«Dreieinhalb» auf einen Streich
23.01.2025, 11:55 Uhr
Samsung stellt Galaxy-S25-Smarthpones in Zürich vor
Mit dem Samsung Galaxy S25, der grösseren Plus-Variante und dem S25-Ultra-Modell hat Samsung im Zürcher Folium-Saal seine drei neuen Android-15-Handys vorgestellt. Plus: Neues zum «hauchdünnen» Galaxy S25 Edge. Online PC hat die Infos.
Die Hardware ist «nur» noch Mittel zum Zweck: Die offiziell vorgestellte Galaxy-S25-Serie, bestehend aus dem Galaxy S25 Ultra, Galaxy S25+ und Galaxy S25, setzt auf «mobile AI-Erlebnisse». Fokussiert wird nicht mehr nur auf KI, sondern wie man sie im Alltag auch einsetzen kann, so der Hersteller. Spezialisierte KI-Apps für die Text-, Bild- und die Videobearbeitung interagieren miteinander, und sollen so die Smartphonebedienung dabei auf ein «neues Level» heben. Samsung verwendet dabei, nach eigenen Angaben, seine KI-Modelle, wie auch die von Microsoft und Google. Der Reihe nach.
Cleveres Betriebssystem: Android 15 kombiniert KI-Features
Allen drei Modellen (also Galaxy S25, S25+ und S25 Ultra) gemeinsam ist das Google-Betriebssystem Android 15, dem die Samsung-Systemsoftware One UI in Version 7 übergestülpt ist. Konkret verbessert wurden die Funktionen «Circle to Search» und «AI Select». Ausserdem wurde auch die Sprachverarbeitung optimiert: So können etwa mit einfachen Sprachbefehlen bestimmte Fotos gesucht oder die Schriftgrösse in den Einstellungen automatisch angepasst werden.
Und: Via Druck auf die Seitentaste lässt sich der Alphabet-Bot «Gemini» aufrufen, wobei der KI-Assistent dann App-übergreifende Interaktionen in Samsung-, Google- und Drittanbieter-Apps wie Spotify und WhatsApp ermöglicht und auch ausführt. Mit «Gemini Live» ist zudem auch ein «echter» Konversationspartner mit an Bord, und soll, wenn es um den Willen des südkoreanischen Herstellers geht, bei der Entscheidungsfindung und Planung, helfen. So gibt der Bot Vorschläge für ein mögliches Tagesprogramm an einem regnerischen Sonntag in Zürich, oder hilft dabei zu entscheiden, welche Sehenswürdigkeiten auf der nächsten Reise besucht und wie diese am besten erreicht werden. Steht der Plan, hilft das KI-Feature bei der Ausführung – zum Beispiel, indem die Wegbeschreibung direkt in der Google-Maps-App geöffnet wird. Damit wird klar: Samsung hat seine Galaxy-Reihe auf App-Interaktion getrimmt. Im Folgenden können Sie sich selbst per kurzem PCtipp-Hands-on-Video vom Samsung-Galaxy-S25+-Smartphone überzeugen.
Mehr KI-Power für Video- und Bildbearbeitung
Bei allen drei Modellen hat der Hersteller an seinen Kameras hard- und softwareseitig Optimierungen respektive Upgrades (bei den entsprechenden KI-Funktionen) vorgenommen. Konkret zielen diese auf eine schnellere Autofokussierung, bessere Bildqualität bei widrigen Lichtverhältnissen oder auch wackelfreieren Videowiedergabe ab. Konkret soll das ein neu entwickelter 50-Mpx-Ultraweitwinkelsensor soll bei schlechten Lichtverhältnissen richten. Ganz vorne in der Beliebtheit bei den Anwendern dürften ausserdem die drei KI-Funktionen «Audio Eraser», «Image Eraser» und «Text to Image» stehen. «Audio Eraser» soll dabei störende Geräusche (Menschenmengen, Wind etc.) erkennen und diese in Videos schwächen oder sogar eliminieren. Der optimierte «Image Eraser» entfern aus Bildern unerwünschte Objekte und «Text to Image» kann aus Stichworten und Kürzeln ganze Sätze sowie Texte erstellen.
