Studie
08.05.2015, 08:25 Uhr
SMS-Versand bricht dramatisch ein
Weil immer mehr Menschen Messenger-Dienste nutzen, verliert die SMS zunehmend an Bedeutung. Entsprechend ging die Zahl der verschickten Kurznachrichten in den vergangenen zwei Jahre drastisch zurück.
Schleichender Niedergang: Wie der deutsche Branchenverband Bitkom unter Bezugnahme auf die Bundesnetzagentur mitteilte, ist die Zahl der in Deutschland verschickten Kurznachrichten bereits das zweite Jahr in Folge deutlich gesunken - und zwar von 37,9 Milliarden im Jahr 2013 auf 22,5 Milliarden im Jahr 2014. Das entspricht einem Minus von 41 Prozent gegenüber dem Vorjahr. In der Schweiz dürfte die Situation ähnlich sein.
Hauptursache für die negative Entwicklung ist die rasante Verbreitung von Smartphones - und damit verbunden die zunehmende Popularität von Messaging-Diensten wie WhatsApp.
"Die Messenger-Dienste werden die SMS zwar auch mittelfristig nicht vollkommen verdrängen", so Bernhard Rohleder, Hauptgeschäftsführer des Bitkom. "Aber sie haben den Markt für mobile Kurznachrichten grundlegend verändert."
Wie der Bitkom in einer weiteren Studie herausgefunden hat, verschicken 71 Prozent aller Smartphone-Nutzer in Deutschland SMS oder andere Arten von Kurznachrichten. Dabei verwenden 20 Prozent der Smartphone-Nutzer beide Arten von Kurznachrichten parallel. 35 Prozent verschicken hingegen ausschliesslich SMS, 16 Prozent ausschliesslich Messenger-Nachrichten.
SMS: Eine Erfolgsgeschichte mit 160 Zeichen geht zu Ende
Der Hintergrund: Die SMS (Short Message System) wurde Anfang der 1990er Jahre eingeführt. Ursprünglich hatten die Mobilfunkanbieter den Dienst genutzt, um Kunden über Netzstörungen zu informieren.
Ab dem Jahr 1994 wurden die 160 Zeichen umfassenden Nachrichten aber auch immer häufiger von Handy-Besitzern zum Verschicken kurzer Texte genutzt. Mit zunehmender Beliebtheit des Dienstes stieg dann auch die Zahl neuer Anwendungen, die auf der SMS aufsetzten - dazu zählen etwa der Versand von Bordkarten oder die Mobile-TAN fürs Online-Banking.
Ihren Höhepunkt erlebte die SMS im Jahr 2012 - damals wurden bundesweit 59,8 Milliarden Stück versendet. Seitdem ging es mit dem Dienst stetig bergab.
Schon länger rückläufig sind die Umsätze, die mit SMS generiert werden. Der Grund: Immer mehr Kurznachrichten werden im grossen Stil zu Grosskundenrabatten im Auftrag von Firmen verschickt, zudem greifen Privatkunden immer häufiger zu einer SMS-Flatrate.