Mobilfunk-Netztest 2014
03.12.2014, 10:28 Uhr
Gute Resultate für Swisscom, Sunrise und Orange
Beim Mobilfunk-Netztest 2014 der Zeitschrift connect schneiden die Schweizer Anbieter Swisscom, Sunrise und Orange positiv ab. Besonders Swisscom erntet Lob.
Zum 17. Mal in Folge hat die Telekommunikationszeitschrift connect die Qualität der Mobilfunknetze getestet und geprüft, wer in Zeiten rasanten Wachstums bei der Mobilfunknutzung seine Kunden am besten mit Sprach- und Datendiensten versorgt.
Starke Ergebnisse in Österreich und der Schweiz
Auch in Österreich und der Schweiz waren die Tester von connect unterwegs. Gerade die Schweiz zeigt einmal mehr, wie gut Mobilfunkversorgung sein kann: Mit 456 von 500 möglichen Punkten spielt die Swisscom das mit Abstand beste Ergebnis in diesem D-A-CH-Netztest ein. Auch Sunrise und Orange erreichten mit sehr guter Sprachqualität und überzeugenden Datendiensten ein sehr gutes Netztest-Ergebnis. Erstaunlich ist, wie weit die Schweizer Staatsbahn SBB und die Mobilfunkbetreiber im D-A-CH-Vergleich bei der Versorgung der Bahn sind.
Nummer 1 Schweiz und D-A-CH: Swisscom
Fast wäre es ein Durchmarsch in allen Kategorien geworden: Bei der Telefonie liefert die Swisscom Zuverlässigkeit und Sprachqualität auf höchstem Niveau. Nur der Rufaufbau bietet Mitbewerbern Angriffsfläche. Die Datendienste meistert der Testsieger mit über 60 Prozent Marktanteil in einem sogenannten Shared Medium mit Bravour, auf höchstem Niveau liegt auch die Versorgung des ländlichen Raums. Damit ist die Swisscom der beste Netzbetreiber in der Schweiz – und im ganzen DACH-Gebiet.
Sunrise
Bei der Telefonie liefert sich Sunrise in den Kategorien „Zuverlässigkeit“ und „Sprachqualität“ ein hochklassiges Kopf-an-Kopf-Rennen mit der Swisscom und Orange, das sie in den Grossstädten knapp gewinnt und auf Transferstrecken knapp verliert: Mit den bei Weitem geringsten Rufaufbauzeiten liegt sie hier am Ende auf Platz eins, auch im prestigeträchtigen D-A-CH-Vergleich. Da Sunrise auch bei Daten ein nahezu durchgehend sehr hohes Stabilitäts- und Geschwindigkeitsniveau bietet, heisst das Gesamturteil „sehr gut“.
Orange
In der uhrwerkartigen Präzision, mit der die Netztest-Telefonate absolviert wurden, steht Orange Sunrise und Swisscom nicht nach – auch die Sprachqualität reicht an die Mitbewerber heran. Bei den Bahnmessungen erreicht der kleinste Netzbetreiber der Schweiz sogar die Top-Platzierung für Telefonie. Das gilt mit hauchdünnem Vorsprung vor Swisscom auch für Datendienste im Zug. Trotz minimaler Schwächen während der Tansfers beim Upload und bei Youtube in HD unterstützt Orange Datendienste auf sehr hohem Niveau.
In Österreich ist A1 Telekom Austria bei Sprache und Daten sehr gut und gewinnt acht von neun Teildisziplinen. Doch obwohl der Sieg eindeutig ist, holen auch T-Mobile und Drei gute Ergebnisse.
Nummer 1 Österreich: A1 Telekom Austria
Von den vier Telefonie- und fünf Datenkategorien entscheidet A1 Telekom Austria immerhin acht für sich. Das ist der stabilen und klangstarken Sprachübertragung zu verdanken – und dem nahezu flächendeckenden, extrem schnellen Datennetz, das in Grossstädten einen mittleren Durchsatz von 55 Mbit/s im Down- sowie 29 Mbit/s im Upload bot. Selbst bei der schwer zu versorgenden Bahn hat A1 die Nase weit vorn und erlangt damit unangefochten Platz 1 in Österreich.
T-Mobile
In einem deutlich härter gewordenen Netztest hat sich T-Mobile deutlich gesteigert. So ist die mittlere Downloadrate binnen Jahresfrist von 13 auf 28 Mbit/s gestiegen. Allenfalls beim Telefonieren in der Bahn, beim Upload und bei HD-Videos in Kleinstädten gehen T-Mobile Punkte verloren. Doch das bleibt vielen Kunden verborgen, weil es für sie irrelevant ist. Die relevanten Datentransfers und Telefonate in Grossstädten meistert T-Mobile sehr gut. Wem das wichtig ist, und das dürfte eine grosse Bevölkerungsgruppe sein, der wird bei T-Mobile in Österreich gut bedient.
