EU: ein Jahr Roaming-frei – ein Fazit
Umsatzeinbussen und Schwachstellen
Umsatzeinbussen für Mobilfunkanbieter
Für deutsche Mobilfunkanbieter machte sich der Wegfall der Roaming-Verordnung in den Bilanzen bemerkbar. Telefónica etwa rechnet für 2018 nach eigenen Angaben mit Umsatzeinbussen in Höhe von 30 bis 50 Millionen Euro. «In diesem Jahr ergibt sich der weitaus grösste Anteil daran aus den wegfallenden Roaming-Einnahmen», teilte ein Sprecher mit. Auch Vodafone machte im vergangenen Geschäftsjahr 1,4 Prozent Umsatzverluste durch Regulierungsvorgaben geltend. Daran hätten aber auch andere regulatorische Massnahmen Anteil gehabt.
Die Bilanz von Verbraucherschützern indes ist durchweg positiv. «Der prophezeite Bärendienst am Verbraucher durch steigende Preise ist ausgeblieben», sagt Lina Ehrig, die beim Bundesverband der Verbraucherzentrale in Berlin das Team Digitales und Medien leitet. Und Ursula Pachl, stellvertretende Chefin des europäischen Verbraucherschutzverbands Beuc, sagt: «Verbraucher brauchen keine Sorgen mehr zu haben, wenn sie im Urlaub nach dem Weg suchen, Videoanrufe mit den Eltern machen oder während einer Geschäftsreise Daten runterladen.»
Schwachstelle der EU-Regeln
Eine Schwachstelle haben die EU-Regeln aus Sicht der Verbraucherschützer allerdings noch: Sie gelten nicht für Anrufe aus dem Heimatland in ein anderes EU-Land. Ruft ein Deutscher also einen Freund in Spanien an, kann es nach wie vor teuer werden.
Doch auch das hat bald ein Ende: Erst in der vergangenen Woche einigten sich Unterhändler des Europaparlaments, der EU-Länder und der EU-Kommission darauf, diese Kosten künftig zu deckeln. Demnach dürfen Anrufe ins EU-Ausland künftig nur noch maximal 19 Cent pro Minute kosten. «Das ist ein Erfolg für Verbraucher und ihren Geldbeutel», sagt Lina Ehrig von der Verbraucherzentrale.
Schweiz bleibt aussen vor
Nicht zu den Roaming-freien Ländern gehört die Schweiz. Allerdings sind die Roaminggebühren drastisch gesunken. So berechnen Sie ganz genau, welche Kosten Sie erwarten.