Das stille Ende einer Revolution
Was die Provider sagen
Bei Salt nutzt nur noch «eine sehr kleine Minderheit der Kunden» ein Gerät, das ausschliesslich 2G-fähig ist. Bis zur Abschaltung auf Ende 2020 laufen mehrere SMS-Kampagnen zur Deaktivierung von 2G inklusive eines Angebots für ein neueres Mobilgerät. Geschäftliche Nutzer einer Salt-SIM-Karte für 2G-M2M wurden bereits mit einer grösseren Vorlaufzeit als reine Voice-Kunden informiert mit der Aufforderung, ihr Equipment durch eine 3G-kompatible Geräteausrüstung zu ersetzen.
Warum 3G/UMTS? Nach Angaben von Salt sollen M2M-Dienste über das 3G-Netz bei 99,4 Prozent Abdeckung weiterhin verfügbar bleiben. «Die Deaktivierung der 3G-Technologie ist derzeit nicht in Planung, da der Anteil nicht 4G-kompatibler M2M-Geräte in den nächsten Jahren voraussichtlich relativ hoch bleibt», wie Salt-Sprecherin Elvira Bruggmann auf Anfrage erklärt.
Neben Salt beendet auch Swisscom auf Ende 2020 den 2G-Netzbetrieb und verweist auf ihrer eigens eingerichteten Themenseite explizit auf Alarmanlagen, Liftnotrufe, Sensoren und Fernsteuerungen (zum Beispiel für Heizungen). Betroffene Kunden werden wo immer möglich direkt informiert, können im Zweifelsfall aber auch die Hotline kontaktieren oder eine SMS mit dem Stichwort 2G an 444 senden. Das 3G-Netz wird bei Swisscom bei über 99,9 Prozent Abdeckung noch bis mindestens Ende 2024 weiterbetrieben, was für M2M-Nutzer eine gute Nachricht ist. Diese werden frühzeitig (mindestens drei Jahre vorher) über eine mögliche 3G-Abschaltung informiert. Als zukunftssichere Ersatztechnologien für M2M auf 2G und 3G bieten sich das hauseigene LoRa-Netz sowie das flächendeckend ausgebaute 4G/LTE-Netz an.
Bei Sunrise ist der grösste Teil der Privat- und B2B-Kunden mit 3G-/4G-/5G-fähigen Geräten ausgerüstet und kann von den neuen Technologien profitieren, dies auf 96,3 Prozent der Landesfläche und für über 99,9 Prozent der Schweizer Bevölkerung. Einige Privatkunden und Unternehmen nutzen nach wie vor M2M-Dienste via 2G. Deshalb hat Sunrise zusammen mit Huawei eine Lösung entwickelt, die es allen Kunden erlaubt, 2G noch bis mindestens Ende 2022 weiter zu nutzen. «Je nach Anforderung des Kunden (Grösse der Unternehmung, Region, M2M-Lösung, zusätzliche Installationen im Gebäude nötig etc.) wird eine individuelle, zum Teil kostenpflichtige Lösung erarbeitet», führt Sunrise-Sprecher Rolf Ziebold aus.
Mit Blick auf 3G/UMTS sagt er: «Für 3G gibt es keine Pläne zur Abschaltung. Auch wenn 2G und 3G heute kaum noch ein relevantes Datenvolumen übertragen, so werden noch über ein Drittel der Mobilfunkgespräche insbesondere über 3G geführt. Und es bestehen weiterhin viele M2M-Anwendungen mit 2G- und 3G-Modems.»
Ersatztechnologien für 2G/GSM
Wenn es um M2M-Anwendungen beziehungsweise IoT geht, so stehen mit LoRaWAN sowie mit NB-IoT und Cat. M1 (beide auf LTE/4G) verschiedene Alternativen als Ersatz für 2G/GSM zur Verfügung:
Autor(in)
Rüdiger
Sellin