Drei
Beim Telefonieren liegt Drei weit vor T-Mobile, nur in Zügen häufen sich die Fehler. Doch in Städten und auf Transferstrassen liegen die Erfolgsraten hoch und die Sprachqualität überzeugt. Bei den Datenraten sind es erneut die Upload-Geschwindigkeiten und die Erfolgsraten beim Streaming von Youtube in HD, die Punkte kosten; diesmal gilt dies für die Indoor-Versorgung von Grossstädten und für Kleinstädte. Problematisch ist naturgemäss auch die Versorgung von Zügen. Doch die in wichtigen Bereichen hohe Performance ergibt unterm Strich eine gute Datenqualität.
Deutschland: Die Bahn ist vom Mobilfunk abgekoppelt
Bei den Messungen waren auch zwei Teams mit in Trolleys integrierten Mess-Systemen in der Deutschen Bahn unterwegs. Hierbei zeigte sich, dass die Versorgung der Bahn dem Standard in Städten oder auch auf Autobahnen weit hinterherhinkt. Hier sind die Netzbetreiber und die Bahn selbst aufgefordert, gemeinsam nach Lösungen zu suchen.
Deutsche Telekom: Platz eins im Netztest
Obwohl die Deutsche Telekom die anderen Netzbetreiber bei der Versorgung der Bahn übertrifft, überzeugt auch ihre Leistung auf diesem Terrain nicht wirklich. Doch von dieser Einschränkung abgesehen, kann die Telekom beim Telefonieren die höchsten Erfolgsraten im Test vorweisen und liefert sich bei Sprachqualität und Rufaufbauzeiten ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit Vodafone auf sehr hohem Niveau.
Bei den Datendiensten gelingt es dem Grosskonzern, die Konkurrenz in den Download-Disziplinen mit Durchschnittsdatenraten zwischen 8,4 und 30 Mbit/s gänzlich zu distanzieren. Auch sonst definiert die Telekom, welche Leistung die Kunden maximal erwarten dürfen, und ist damit besonders für Menschen, die das mobile Internet auch abseits der Metropolen nutzen möchten, eine exzellente Wahl. Wer die Kombination von sehr guter Telefonie und exzellenten Datendiensten in Grossstädten, Kleinstädten und auf Transferstrassen sucht, findet in der Deutschen Telekom den stärksten Anbieter.
Bei den Datendiensten gelingt es dem Grosskonzern, die Konkurrenz in den Download-Disziplinen mit Durchschnittsdatenraten zwischen 8,4 und 30 Mbit/s gänzlich zu distanzieren. Auch sonst definiert die Telekom, welche Leistung die Kunden maximal erwarten dürfen, und ist damit besonders für Menschen, die das mobile Internet auch abseits der Metropolen nutzen möchten, eine exzellente Wahl. Wer die Kombination von sehr guter Telefonie und exzellenten Datendiensten in Grossstädten, Kleinstädten und auf Transferstrassen sucht, findet in der Deutschen Telekom den stärksten Anbieter.
Vodafone: Platz zwei im Netztest
Auch Vodafone hat mit der Versorgung der Bahn Probleme. Bei der Sprache, die 2013 wegen des durch LTE komplizierten Rufaufbaus litt, hat Vodafone dagegen einen gigantischen Sprung nach vorne gemacht: Erfolgsraten von mehr als 98 Prozent in den Städten bei bestem Klang und schnellem Rufaufbau zeigen, dass die Düsseldorfer wieder da sind.
Das bestätigen auch die Messungen der Datendienste, bei denen sich Vodafone in Sachen Zuverlässigkeit in den Metropolen nicht vor der Telekom verstecken muss. Die Geschwindigkeiten liegen dabei zum Teil in nicht ganz so stratosphärischen Höhen wie bei der Telekom, doch das macht nur bei sehr anspruchsvollen Aufgaben einen grossen Unterschied. In Kleinstädten gibt es noch einzelne Messwerte mit Entwicklungspotenzial, die Versorgung der Transferstrassen gelingt auf hohem Niveau. Mit einer rundum guten Performance meldet sich Vodafone im Kampf um die anspruchsvolle Kundschaft zurück und landet sicher auf Platz zwei.
