Diebstahl-Notausschalter
29.08.2014, 12:45 Uhr
Kill Switch für Smartphones kommt per Gesetz
Ein neues Anti-Diebstahl-Gesetz für Smartphones verpflichtet die Hersteller dazu, Mobiltelefone mit einem Kill Switch auszustatten, über den sich das Gerät aus der Ferne deaktivieren lässt.
Ein Kill Switch bietet die Möglichkeit, technische Geräte schnell auszuschalten. In Kalifornien soll ein derartiger Notausschalter den Diebstahl von Smartphones ab Juli 2015 per Gesetz eindämmen. Der Sonnenstaat ist nach Minnesota bereits der zweite US-Staat, der eine derartige Regelung einführt.
Laut einer Studie der Universität Creighton könnten US-Konsumenten durch die Einführung eines Kill Switches rund 1,8 Milliarden Euro pro Jahr sparen, denn wenn Smartphones deaktiviert werden können, gäbe es keinen Anreiz mehr, sie überhaupt zu stehlen. Dabei würden die Kosten für den Kauf von Ersatzgeräten gerade mal rund 20 Prozent ausmachen. Der Rest entfällt auf Diebstahlversicherungen, die mit der Einführung des Smartphone-Notausschalter überflüssig wären.
Das kalifornische Gesetz SB-962 verpflichtet die Smartphone-Hersteller nun dazu, Neugeräte ab Juli 2015 mit einem Kill Switch auszustatten - sei es hard- oder softwareseitig - und diesen bereits von Werk aus zu aktivieren. Nach einem Diebstahl soll der rechtmässige Besitzer dann sein Smartphone aus der Ferne deaktivieren und persönliche Daten löschen können.
Missbrauch durch Hacker & Behörden
Der neue Notausschalter hat allerdings auch seine Schattenseiten. So befürchten Sicherheitsexperten, dass Kriminelle die Diebstahlsicherung hacken und missbrauchen könnten, um fremde Smartphones im grossen Stil aus der Ferne lahmzulegen und erst nach Zahlung von Lösegeld wieder freizuschalten. Ähnliche Attacken gab es in der Vergangenheit bereits durch Trojaner, die Android-Nutzer erpressten.
Die Electronic Frontier Foundation bezweifelt hingegen, dass sich die Kill-Switch-Funktion überhaupt richtig ausschalten lasse. Schliesslich muss sie sehr tief im Betriebssystem der Smartphones integriert sein. Zudem befürchtet die Nichtregierungsorganisation für Grundrechte im Informationszeitalter, dass Behörden den Kill-Switch missbrauchen könnten, um Menschen beispielsweise von Demonstrationen abzuhalten. Der EFF zufolge ist nicht eindeutig geregelt, wer überhaupt Zugriff auf den Kill Switch hat.