch zwei Tipps, welche die User Experience des Stage Managers spürbar verbessern: In den Einstellungen kann ausgewählt werden, dass die minimierten Fenster automatisch ausgeblendet werden. Dadurch steht einem der Bildschirm respektive das Display komplett zur Verfügung, was gerade bei kleineren Screens sehr zu empfehlen ist. Fährt man mit der Maus an die linke Bildschirmseite, werden minimierten Fenster wieder eingeblendet (Mac); beim iPad zieht man sie ins Display rein.
Weiter kann auf dem Mac eingestellt werden, dass der Stage Manager auch über ein Symbol respektive Statusmenü in der Menüleiste zügig ein- und ausgeschaltet werden kann. Das ist vor allem dann nützlich, wenn man teilweise mehrere Bildschirme nutzt, zumal der Stage Manager in dem Fall gerne für etwas Verwirrung und Unübersichlichkeit sorgt.
Das neue iPad Pro der sechsten Generation gibt es in den zwei Grössen 11 und 12,9 Zoll und in den beiden Farben Silber und Space Grey
Quelle: Apple
Vorgestellt
Das neue iPad Pro (6. Generation)
Seit dem 26. Oktober 2022 sind die iPad-Pro-Modelle der sechsten Generation erhältlich, wiederum in den Grössen 11 und 12,9 Zoll. Die Preise richten sich wie gewohnt nach der Konnektivität – Wi-Fi oder Wi-Fi+Cellular – und nach der Speichergrösse (128 GB, 256 GB, 512 GB, 1 TB sowie 2 TB). Die Wi-Fi-Versionen sind ab 929 respektive 1249 Franken, jene mit Wi-Fi+Cellular ab 1099 respektive 1419 Franken erhältlich.
Viel Rechenpower dank neuem M2-Chip
Während sich die neuen iPad-Pro-Geräte äusserlich kaum von ihren Vorgängermodellen unterscheiden, hat sich im Innern einiges getan: Mit an Bord ist unter anderem der neue hauseigene M2-Chip, der mit seiner 8-Core-CPU bis zu 15 Prozent schneller ist als der M1. Die 10-Core-GPU erhöht die Grafikleistung sogar um bis zu 35 Prozent. In Verbindung mit der 16-Core-Neural-Engine können die neuen Apple-Tablets 15,8 Billionen Rechenoperationen pro Sekunde ausführen – satte 40 Prozent mehr als der M1. Das erlaubt es den iPad-Pro-Modellen, komplexe Operationen rund um maschinelles Lernen noch leichter zu bewältigen. Zudem liefert der M2-Chip 100 GBit/s gemeinsame Arbeitsspeicherbandbreite – 50 Prozent mehr als der M1 – und unterstützt bis zu 16 GB schnellen gemeinsamen Arbeitsspeicher, was das Multitasking und das Arbeiten mit grossen Objekten flüssiger macht. Davon profitieren insbesondere anspruchsvolle Workflows, wie die Bearbeitung umfangreicher Fotobibliotheken, die Manipulation komplexer 3D-Objekte, die Durchführung fortschrittlicher Analysen und Bildgebungen, oder auch grafikintensive Spiele.
Weiter verfügt der M2-Chip über eine neue Media Engine und einen neuen Bildsignalprozessor. In Kombination mit den bordeigenen Kameras lassen sich erstmals auch Videos in ProRes aufnehmen. Dank der starken Rechenleistung kann das ProRes-Videomaterial bis zu dreimal schneller transkodiert werden. Dies ermöglicht, mit einem einzigen Gerät Videos in Kinoqualität aufzunehmen, zu bearbeiten und zu veröffentlichen.
Ebenfalls mit mehr Geschwindigkeit wurden die drahtlosen Verbindungen ausgestattet: Die neuen iPad-Pro-Modelle unterstützen den Standard WLAN 6E, was Downloads von bis zu 2,4 GBit/s erlaubt (doppelt so schnell wie die vorherige Generation). Zudem sind die Wi-Fi+Cellular-Versionen – dank 5G mit sub‑6 GHz und mmWave4 – mit noch mehr 5G-Netzwerken in aller Welt kompatibel.
Apple Pencil lernt zu schweben
Eine weitere Neuerung hat der Apple Pencil der 2. Generation in Verbindung mit den neuen iPad Pro und iPadOS 16 erhalten: Eine Schwebefunktion, die eine ganz neue Art der Interaktion mit dem Display erlaubt. Das Tablet erkennt den Apple Pencil bereits bis zu 12 Millimeter über dem Display und lässt darauf eine Vorschau der Markierung erscheinen, bevor der Stift die Oberfläche berührt. Entsprechend kann mit grösserer Präzision skizziert und illustriert werden. Zudem erweitern sich beim Kritzeln automatisch die Textfelder, sobald der Stift in Displaynähe kommt; ebenso wird Handschrift noch schneller in Text umgewandelt.
Auch das iPad kommt neu daher
Auch das «normale» iPad hat ein grosses Update erfahren: Es verfügt über ein neues 10,9-Zoll-Liquid-Retina-Display, den A14-Bionic-Chip, die bislang einzige Querformat-Frontkamera mit 12 MP, eine verbesserte 12-MP-Rückkamera, WLAN-6-Unterstützung und USB-C. Erhältlich ist es entweder als Wi-Fi- (ab 499 Franken) oder als Wi-Fi+Cellular-Modell (ab 669 Franken), mit 64 oder 256 GB Speicherplatz sowie in vier verschiedenen Farben (Blau, Gelb, Pink und Silber).




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