Das bestätigen auch die Messungen der Datendienste, bei denen sich Vodafone in Sachen Zuverlässigkeit in den Metropolen nicht vor der Telekom verstecken muss. Die Geschwindigkeiten liegen dabei zum Teil in nicht ganz so stratosphärischen Höhen wie bei der Telekom, doch das macht nur bei sehr anspruchsvollen Aufgaben einen grossen Unterschied. In Kleinstädten gibt es noch einzelne Messwerte mit Entwicklungspotenzial, die Versorgung der Transferstrassen gelingt auf hohem Niveau. Mit einer rundum guten Performance meldet sich Vodafone im Kampf um die anspruchsvolle Kundschaft zurück und landet sicher auf Platz zwei.
O2: Platz drei im Netztest
Aufgrund der Übernahme von E-Plus darf O2 als Mobilfunkanbieter im Umbruch gesehen werden – schliesslich ist mit der baldigen Zusammenlegung der Netze beider Betreiber zu rechnen. Das hat O2 nicht davon abgehalten, den LTE-Ausbau im vergangenen Jahr kräftig voranzutreiben, die deutschen Grossstädte sind mittlerweile versorgt. Das in der Aufbauphase befindliche LTE-Netz bedingt bei O2, wie bei anderen Netzbetreibern im Vorjahr, eine relativ schwache Telefonie-Performance. Bei den Datenverbindungen hat O2 in den Städten besonders bei der Zuverlässigkeit und teilweise auch bei den Datenraten gründlich zugelegt. In der Bahn hat O2 mit Versorgungsschwierigkeiten zu kämpfen, während auf den Transferstrassen die Datendienste zuverlässiger genutzt werden können. Unterm Strich ist die Datenperformance ordentlich.
E-Plus: Platz vier im Netztest
Nach der Optimierung des UMTS-Netzes hat auch E-Plus begonnen, seine LTE-Infrastruktur in Grossstädten auszubauen. Knapp unter 50 Prozent der Datenmessungen liefen dort über LTE, in Kleinstädten und auf Transferrouten blieb die Verfügbarkeit des 4G-Netzes im einstelligen Prozentbereich. Auch E-Plus scheint in der Zuverlässigkeit bei der Telefonie unter dem komplexen Rufaufbau bei LTE zu leiden. Die Stabilität in Grossstädten hat gegenüber dem Vorjahr abgenommen. Doch insgesamt ist es E-Plus gelungen, die Rufaufbauzeit niedrig zu halten und die Sprachqualität deutlich zu steigern. Das reicht, um bei der Telefonie O2 klar zu distanzieren. Weniger gut steht es um die Zuverlässigkeit und das Datentempo auf den Transferstrassen und in den Zügen der Deutschen Bahn. Auch in den Städten fehlt es E-Plus aufgrund des geringen LTE-Anteils spürbar an
Geschwindigkeit. Das kann man als Stadtbewohner mit ein wenig Geduld verschmerzen, solange man auf grosse Uploads und HD-Video verzichtet. Denn bei der Zuverlässigkeit steht E-Plus gut da, und fürs Websurfen reicht die gebotene Geschwindigkeit allemal.
So wurde getestet
Die Datenmessungen erfolgten mit acht in zwei getrennten Fahrzeugen montierten, leistungsfähigen Smartphones. Diese stellten sicher, dass auf den Strassen in und rund um Städte sowie auf Verbindungsstrassen zwischen diesen die Netze ihre durch ausspielen konnten. Zusätzlich erfassten beide Wagen in regelmässigen Abständen die Versorgungslage an stark frequentierten Plätzen in den Städten. In den belebten Zentren und auf Bahnstrecken zwischen diesen war zusätzlich ein Team zu Fuss unterwegs. Mit vier automatisiert messenden Smartphones prüften die Netztester auf diese Weise unter anderem die Indoor- und Bahn-Versorgung.
Datenwachstum stellt Netzbetreiber vor extreme Herausforderungen
Immer mehr Menschen nutzen Smartphones und Tablets. Auch dadurch stellt das Wachstum bei mobilen Daten die Netzbetreiber vor extreme Herausforderungen: So hat sich das übertragene Datenvolumen seit 2004 im Schnitt pro Jahr mehr als verdoppelt. Die Netzbetreiber müssen ihre Netze beständig erweitern, um dem extrem wachsenden Bedarf gerecht zu werden. Wie erfolgreich sie dabei sind, stellt connect jedes Jahr im grossen Netztest fest, der in diesem Jahr auf einer Strecke von 45 000 Kilometern rund 150 000 Einzelmessungen erfasste. Mit den Messungen wurde erneut P3 communications betraut, ein internationaler Spezialist für Mobilfunkmessungen.