Studie von Deloitte
20.11.2018, 06:18 Uhr
Neun von zehn Schweizern besitzen ein Smartphone
92 Prozent der Schweizerinnen und Schweizer besitzen inzwischen ein Smartphone. Nur 5,5 Prozent nutzen noch ein einfaches Handy, und knapp 3 Prozent verzichten vollständig auf ein mobiles Telefongerät.
Das Smartphone ist aus dem Alltag vieler Schweizerinnen und Schweizer nicht mehr wegzudenken. Hierzulande besitzen 92 Prozent aller Erwachsenen ein solches Gerät und 97 Prozent von ihnen brauchen dieses täglich. Das kam bei einer Umfrage unter 1'000 Konsumenten heraus, die im Auftrag von Deloitte durchgeführt wurde. Nur 5,5 Prozent der Befragten verwenden nach wie vor ein einfaches Handy, knapp 3 Prozent verzichten gänzlich auf ein mobiles Telefon, wie die Resultate weiter zeigen.
Während in der Schweiz eine hohe Smartphone-Dichte herrscht, greifen viele Konsumenten auch gerne zu den neuesten Flaggschiffen – obwohl die Preise für diese Geräte in letzter Zeit die Grenze von 1000 Franken teils weit überschritten haben. «Die Menschen hier kaufen gerne die neusten und besten Geräte», sagt Roger Lay, Director Mobile Enterprise bei Deloitte Digital.
Geräte werden länger genutzt
Gemäss der Studie kommen Schweizerinnen und Schweizer ebenfalls davon ab, automatisch nach zwei Jahren ein neues Gerät zu kaufen. Meist warte man mit einem Neukauf noch etwas länger. Den Grund dafür sieht Deloitte im Trend, den Kauf eines Smartphones vom Telekomvertrag zu entkoppeln. Gut ein Viertel der Befragten Schweizer macht dies bereits.
Gleichzeitig würden gebrauchte Geräte nach einem Neukauf weiterverwendet, schreibt Deloitte weiter. 17 Prozent der Personen haben laut Studie ihr altes Gerät verkauft, gleich viele haben es an Freunde oder Familienmitglieder verschenkt. Viele würden die Smartphones auch für den Fall aufbewahren, dass das neue ausfalle. Das machen in der Schweiz 37 Prozent der Befragten. In Europa sind es mit 45 Prozent sogar noch etwas mehr. «Weil die Geräte immer teurer werden, erscheint es nachvollziehbar, dass man eine Notlösung parat hat und nicht gleich ein neues kaufen muss, falls das eigene Gerät den Geist aufgibt. Aus ökonomischer Sicht wäre allerdings für die Konsumenten und auch für die Umwelt ein Verkauf und damit eine weitere Verwendung sinnvoller», erklärt Lay.
Second-Hand-Markt wächst
Ein Wachstum verortet Deloitte aufgrund der Studienergebnisse auch im Second-Hand-Markt. 9 Prozent der Personen gaben an, ihr Gerät gebraucht gekauft zu haben. An der europäischen Spitze liegen in diesem Bereich Deutschland und Grossbritannien, dort kaufen 14 Prozent der Personen ein Smartphone aus zweiter Hand.
Wie Deloitte schreibt, landen hierzulande noch zu viele Geräte im Abfall. 7 Prozent der Befragten warfen ihr altes Telefon nach dem Neukauf einfach in den Abfall. Weniger Leute (6 %) gaben an, dass sie ihr altes Smartphone recycelten. In der Schweiz landen gemäss Deloitte jährlich 80'000 Geräte in der Verbrennung. Hinzu kämen noch jene, die nach Jahren in der Schublade ebenfalls im Abfall landeten. «Angesichts der zunehmenden Knappheit der vielen Rohstoffe, die in einem modernen Gerät stecken, erscheint diese Wegwerfmentalität der Konsumenten in der Schweiz höchst problematisch. Wer es nicht verkaufen möchte, kann das Gerät beim Mobilfunkanbieter zurückgeben und spenden», sagt Lay.
Durchzogene kurzfristige Aussichten
Grosses Potenzial trauen die Experten von Deloitte in Zukunft neuen Augmented-Reality-Anwendungen zu. Diese werden mit dem neuen Mobilfunkstandard 5G und leistungsstärkeren Geräten erst voll zur Entfaltung kommen, schreibt das Unternehmen. Als weitere potenzielle Markttreiber identifiziert Deloitte, dass Mitarbeitende zunehmend Smartphones vom Arbeitgeber erhalten sowie Coaching-Angebote. Mit Letzterem sind Angebote gemeint, mit denen der Kundschaft die mittlerweile auch komplexeren Funktionen von High-End-Smartphones erklärt werden.
«Die Zukunft des Smartphones bleibt vielversprechend; die kurzfristigen Aussichten für den Schweizer Markt sind aber durchzogen. Die kommenden Verbesserungen wie der schnellere Mobilfunkstandard 5G, Anwendungen mit künstlicher Intelligenz oder leistungsfähigere Prozessoren sind für die Anwender zurzeit weder offensichtlich noch greifbar», sagt Bjørnar Jensen, Managing Partner Consulting und Telekom-, Medien- und Technologie-Industrie bei Deloitte Schweiz. Industrie und Handel müssten deshalb beim Verkauf stärker auf den konkreten Nutzen der Geräte fokussieren.