Privatsphäre soll geschützt bleiben
Personenbezogene Daten, die mit den KI-Apps und Featutres interagieren, werden, so Samsung, auf dem Gerät geschützt, die Daten werden dabei direkt auf dem Gerät analysiert, und private Informationen bleiben privat. Die «Knox Vault»-Verschlüsselung kommt direkt auf den Smartphones zum Einsatz und soll so das Abgreifen der verschlüsselten Daten quasi nutzlos machen. Und mit noch zwei neuen Schmankerln wartet der Handyspezialist auf: Die «Now Brief»-Funktion fasst für Nutzer wichtige Informationen, quasi als Mini-Reminder mittels dem «Now Bar»-Widget auf dem Sperrbildschirm bereits zusammen.
Dargestellt werden dabei die persönlichen meistgenutzten Apps und Aktionen auf dem Sperrbildschirm, um direkt von da zu chatten, Wegbeschreibungen zum nächsten Meeting zu erhalten und gleichzeitig den Spielstand vom laufenden Fussballspiel zu verfolgen – ohne die Apps öffnen zu müssen. Das kann vieles beschleunigen, bedarf aber auch sicherlich einiger Anlern- und Übungszeit.
Samsungs vier (!) Modelle im Überblick
Alle drei vorgestellten Galaxy-S25-Varianten werden vom Qualcomm Snapdragon 8 Elite angetrieben – und zwar über alle Regionen und (europäischen) Länder hinweg. Der Arbeitsspeicher beläuft sich bei allen S25-Handys auf 12 GB. Während das Ultra-Modell (wie auch schon das S24-Ultra-Modell) aus Titan gefertigt wird, werden die anderen beiden Modellen in ein Aluminium-Chassis eingefasst. Samsung bietet auch für die Schweiz eine Supportgarantie von sieben Jahren auf Betriebssystem- und Sicherheitsupdates. Kostenlose (zeitlich begrenzte) Beigabe: Alle Galaxy-S25-Geräte kommen mit einer sechsmonatigen Monaten Zugriffszeit auf Gemini Advanced und einem 2-TB-Cloud-Speicher. Die weiteren Spezifikationen der drei neuen Galaxy-S25-Modelle finden Sie im Bild links.
Neues Galaxy-S25-Edge-Modell ante portas
Leider nur unter vorgehaltener Hand und höchst inoffiziell wurde über Samsungs eigentlichem Star, das Galaxy S25 Edge (ehemals «Slim») gesprochen. Dabei handelt es sich um ein sehr dünnes Android-15-Smartpghone, das der südkreanische Hersteller wohl erst im zweiten Quartal 2025 offiziell vorstellen wird. Dennoch haben wir ein paar Dinge «erruiert». Das Edge-Modell wird wohl 6,7 Zoll gross sein, und eine Tiefe von «nur» 6,4 Millimeter (das normale S25 kommt auf 7,2 mm) besitzen. Es wird einen Qualcom-Snapdragon-8-Elite-Prozessor (12 GB RAM) intus haben. Das OLED-Display soll mit 1440 x 3120 Pixel auflösen. Zu den weiteren Ausstattungen gehören IP68 (wasserfest) sowie ein abgespecktes Dual-Kamerasystem. Auch ein optischer Bildstabilisator ist mit an Bord. Die Speichergrösse beläuft sich, je nach Modell auf 128 GB bis maximal 256 GB. Und: Nach unseren Informationen soll sich der Preispunkt bei 800 bis 1'000 Franken einpendeln.
