Virtual Reality: Zwischen Vision und Realität

VR-Brillen sind ein teurer Spass

Wirklich kostspielig sind vor allem Spezialbrillen wie die Oculus Rift mit 699 Euro oder die angekündigte Vive von HTC mit 899 Euro. Einen Preisbrecher bringt Sony mit der PlayStation VR im Spätsommer für 399 Euro. All diese Geräte sprechen mit aufwendiger Display-Technik primär Spieler an und ermöglichen es diesen zum Beispiel dank Sensoren wie bei der Vive, sich auch frei in Räumen zu bewegen, anstatt nur auf dem Sofa zu sitzen.
Für den TK-Handel sind solche Produkte aber wohl zu weit vom bestehenden Kernsegment entfernt. Hier werden eher die Brillen interessant, die mit einem Smartphone zusammen wirken und im Verkauf auch damit gebündelt werden können. Entsprechend wird momentan die Gear VR von Samsung in Marketing und Vertrieb gefördert. Sie wurde für Frühbesteller des Galaxy S7 gratis beigepackt. Mit dem psychologisch wichtigen Preispunkt von 99 Euro spricht sie vor allem Kunden an, die VR ausprobieren oder nur gelegentlich nutzen wollen.
HTC will den Markt mit der Vive aufmischen
Zudem kann sie im Fachhandel einfach vorgeführt werden, denn der Platzbedarf ist gering und die Möglichkeit, bei Kunden, die eine solche Technologie in der Regel zum ersten Mal erleben, einen „Wow-Effekt“ zu erzielen, ist recht gross. Selbst wenn sie danach keine VR-Brille kaufen, könnten sie aufgrund des Erlebnisses überhaupt erst in einen Shop gelockt werden und später wiederkommen.
Allerdings müssen laut Alexandra Zaddach von Samsung auch bestimmte Bedingungen erfüllt sein: „VR ist eine Technologie, die vielen Kunden erst noch nähergebracht werden muss. Daher arbeiten wir in diesem Bereich mit spezialisierten Fachhändlern zusammen, wo Konsumenten auf gezielt ausgebildetes Verkaufspersonal treffen. Denn gut geschultes Personal an den Geräten sowie die richtige Testatmosphäre, zum Beispiel mit bequemen Sitzmöglichkeiten, sind wichtige Voraus­setzungen dafür, dass Verbraucher ohne Hürden in das atemberaubende, neue VR-Erlebnis eintauchen können.“
Viele TK-Distributoren haben die Möglichkeit des Themas ebenfalls erkannt und VR-Brillen inzwischen in ihre Portfolios aufgenommen. Meist sind dies Produkte von Samsung, ausserdem sind als Anbieter Zeiss, One Button und LG recht gut vertreten. Doch es zeigt sich auch, dass die Produktauswahl noch stark beschränkt ist. Hier könnten die nächsten Monate aber mehr bringen, wobei manche Elektronikhersteller wohl noch abwarten, in welche Richtung sich der Markt entwickeln wird.



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