Deloitte
16.09.2015, 08:39 Uhr
Mobility-Studie: Das sind die Trends des Jahres 2015
Das Smartphone überholt das Notebook bei den meistgenutzten mobilen Endgeräten: Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Deloitte-Studie. Diese liefert auch Erkenntnisse zum Kaufverhalten und zur Popularität der einzelnen Vertriebskanäle.
Das Smartphone ist das meistgenutzte mobile Endgerät - und hat damit den Laptop abgelöst. Zu diesem Ergebnis kommt die Studie "Global Mobile Consumer Survey 2015" der Beratungsgesellschaft Deloitte. Das Unternehmen führt seit 2011 einmal im Jahr eine grosse Mobilfunkerhebung durch, bei der 2.000 Konsumenten zu ihren Nutzungsgewohnheiten, der Haushaltsausstattung und zu ihrer Offenheit gegenüber neuen Mobilfunkangeboten befragt werden.
Wie die Studie zeigt, kann das Smartphone erstmals den Titel der „am weitesten verbreiteten Mobilkategorie“ für sich in Anspruch nehmen. Bislang waren dies Laptops. Konkret haben hierzulande laut Deloitte 75 Prozent der Konsumenten Zugriff auf ein Smartphone (Vorjahr: 68 Prozent), bei den Notebooks sind es 72 Prozent (Vorjahr: 73 Prozent). In der Altersgruppe der 18- bis 24-Jährigen werden die smarten Telefone sogar von 90 Prozent der Befragten genutzt.
Auch der Siegeszug der Tablets in den vergangenen Jahren schlägt sich in beachtlichen Zahlen nieder: In annähernd jedem zweiten deutschen Haushalt findet sich der Studie zufolge mittlerweile mindestens eines dieser Geräte.
Feature Phones im Niedergang
Im Gegenzug verlieren Standard-Mobiltelefone weiter stark an Bedeutung. Ihr Bestand ist im vergangenen Jahr um 11 Prozentpunkte gesunken. Selbst bei Konsumenten über 65 Jahren sind die klassischen Handys weniger weit verbreitet als Smartphones. Der Trend wird sich weiter beschleunigen: Altersübergreifend planen nur noch 3 Prozent der Befragten im nächsten Jahr den Kauf eines Standard-Mobiltelefons.
Bei Wearables hat sich hingegen nach einer zuletzt ausgeprägten Verbraucherskepsis nun eine Trendwende eingestellt: So hat sich das Interesse an smarten Uhren seit dem vergangenen Jahr mehr als verdoppelt, und auch Fitness-Tracker erfreuen sich zunehmender Beliebtheit. Hier hat ganz offensichtlich der Marktstart der Apple Watch bei vielen Konsumenten das Interesse an smarten Uhren neu entfacht. Ob diese und andere Wearables aber tatsächlich einen echten Massenmarkt erschliessen können, müssten erst die nächsten Monate zeigen.
Eine weitere Erkenntnis der Studie: Die schnelle Mobilfunktechnik LTE setzt sich langsam durch. So nutzen jetzt bereits 22 Prozent der Befragten den mobilen Datenturbo. Im vergangenen Jahr waren es nur 8 Prozent. Trotzdem bleibt WLAN für viele Anwender die wichtigste Technologie, um sich mit dem Internet zu verbinden.
Online versus Offline
Für den Handel besonders interessant ist die Frage, wie hoch die Bereitschaft der Nutzer ist, ihre Hardware zu erneuern. Und tatsächlich verfügen laut der Studie 58 Prozent der Deutschen über Smartphones, die nicht älter als 18 Monate sind - im Vorjahr lag dieser Anteil noch bei 51 Prozent. Dabei sind junge Gerätegenerationen in allen Alterssegmenten üblich, erst in den Nutzergruppen über 55 Jahren sinkt deren Verbreitung merklich. Besonders zügig tauschen übrigens Apple-Nutzer ihre Hardware.:73 Prozent der genutzten iPhones sind nicht älter als eineinhalb Jahre.
Was die Vertriebskanäle anbelangt, setzen Online-Shops dem stationären Handel beim Smartphone-Kauf weiter zu. So zieht die Mehrzahl der Verbraucher (42 Prozent) das Internet einer Beratung im Ladenlokal vor, die im Gegenzug von 34 Prozent der Konsumenten in Anspruch genommen wird. Generell konnten die Online-Shops im letzten Jahr ihren Stellenwert weiter festigen, gerade bei jungen Konsumenten. Die Bedeutung des stationären Handels steigt hingegen mit dem Alter der Käufer. Kunden über 55 Jahre bevorzugen sogar mehrheitlich den Kauf vor Ort.
Netzbetreiber in der Defensive
Im Vergleich zum Vorjahr beziehen Mobilfunkkunden Endgeräte seltener über ihre Netzbetreiber, wie Deloitte weiter betonte. Stattdessen liegt beim E-Commerce die Gruppe der reinen Internethändler vorn, nicht zuletzt bedingt durch die starke Marktposition von Amazon. Im stationären Bereich können die grossen Elektronikmärkte punkten. Die Angebote der Netzbetreiber folgen jeweils an zweiter Stelle. Hier zeigt die steigende Verbreitung von Mobilfunkverträgen ohne Endgerätesubventionierung Wirkung und begünstigt tendenziell die Operator-unabhängigen Händler.
Deloitte rät den Mobilfunkanbietern auf die veränderte Situation im Retail-Bereich zu reagieren - und verweist auf altbekannte Rezepte. Diese sollen die Beratungsqualität sowie den technischen Support in den Ladenlokalen vor Ort optimieren. Auch eine stärkere Verknüpfung von stationären und Online-Angeboten biete Chancen. Stichwort: „Click & Collect“. Dieses sei gerade bei komplexen Produkten wie Smartphones sinnvoll, beispielsweise bei einer Abholung online bestellter Geräte, die qualifizierte Mitarbeiter vor Ort erklären und konfigurieren. Auf diese Weise könne der Stellenwert des stationären Kanals gestärkt und Kundenverluste umgekehrt werden.
Die vollständige Studie steht kostenlos als PDF zur Verfügung und kann direkt ohne Registrierung heruntergeladen werden.