Gute Resultate für Swisscom, Sunrise und Orange

Deutschland: Die Bahn ist vom Mobilfunk abgekoppelt

Bei den Messungen waren auch zwei Teams mit in Trolleys integrierten Mess-Systemen in der Deutschen Bahn unterwegs. Hierbei zeigte sich, dass die Versorgung der Bahn dem Standard in Städten oder auch auf Autobahnen weit hinterherhinkt. Hier sind die Netzbetreiber und die Bahn selbst aufgefordert, gemeinsam nach Lösungen zu suchen.
Deutsche Telekom: Platz eins im Netztest
Obwohl die Deutsche Telekom die anderen Netzbetreiber bei der Versorgung der Bahn übertrifft, überzeugt auch ihre Leistung auf diesem Terrain nicht wirklich. Doch von dieser Einschränkung abgesehen, kann die Telekom beim Telefonieren die höchsten Erfolgsraten im Test vorweisen und liefert sich bei Sprachqualität und Rufaufbauzeiten ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit Vodafone auf sehr hohem Niveau.
Bei den Datendiensten gelingt es dem Grosskonzern, die Konkurrenz in den Download-Disziplinen mit Durchschnittsdatenraten zwischen 8,4 und 30 Mbit/s gänzlich zu distanzieren. Auch sonst definiert die Telekom, welche Leistung die Kunden maximal erwarten dürfen, und ist damit besonders für Menschen, die das mobile Internet auch abseits der Metropolen nutzen möchten, eine exzellente Wahl. Wer die Kombination von sehr guter Telefonie und exzellenten Datendiensten in Grossstädten, Kleinstädten und auf Transferstrassen sucht, findet in der Deutschen Telekom den stärksten Anbieter.
Vodafone: Platz zwei im Netztest
Auch Vodafone hat mit der Versorgung der Bahn Probleme. Bei der Sprache, die 2013 wegen des durch LTE komplizierten Rufaufbaus litt, hat Vodafone dagegen einen gigantischen Sprung nach vorne gemacht: Erfolgsraten von mehr als 98 Prozent in den Städten bei bestem Klang und schnellem Rufaufbau zeigen, dass die Düsseldorfer wieder da sind.
 
Das bestätigen auch die Messungen der Datendienste, bei denen sich Vodafone in Sachen Zuverlässigkeit in den Metropolen nicht vor der Telekom verstecken muss. Die Geschwindigkeiten liegen dabei zum Teil in nicht ganz so stratosphärischen Höhen wie bei der Telekom, doch das macht nur bei sehr anspruchsvollen Aufgaben einen grossen Unterschied. In Kleinstädten gibt es noch einzelne Messwerte mit Entwicklungspotenzial, die Versorgung der Transferstrassen gelingt auf hohem Niveau. Mit einer rundum guten Performance meldet sich Vodafone im Kampf um die anspruchsvolle Kundschaft zurück und landet sicher auf Platz zwei.
O2: Platz drei im Netztest
Aufgrund der Übernahme von E-Plus darf O2 als Mobilfunkanbieter im Umbruch gesehen werden – schliesslich ist mit der baldigen Zusammenlegung der Netze beider Betreiber zu rechnen. Das hat O2 nicht davon abgehalten, den LTE-Ausbau im vergangenen Jahr kräftig voranzutreiben, die deutschen Grossstädte sind mittlerweile versorgt. Das in der Aufbauphase befindliche LTE-Netz bedingt bei O2, wie bei anderen Netzbetreibern im Vorjahr, eine relativ schwache Telefonie-Performance. Bei den Datenverbindungen hat O2 in den Städten besonders bei der Zuverlässigkeit und teilweise auch bei den Datenraten gründlich zugelegt. In der Bahn hat O2 mit Versorgungsschwierigkeiten zu kämpfen, während auf den Transferstrassen die Datendienste zuverlässiger genutzt werden können. Unterm Strich ist die Datenperformance ordentlich.
E-Plus: Platz vier im Netztest
Nach der Optimierung des UMTS-Netzes hat auch E-Plus begonnen, seine LTE-Infrastruktur in Grossstädten auszubauen. Knapp unter 50 Prozent der Datenmessungen liefen dort über LTE, in Kleinstädten und auf Transferrouten blieb die Verfügbarkeit des 4G-Netzes im einstelligen Prozentbereich. Auch E-Plus scheint in der Zuverlässigkeit bei der Telefonie unter dem komplexen Rufaufbau bei LTE zu leiden. Die Stabilität in Grossstädten hat gegenüber dem Vorjahr abgenommen. Doch insgesamt ist es E-Plus gelungen, die Rufaufbauzeit niedrig zu halten und die Sprachqualität deutlich zu steigern. Das reicht, um bei der Telefonie O2 klar zu distanzieren. Weniger gut steht es um die Zuverlässigkeit und das Datentempo auf den Transferstrassen und in den Zügen der Deutschen Bahn. Auch in den Städten fehlt es E-Plus aufgrund des geringen LTE-Anteils spürbar an

Geschwindigkeit. Das kann man als Stadtbewohner mit ein wenig Geduld verschmerzen, solange man auf grosse Uploads und HD-Video verzichtet. Denn bei der Zuverlässigkeit steht E-Plus gut da, und fürs Websurfen reicht die gebotene Geschwindigkeit allemal.
So wurde getestet
Die Datenmessungen erfolgten mit acht in zwei getrennten Fahrzeugen montierten, leistungsfähigen Smartphones. Diese stellten sicher, dass auf den Strassen in und rund um Städte sowie auf Verbindungsstrassen zwischen diesen die Netze ihre durch ausspielen konnten. Zusätzlich erfassten beide Wagen in regelmässigen Abständen die Versorgungslage an stark frequentierten Plätzen in den Städten. In den belebten Zentren und auf Bahnstrecken zwischen diesen war zusätzlich ein Team zu Fuss unterwegs. Mit vier automatisiert messenden Smartphones prüften die Netztester auf diese Weise unter anderem die Indoor- und Bahn-Versorgung.
Datenwachstum stellt Netzbetreiber vor extreme Herausforderungen
Immer mehr Menschen nutzen Smartphones und Tablets. Auch dadurch stellt das Wachstum bei mobilen Daten die Netzbetreiber vor extreme Herausforderungen: So hat sich das übertragene Datenvolumen seit 2004 im Schnitt pro Jahr mehr als verdoppelt. Die Netzbetreiber müssen ihre Netze beständig erweitern, um dem extrem wachsenden Bedarf gerecht zu werden. Wie erfolgreich sie dabei sind, stellt connect jedes Jahr im grossen Netztest fest, der in diesem Jahr auf einer Strecke von 45 000 Kilometern rund 150 000 Einzelmessungen erfasste. Mit den Messungen wurde erneut P3 communications betraut, ein internationaler Spezialist für Mobilfunkmessungen.




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