Mobile Payment
18.12.2020, 08:08 Uhr
Commerzbank führt Swatch Pay ein
Commerzbank-Kunden können jetzt auch mit einer analogen Swatch-Uhr mobil bezahlen. Die Bank möchte so neue Zielgruppen erreichen, im Banking-Alltag der Kunden präsent sein und sich als Hausbank positionieren.
Die Commerzbank baut ihr Angebot an mobilen Bezahlverfahren weiter aus: Ab sofort können Kunden des Geldinstituts auch mit diversen Modellen der Schweizer Kultuhren-Marke Swatch bezahlen. Damit steht den Commerzbank-Kunden neben Apple Pay und Google Pay erstmals auch ein Bezahlverfahren über ein analoges Gerät zur Verfügung. Die Commerzbank ist nach eigenen Angaben die erste deutsche Bank, die Swatch Pay in ihr Portfolio integriert. Dazu gehören auch die Smartwatch-Lösung Garmin Pay und die Wearable-Lösung Fitbit Pay.
Neue Zielgruppe ansprechen
"Wir möchten damit eine weitere Zielgruppe ansprechen, eine, die sich vielleicht wegen Bedenken um die Datensicherheit oder aus Kostengründen gegen eine Smartwatch entscheidet", erklärt Aydin Sahin, Bereichsleiter Marketing bei der Commerzbank. "Wir wollen damit ein klares Signal an den Markt in Richtung Daily Banking senden, indem wir das Thema Mobile Payment aufgreifen und im deutschen Markt die breiteste Produktpalette dafür anbieten." Ziel ist, die Commerzbank als Hausbank zu positionieren und noch mehr Marktanteile zu gewinnen. Dabei sei man sich bewusst, dass Mobile Payment momentan nicht der grosse Ertragsbringer sei. Dennoch habe das Thema einen strategisch überzeugenden Wert, weil es sich unmittelbar auf den Alltag der Menschen auswirke.
Um Swatch Pay nutzen zu können, müssen die Commerzbank-Kunden über ein Swatch-Pay-fähiges Swatch-Modell verfügen. Diese sind mit einem NFC-Chip unter dem Ziffernblatt ausgestattet und für 85 bis 105 Euro zu haben. Damit sind sie deutlich günstiger als die gängigen Smartwatches. Anschliessend müssen die Nutzer in der Swatch-Pay-App die Kartendaten ihrer Visa- oder Mastercard hinterlegen und die Uhr mit den Daten verknüpfen. Das ist auch über den Swatch Online-Shop möglich. Bezahlen können die Konsumenten dann an jedem NFC-fähigen Kassenterminal in stationären Läden, das Visa- und Mastercards akzeptiert. Nur bei Einkäufen über 50 Euro muss der Kunde wie bei einer kontaktlosen Kreditkarte auch zusätzlich seine PIN eingeben. Das Bezahlen in Online-Shops ist indes nicht möglich.
Schritt in Richtung Seamless Banking
"Wenn der Kunde mit der Uhr bezahlen kann, die er gerne am Handgelenk trägt, gehen wir damit komplett auf sein gewohntes Verhalten ein. Das ist ein deutlicher Schritt in Richtung Seamless Banking", freut sich Bincy Kochalumoottil, Cluster Lead "Innovative Bezahlverfahren" bei der Commerzbank. Zudem gehe es erheblich schneller, einfach die Uhr an das Terminal zu halten als die Kreditkarte aus dem Portemonnaie zu holen. Auch sie ist sich bewusst, dass Swatch Pay eher ein Nischenprodukt ist, wichtig ist ihr aber die Bandbreite der Angebote. "Zudem geht es als analoges Produkt in eine ganz andere Richtung als die anderen Verfahren und ist in dieser Preisklasse ein sehr respektables Angebot", betont sie.
Auch wenn die Commerzbank die erste Bank in Deutschland ist, die Swatch Pay momentan anbietet, so können auch Nicht-Commerzbank-Kunden Swatch Pay nutzen. Über die Mobile-Payment-App VimPay können Nutzer eine virtuelle Debit-Mastercard generieren, die sie über jedes beliebige Bankkonto aufladen können. Diese wird wie eine herkömmliche Kreditkarte bei Swatch Pay hinterlegt und mit der Uhr verknüpft.
Den Marktstart in Deutschland hatte Swatch Pay übrigens Ende 2019 mit "Boon", der Mobile-Payment-Wallet von Wirecard. Mit der Insolvenz von Wirecard wurde allerdings auch "Boon" im Oktober dieses Jahres eingestellt.
Diese und weitere News aus der Payment-Branche liefern wir Ihnen jeden Montag direkt in Ihr Postfach. Abonnieren Sie jetzt Ihre Payment-News!