Verfügbarkeit und Preis
Die Galaxy S25 Serie kommt in unterschiedlichen Farben. Das Galaxy S25 Ultra ist in der Schweiz ab sofort ab Fr. 1'299.-, das Galaxy S25+ ab Fr. 1'049.- und das Galaxy S25 ab Fr. 849.- erhältlich.
Meinung: logisch, aber auch gut?
Ganz klar: Samsung geht den Weg, seine gesamte Hardwareflotte (und da sind die drei neu vorgestellten Galaxy-S25-Modelle nur der Anfang!) mit AI-Funktionen auszustatten, umzubauen und weiterzuentwickeln konsequent weiter. Das ist positiv und zeigt den Mut. Nur damit es einmal gesagt ist: Damit dürfte vor allem auch Apple, als Hauptkonkurrenz, einmal mehr in Zugzwang geraten.
Dennoch müssen wir über Samsung reden – und auch genauer hinschauen. Unterm Strich bieten die drei S25-Modelle hardwareseitig nicht wirklich viel Neues - höchstens viel Feintuning. Da wurde ein wenig an der Kamerahardware (mit besseren Sensoren) «geschraubt», der KI-Prozessor (gegen einen mit mehr Speed) ausgetauscht, und das Aussehen etwas aufgehübscht, womit man die Geräte etwas schmaler und schnittiger designt hat. Mehr nicht. Dagegen sind die Akkukapazitäten der Modelle wie auch die (Display-)Grössen identisch. Vor allem aber hat es der Preis in sich. 850 Franken kostet bereits das S25-Modell mit nur 128 GB, das Plusmodell wechselt für stattlich 1150 Franken seinen Besitzer, und für die Ultra-Variante müssen Käufer Mondpreis-verdächtige 1250 Franken berappen. Pardon, verkalkuliert sich Samsung da nicht etwas?
«Preise wie aus fernen Galaxien»
Denn die einzige wirkliche Neuerung, die man mit seiner Galaxy-S25-Flotte entgegenzustellen hat, ist die hochgradige Verflechtung seiner (und die der Branchengrössen Microsoft und Alphabet) AI-Funktionen, Bots und Apps. Die Frage muss erlaubt sein: Reicht das wirklich, um solche astronomischen Preise heutzutage noch zu rechtfertigen? Sind Anwender nicht besser beraten, einfach noch abzuwarten? Und zwar auf Smartphonehersteller, die vielleicht nicht die ultimativen (hitzigen) Hochleistungskomponenten im Smartphone integrieren, und so vielleicht auf 5 oder 10 Prozent Tempo verzichten? Dafür aber im Gegenzug auch viel an KI bieten und nur die Hälfte kosten? Und noch weiter gebohrt: Braucht oder will man all diese «totale» Verzahnung überhaupt in seinem Handy integriert haben? Sicherlich braucht es auf Anwenderseite Zeit, um sich mit den üppigen KI-Features zurechtzufinden. Der Mensch bestimmt das Tempo. Das ist gut so. Dort, wo er sich auskennt, fühlt er sich meistens auch gut behütet.
«Neues sollte immer zuerst abgewogen werden.»
Denn letztendlich muss (!) der Mensch darüber entscheiden, wie schnell und wie viel des technischen (KI-)Prozesses er auch gewillt ist, in sein Leben einzubinden. Mit all den positiven Errungenschaften, aber auch Gefahren, die sich daraus ergeben und jedem präsent sein sollten. Dazu zählen Datensicherheit, die KI selbst, und den damit einhergehenden Funktionen, die einen immer grösseren Platz im Leben einnehmen. Zudem aber auch die Machtkonzentration grosser Unternehmen (Microsoft, Alphabet (Google), Meta, Qualcomm und Amazon und weitere). Deren Komponenten oder Dienste finden sich eben auch auf den Samsung-Handys (in irgendeiner Form, z.B. Hardware, Software oder Streaming- und Messenger-Dienste), und werden so auch (nach deren AGBs) bei Benutzung eben akzeptiert.