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11.05.2018, 10:43 Uhr
Android P setzt auf Machine Learning
Google setzt bei seinem kommenden mobilen Betriebssystem Android P verstärkt auf Machine Learning. Intelligente Algorithmen sollen hier dazu beitragen, die Akkulaufzeit zu verlängern, die Bedienung zu erleichtern und für eine "gesunde" Nutzung zu sorgen.
Ganz nach dem Credo "AI first" liegt in Googles neuem mobilen Betriebssystem der Fokus auf Machine Learning. Auf seiner Entwicklerkonferenz Google I/O liefert der Tech-Konzern einen Vorgeschmack auf den Funktionsumfang von Android 9, das derzeit noch den vorläufigen Beinamen "P" trägt. Durch den Einsatz von intelligenten Algorithmen soll unter anderem die Akkulaufzeit verlängert und die Bedienung erleichtert werden. Ausserdem will der Konzern den Anwender zu einer "gesunden" Nutzung erziehen. Als Beta-Version ist Android P bereits für die hauseigenen Pixel-Smartphones sowie für verschiedene Geräte von Hardware-Partnern verfügbar. Die Vorabversion steht für folgende Geräte zum Download bereit: Sony Xperia XZ2, Xiaomi Mi Mix 2S, Nokia 7 Plus, Oppo R15 Pro, Vivo X21, OnePlus 6 und Essential PH‑1.
Adaptive Battery & Adaptive Brightness
Während die Smartphone-Hersteller zwar jedes Jahr leistungsfähigere Geräte an den Start bringen, herrscht im Bereich Akkulaufzeit seit einigen Jahren Stillstand. Über eineinhalb oder zwei Tage Laufzeit kommen selbst die genügsamsten Modelle nicht hinaus. Die auf Machine Learning basierenden Funktionen Adaptive Battery und Adaptive Brightness in Android P versprechen hier Abhilfe. Über Adaptive Battery priorisiert das System nutzerspezifisch Anwendungen und reduziert damit Wakelocks von weniger relevanten Apps. Dadurch bleibt das Betriebssystem länger im Ruhezustand, wodurch sich speziell der Akkuverbrauch im Standby verringern dürfte.
Unterdessen soll Adaptive Brightness für eine bessere Helligkeitsregulierung in Android sorgen. Im Gegensatz zur herkömmlichen Auto Brightness bezieht die neue Funktion neben dem Helligkeitssensor auch die Präferenzen des Nutzers bei der Steuerung mit ein. In der Praxis verspricht Google durch die Funktion weniger manuelles Nachregulierung und optimierte Akkulaufzeiten durch eine präzisere Helligkeitssteuerung. Da das Display bei mobilen Geräten zu den grössten Stromfressern überhaupt zählt, machen sich Anpassungen hier deutlich bei der Laufzeit bemerkbar.
App Actions & Slices
Neuerungen gibt es auch in Googles Android-Oberfläche, dem Pixel Launcher. Dieser schlägt nun abhängig von der Tageszeit und den Vorlieben der Nutzer direkt im App Drawer spezifische Aktionen vor. Wer beispielsweise gerne Freitag nachmittags mit seinen Eltern telefoniert, gelangt mit einem Klick zum Anruf. Ähnlich verhält es sich mit anderen Apps und Diensten.
Mit den sogenannten Slices will Google die Suche unter Android optimieren. Hier tauchen nun nicht mehr nur zur Suche passende Apps auf, sondern auch spezifische Aktionen. Als Beispiel demonstriert der Hersteller die Suche nach dem Fahrdienstvermittler Lyft: Neben der Lyft-App zeigt die Google-Suche nun auch die Dauer sowie die Kosten einer Fahrt zu den wichtigsten Orten des Nutzers an.
Neue Navigation mit Gesten
Überarbeitet hat Google auch die Navigation innerhalb von Android. Der Homebutton öffnet nun per Swipe-Geste nach oben die neu gestaltete App-Übersicht, in der sämtliche geöffneten Anwendungen auftauchen. Ebenfalls angepasst wurden verschiedene kleinere Elemente wie Schnelleinstellungen, Screenshots, Lautstärkeregelung und Benachrichtigungen. Bis zur finalen Version von Android P wird sich hier aber sicher noch viel tun.
Digital Wellbeing
Auch Abschalten will gelernt sein: Google hat in Android nun verschiedene Funktionen integriert, die eine Ablenkung des Nutzers vom analogen Alltag verhindern sollen. So werden nun etwa Benachrichtigungen intelligent zusammengefasst und das neue Dashboard visualisiert dem Nutzer, wie viel Zeit er in welcher App "vetrödelt" hat. Zum Aktivieren des Nicht-Stören-Modus genügt es nun zudem, das Gerät mit dem Display nach unten auf den Tisch zu legen.
Ausserdem lassen sich jetzt auch App-spezifische Timelimits zur Eingrenzung der Nutzungszeit einrichten. Zu guter Letzt erinnert der Wind-Down-Modus mit Graustufen-Darstellung den Nutzer daran, dass es Zeit ist, ins Bett zu gehen und das Smartphone aus der Hand zu legen.
Alles in allem präsentiert Google viele nützliche Erweiterungen für sein mobiles OS. Ob man nun aber wirklich bei jeder Gelegenheit den Einsatz von KI hervorheben muss, darf angezweifelt werden. Zudem werden einige Funktionen wie etwa die Gestensteuerung bereits von Herstellern wie Huawei, OnePlus oder dem Konkurrenten Apple schon seit einiger Zeit unterstützt. Dennoch dürfte das Update für Nutzer von Smartphones mit unverändertem Stock-Android eine Bereicherung darstellen.